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Business, Finanz, Recht, Steuer

Geld gibt es fast nur für männlich geleitete Start-ups

Florian Haas ©EY / Robert Herbst

Studie. Mehr als 90 Prozent des Finanzierungsvolumens für Start-ups in Österreich gehen an rein männlich besetzte Gründungsteams, so eine aktuelle Studie von EY.

Trotz des stark eingetrübten Marktumfelds aufgrund von steigenden Zinsen, wirtschaftlichen Unsicherheiten, Inflation und einer drohenden Rezession erhielten österreichische Start-ups im ersten Halbjahr 2022 mehr frisches Kapital als je zuvor. Mit insgesamt 881 Millionen Euro wurde das Volumen des Vorjahreszeitraums um 67 Prozent überschritten.

Das in heimische Start-ups investierte Rekordvolumen an Risikokapital kommt aber nach wie vor fast ausschließlich rein männlich zusammengesetzten Gründungsteams zugute, so eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens EY:

  • Bei 63 von 75 Finanzierungsrunden im ersten Halbjahr 2022 bestanden die Gründungsteams nur aus Männern – das entspricht 84 Prozent.
  • Bei zwölf Finanzierungsrunden bestanden die Founding Teams aus männlichen und weiblichen Gründer:innen (16 %).
  • Für ein rein weiblich besetztes Führungsteam gab es im ersten Halbjahr 2022 kein Kapital.

Damit erhalten Female Start-ups, also Jungunternehmen mit mindestens einer Frau im Gründungsteam, unterdurchschnittlich viele Investments: Wie eine kürzlich veröffentlichte Studie des WU Gründungszentrums im Auftrag des Wirtschaftsministeriums zeigt, werden 36 Prozent aller Start-ups in Österreich von Frauen oder mit Co-Founderinnen gegründet – das sei der höchste Wert in der EU. Demgegenüber stehen aber nur 16 Prozent Female Start-ups mit einem Investment im ersten Halbjahr 2022.

„Venture-Capital-Markt ist ein Boys Club“

Noch größer ist das Ungleichgewicht beim Finanzierungsvolumen: Mehr als 90 Prozent des investierten Kapitals flossen in Start-ups und Scale-ups, bei denen das Founding Team nur aus Männern besteht. Das liegt knapp über dem langfristigen Durchschnitt von 88 Prozent zwischen 2010 und 2021.

„Der Venture-Capital-Markt ist nach wie vor überwiegend ein ‚Boys Club‘. Mehr als neun von zehn investierten Euros gingen 2022 an rein männlich besetzte Gründungsteams. Dieses Ungleichgewicht hat sich in den letzten Jahren nicht maßgeblich geändert: Nach wie vor liegt der Anteil an Gründerinnen bei nicht einmal einem Fünftel, bei Investorinnen sogar noch niedriger. Wie viele Studien zeigen, investieren männliche Investoren vor allem in männliche Gründer. Diese Zahlen unterstreichen, wie wichtig Initiativen für Female Entrepreneurship in Österreich sind“, so Florian Haas, Head of Start-up bei EY Österreich.

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