Wien. Beim Compliance Solutions Day diskutierten Branchenprofis darüber, wie Unternehmen regulatorischen und ethischen Fehltritten vorbeugen können: Es ging um Tools und Sanktionen, Erfahrungen von VW-Spitzenmanagerinnen, Cybersecurity u.v.m.
Am 22. September 2022 veranstaltete LexisNexis zum 9. Mal den „Compliance Solutions Day“ im Schloss Schönbrunn: 240 Compliance Professionals nahmen diesmal an dem Event in Wien teil. Unter dem Motto „The Glory of Prevention“ diskutierten die Compliance-Spezialist*innen bei dem Branchentreff, wie Unternehmen regulatorischen und ethischen Fehltritten vorbeugen können. Insgesamt 22 Unternehmen unterstützten und gestalteten die Vorträge mit Informationen zu Softwarelösungen und Dienstleistungen.
Die Themen
Die Fachkonferenz widmete sich in diesem Jahr ganz dem Thema Vorbeugung als einer der wichtigsten Aufgaben der Compliance Officer*innen, so die Veranstalter. Im Konferenzprogramm spiegelte sich diese thematische Vielfalt der Compliance-Welt wider. Neben juristischen Updates und Vorträgen zu Themen wie Sanktionen, Schulungstools oder ESG gehörte auch eine Podiumsdiskussion zur Cyberkriminalität zum Programm.
Susanne Mortimore, Geschäftsführerin von LexisNexis Österreich, zeigte sich in ihrer Begrüßung davon überzeugt, dass eine verantwortungsvolle Governance, wirksame Maßnahmen gegen Compliance-Risiken und die Implementierung entsprechender Systeme Unternehmen beflügeln – und nicht bremsen: „Compliance schafft Vertrauen bei Kunden, Geschäftspartnern und Behörden und senkt damit die Transaktionskosten mit allen Stakeholdern.“
Regeln müssen wiederholt werden – und zwar oft
Eröffnet wurde der Kongress mit einer Keynote von Hiltrud D. Werner, der hemaligen Vorständin für Integrität und Recht der Volkswagen AG. Sie sprach über „Verbote, Gebote, Angebote, Belohnungen“ und gab den Teilnehmenden zwei zentrale Ratschläge auf den Weg, wie sich die Wirksamkeit von Compliance-Systemen erhöhen lässt.
- Zum einen empfahl die Spitzenmanagerin eine sorgfältige Auswahl geeigneter Führungskräfte, denn „Integrität reduziert Bürokratie“.
- Zum Zweiten betonte sie, dass nur die konstante Wiederholung verständlicher Regeln zum Erfolg führt: „Sie müssen Ihre Botschaften einmal öfter wiederholen, als es die Menschen hören wollen. Nur so kommen sie an.“
Im Podiumsgespräch, das den Konferenztag abschloss, beleuchtete der bekannte deutsche Soziologe Professor Armin Nassehi im Gespräch mit Michael Köttritsch (Die Presse) die gesamtgesellschaftliche Dimension von Prävention und Compliance.
Bei Cyberkriminalität ist Vorbeugung alles
Auf welche Szenarien von Cyberkriminalität sich Unternehmen künftig einstellen müssen und welche Rolle Compliance in der Vorbeugung bzw. Aufarbeitung spielt, wurde in der von Axel Anderl (Dorda Rechtsanwälte) moderierten Podiumsdiskussion beleuchtet. Es diskutierten:
- Georg Beham, Partner, Geschäftsführer Cybersecurity, PwC
- Marie Gstöttner, Internal Audit, Risk & Compliance Professional, RHI Magnesita
- Stefan Lukas, Leitung Strategische IT-Security, Österreichische Post AG
- Thomas Stubbings, Geschäftsführer, Cyber Trust Services GmbH
Diesmal wieder in Person
Fachvorträge, Keynotes, Diskussionen und Round Tables standen beim Compliance Solutions Day 2022 auf dem Programm, heißt es weiter: Nach zwei Jahren Hybrid-Konzept konnte das Event heuer wieder als reine Präsenzveranstaltung durchgeführt werden, freuen sich die Veranstalter. Wie gewohnt war der Event in der Orangerie von Schloss Schönbrunn auch als eine Gelegenheit zum Netzwerken konzipiert – sowohl tagsüber wie auch später, beim Ausklang namens „Compliance Cocktail“.