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Bericht der E-Control: Energiemarkt, Sicherheit und Alternativen

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Power für Österreich. Die E-Control hat ihren Tätigkeitsbericht zum letzten Jahr vorgelegt: Energiealternativen, Versorgungssicherheit und Preissteigerungen spielen darin eine große Rolle, dabei hatte der Ukraine-Krieg noch gar nicht begonnen.

Vor 20 Jahren erfolgte die vollständige Liberalisierung des Strommarktes, jene des Gasmarktes wurde ein Jahr später abgeschlossen. Die beiden Vorstände der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch und Alfons Haber, sehen im vorliegenden Tätigkeitsbericht für das Jahr 2021 dadurch rückblickend vor allem positive Effekte, sowohl für Kunden als auch für die Volkswirtschaft. Energiealternativen, Versorgungssicherheit und Preissteigerungen spielen in dem Bericht freilich bereits eine große Rolle, obwohl der Berichtszeitraum noch vor der aktuellen Energiekrise lag, so die Parlamentskorrespondenz.

Die Entwicklung

Gemäß dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG), das im Juli 2021 im Parlament beschlossen wurde, soll die Stromversorgung ab 2030 zu 100 Prozent durch erneuerbare Energieträger gedeckt sein. Zu diesem Zweck wurde, neben der Förderung des Ausbaus der erneuerbaren Energie durch Investitionszuschüsse und Marktprämien, unter anderem auch die Gründung von Energiegemeinschaften ermöglicht, um Schritte in Richtung einer dezentralen Energieversorgung zu machen. Ein Vorteil für die Teilnehmenden solcher Gemeinschaften liege, so der Bericht, in geringeren Netzentgelten für den Bezug lokal erzeugter Energie.

Neue Aufgaben durch das EAG

Der E-Control kommen demnach im Rahmen des EAG neue Aufgaben zu:

  • Etwa die Berechnung der Marktprämien oder die Festlegung eines eigenen Lokaltarifs für Energiegemeinschaften, der nur die Netzentgelte für die lokale Netzinfrastruktur umfasst, nicht jedoch die Kosten der höheren Netzebenen.
  • Auch die Beobachtung der Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Erneuerbaren-Ausbau und den Energiegemeinschaften oder das Monitoring der Zielerreichung des EAG ist Aufgabe der E-Control.

Die vermehrte Integration erneuerbarer Energiequellen und eine damit verbundene erhöhte Volatilität der Erzeugung erfordern dem Bericht zufolge auch Regelungen zur Sicherstellung der Netzstabilität durch Vorhaltung notwendiger Kraftwerksreserven, wofür in einer Novelle zum Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz neue gesetzliche Grundlagen für eine Netzreserve geschaffen wurden. Nach Inkrafttreten dieser neuen Bestimmungen Anfang 2021 sei die erste Beschaffung der Netzreserveleistung durchgeführt worden. Für das erste Beschaffungsjahr (Oktober 2021 bis September 2022) konnte laut Bericht trotz kurzer Vorlaufzeiten für die Stilllegungsmeldungen und die Angebotslegung der Netzreservebedarf nach der Systemanalyse abgedeckt werden.

Versorgungssicherheit und Preissteigerungen

Schon im Berichtszeitraum 2021 standen – noch vor der Zuspitzung der Problematik durch die Ukrainekrise – sowohl die sichere Versorgung mit Strom und Gas als auch die massiven Preiserhöhungen im Fokus der E-Control. Im Zusammenhang mit den Preisentwicklungen bei Strom und Gas und den damit zusammenhängenden Aktivitäten der entsprechenden Unternehmen war die E-Control auch als Ombudsstelle sehr gefordert, wie im Bericht dargestellt wird.

Was die Stromversorgung betrifft, habe vor allem das endgültige Auslaufen der öffentlichen Steinkohleverstromung und das relativ schlechte Wind- und Wasserjahr 2021 dazu beigetragen, dass viel nach Österreich importiert wurde, um den heimischen Endverbrauch von 66.109 GWh (2020: 63.629 GWh) abzudecken (Nettoimporte 2021: 7.543 GWh, 2020: 2.241 GWh). Zudem sei das Jahr 2021 ganz im Zeichen von wirtschaftlichen Rebound- und Sondereffekten gestanden, die zu erheblichen Preisanstiegen im Stromgroßhandel führten. Vor diesem Hintergrund habe sich ein mittlerer Spotmarktpreis von 109 €/MWh (+229% im Vergleich zum Vorjahr) auf Basis der Ergebnisse der Day-ahead-Marktkopplungsauktion ergeben.

Bei Erdgas war 2021 das zweite Jahr sehr niedriger Importe in Folge. Die Nettoimporte seien um 18,4 TWh weiter gesunken. Auch bei Gasprodukten waren im Gegensatz zu 2020 im Jahr 2021 preissteigernde Einflüsse vorherrschend, so der Bericht.

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