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Star Trek als Vorbild für Führungskräfte

Barbara Stöttinger ©WU Executive Academy / Raimo Rudi Rumpler

Management. Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy, hat sich angesehen, was Captain Kirk, Mr. Spock & Co. als Führungskräfte auszeichnet und was heutige Leader von ihnen lernen können.

Star Trek hat in den 1960er Jahren buchstäblich Fernsehgeschichte geschrieben: Nicht nur lieferte es (gemeinsam mit dem wesentlich späteren „Star Wars“) den Anstoß für unzählige Filme und Serien im weiten Feld des Genres, es fanden auf der Brücke der „USS Enterprise“ gleich mehrere historische Ereignisse statt. Zum ersten Mal wurden Menschen aus verschiedenen Ländern und mit verschiedenen Hautfarben im US-Fernsehen gleichwertig dargestellt, lobte seinerzeit US-Bürgerrechtler Martin Luther King.

Auf der Brücke der USS Enterprise NCC-1701 arbeiteten ein Amerikaner (Captain Kirk), ein Asiate (Steuermann Sulu), ein Russe (Navigator Chekow), ein Schotte (Chef-Ingenieur Scotty) und ein Vulkanier (!) (Commander Spock) zusammen. Lieutenant Uhura war für die US-Südstaaten, wo die Rassentrennung erst zwei Jahre zuvor abgeschafft worden war, gleich doppelt provokant – Frau in einer Spitzenfunktion und Afroamerikanerin. A propos Uhura: In einer Folge gibt sie James Kirk ein Busserl auf die Wange – woraufhin mehrere Fernsehsender sich weigerten, die Szene zu zeigen, denn es war schlicht der erste „Interracial Kiss“ im amerikanischen Fernsehen. Generell gelang „Star Trek“-Schöpfer Gene Roddenberry ein so einprägsames dramaturgisches Zusammenspiel seiner Charaktere, dass gleich mehrere Ausdrücke aus der Serie („Beam me up!“, „Redshirt“) als Redewendung dauerhaft in die englische Sprache eingingen.

Und die heutige Bedeutung?

Doch was ist nach über einem halben Jahrhundert von der Bedeutung der Serie geblieben? Lassen sich von der damaligen Kommando-Crew der Enterprise Lehren für heutige Führungskräfte ziehen? Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy, hat sich anlässlich des internationalen „Star Trek Day“ (8. September) angesehen, welche Eigenschaften die Charaktere der Fernseh- und Kino-Serie auszeichnen und was sich heutige Führungskräfte von Kirk, Spock & Co. abschauen können. Die Ergebnisse ihrer Analyse:

Captain James T. Kirk verkörpert die geborene Führungskraft, die mit gutem Beispiel vorangeht: Er sei effektiv in seinem Tun, intelligent und charismatisch, habe eine „geradezu magnetische“ Persönlichkeit. Kirk verstehe es exzellent, sein Team zu motivieren, die gemeinsamen Ziele zu verfolgen und bei Bedarf in eine andere Richtung zu lenken. In heiklen Momenten sei er stets 100-prozentig fokussiert und scheue nicht davor zurück, auch mitunter schwierige und unpopuläre Entscheidungen zu treffen.

Was heutige Führungskräfte von Kirk lernen können: Der Kapitän der Enterprise habe sein Team so zusammengestellt, dass es aus möglichst verschiedenen Persönlichkeiten besteht. Aktuelle Studien zeigen laut Stöttinger, dass ein hoher Grad an Diversität ein großer Erfolgsfaktor ist. Damit seien nicht nur unterschiedliche Herkunft, Alter oder Geschlecht gemeint, auch unterschiedliche, sich ergänzende Kompetenzen sollen zur Diversität beitragen. Führungskräfte seien gut beraten, ein Team zusammenzustellen, das sich in Talenten, Stärken, Schwächen und sozialen Rollen stark unterscheidet. Zudem sei Kirk sehr fokussiert. Viel zu oft seien Manager heutzutage gefangen im Micro-Management. Dabei solle aber nicht übersehen werden „mutig die richtigen Dinge zu tun“ und damit „effektiv zu sein“. Bei aller Komplexität dürfe die Führungskraft auch niemals das Team vergessen: Kirk wisse, dass Wertschätzung, Anerkennung und das Vertrauen in die Fähigkeiten der Anderen die Basis des Erfolgs sei.

Mit sachlichem Führungsstil und spitzen Ohren

Commander Spock habe eine wissenschaftliche und zugleich neutrale Sicht der Dinge, die dazu beitragen soll, dass er komplexe Situationen eher als Herausforderung, denn als Gefahr interpretiert. Spocks Fähigkeiten im Umgang mit Computern und modernen Technologien retten außerdem in mehreren Episoden seine Kollegen. Sein Führungsstil sei sachlich und praxisorientiert. Er erkläre seinem Team nicht, was zu tun sei, sondern gehe mit gutem Beispiel voran.

Was heutige Führungskräfte von Spock lernen können: Obwohl Spock Situationen stets datenbasiert analysiert, verkörpere er eine Mischung aus Rationalität, Logik, aber auch menschlicher Intuition. Es sei gut, wie Spock einen kühlen Kopf zu bewahren und seine Entscheidungen daten- und faktenbasiert zu treffen, dennoch sei es empfehlenswert, das Bauchgefühl in die Überlegungen miteinzubeziehen.

„Ich bin Arzt und kein Zauberer!“

Dr. Leonard „Pille“ McCoy ist der erste medizinische Offizier und ein guter Freund von Captain Kirk und Mr. Spock. Kirk sucht oft Rat bei McCoy und vertraut sich diesem – gerade in schwierigen Situationen – an. McCoy wiederum scheut sich nicht gegenüber seinem Captain, die Meinung zu sagen, wenn er glaubt, dass Kirk falsch liegt. Zwar habe er nicht das Charisma und den Drive von Kirk oder die logische Denkweise und Ernsthaftigkeit von Spock, sei aber für beide ein wertvoller Gesprächspartner.

Was heutige Führungskräfte von McCoy lernen können: „Pille“ könne man als den Coach oder Mentor in der Organisation bezeichnen. Was ihn besonders auszeichne, seien Empathie und seine Fähigkeit sich in Menschen hinein zu fühlen. Zu wissen, in welchen Situationen es klare Vorgaben und in welchen ein einfühlsames Einzelgespräch braucht, sei eine Schlüsselkompetenz: Empathische Führungskräfte genießen laut Stöttinger ein höheres Vertrauen bei ihrem Team, Mitarbeiter sollen offener und motivierter seien. Zum anderen sei Pille auch oft in der Rolle des Mentors, der zuhören und kritisch hinterfragen kann. Pille scheue sich nicht, seinem Chef zu widersprechen. Führungskräfte, die das als Kompetenz erkennen, aktiv fördern und selbst leben, sollen authentischer wirken und im Job erfolgreicher sein, weil sie ein Team haben, das hinter ihnen steht.

Ein Techniker in der Schaltzentrale

Lt. Commander Montgomery „Scotty“ Scott. Führungskräfte mit ausgeprägtem Fachwissen seien ein integraler Bestandteil jedes Teams, sie bilden laut Stöttinger sozusagen das Rückgrat der Organisation. Scotty sei ein Paradebeispiel dafür: Er stehe nicht gerne im Rampenlicht, ziehe aber im Hintergrund die Fäden. Nicht nur sei er selbst in der Lage, in stressigen Situationen und unter extremem Druck Höchstleitungen zu erbringen, er lege mit seiner professionellen Arbeit auch die Basis dafür, dass Kirk und Spock ihre Arbeit reibungslos erledigen können. Er setze dabei auf seine Intuition, die ihn mit Lösungsimpulsen versorgen soll.

Was heutige Führungskräfte von „Scotty“ lernen können: Aus Sicht der sozialen Rollen betrachtet sei er der Helfer, der die Dinge anpackt, sich für nichts zu schade sei und immer dann zur Stelle ist, wenn Not am Mann ist. Führungskräfte müssen laut Stöttinger um diese Fähigkeiten Bescheid wissen und sie im eigenen Team entsprechend personell besetzen. „Scottys“ seien Schlüsselfiguren, die keine Angst haben zu scheitern, Neues ausprobieren, schnell lernen und anpassungsfähig sind: Echte Troubleshooter, die komplexe Zusammenhänge auflösen und Probleme lösen können.

Und Uhura?

Über Lieutenant Nyota Uhura lässt sich weniger sagen: Zwar zeigt sie sich in schwierigen Situationen in der Serie kompetent und zuverlässig, Entscheidungen auf Top-Niveau trifft sie aber nicht. Denn Uhura habe zwar einen Offiziersrang, zähle aber trotzdem nicht zum rein männlich dominierten Top-Management des Schiffes rund um Kirk, Spock & Co, so Stöttinger. Daher sei ein Eintrag im „Computerlogbuch der Enterprise“, zu ergänzen, Sternzeit 2022: Commander Scott. Captain wir haben ein Problem – ein Problem mit der Frauenquote auf der Brücke – so wie viele Unternehmen im Übrigen heutzutage auch noch, heißt es.

 

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