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Business, Motor, Recht, Tools

BMW und Mercedes setzen auf ganz große Clouds

Mercedes-Benz Vorstand Jörg Burzer mit MO360 ©Mercedes-Benz Group

Autofirmen & IT. Während Bayerns Autoschmiede BMW die Autos an die Amazon-Cloud AWS anschließt, holt Mercedes für seine Plattform MO360 die Microsoft-Cloud „Azure“ in die Fabriken.

AWS (Amazon Web Services) und die BMW Group haben eine neue strategische Zusammenarbeit bekannt gegeben: Demnach wollen die Unternehmen gemeinsam Cloud-Technologien entwickeln, um das Potenzial von Fahrzeugdaten auch in Zukunft bestmöglich zu erschließen, wie es heißt. Die beiden Unternehmen arbeiten auch zusammen, um kommerzielle Standard-Cloud-Lösungen für den sicheren Umgang mit Fahrzeugdaten zu entwickeln.

Die Vereinbarung ist eine Fortsetzung der Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen im Bereich Fahrzeugdaten, die 2015 begann. Wie in allen vorigen Kollaborationen mit AWS behalte die BMW Group die vollständige und exklusive Kontrolle über die Daten und erfülle die in den jeweiligen Märkten gültigen Datenschutzbestimmungen, heißt es in einer Aussendung des bayerischen Autoherstellers.

Die vernetzte Flotte von BMW zähle bereits heute rund 20 Millionen Fahrzeuge in über 50 Ländern – und diese Fahrzeuge senden rund zehn Milliarden Anfragen pro Tag an das Backend, also die IT-Infrastruktur jener Cloud, mit der die vernetzten Fahrzeugfunktionen betrieben und verwaltet werden. Das diene als Grundlage für Funktionen wie die „My BMW App“, Fahrerassistenz, ladeoptimierte Routenführung, Over-the-Air Updates oder Gefahrenerkennung im Straßenverkehr. Auch auf der Unternehmensseite werden die Fahrzeugdaten eingesetzt: z. B. für die Weiterentwicklung und Verbesserung von Kundenfunktionen, für das Qualitätsmanagement und für Aftersales Prozesse.

„Nach Zustimmung des Kunden offen für Dritte“

Und die Rolle des IT-Riesen Amazon? AWS biete Cloud-Infrastruktur und Services, ohne dabei Zugriff auf oder Einblick in Daten zu haben, die von der vernetzten Fahrzeugflotte der BMW Group generiert werden, heißt es. Nicolai Krämer, Vice President Plattformen Fahrzeugvernetzung: „Schon heute haben wir rund 20 Millionen umfangreich vernetzte Fahrzeuge auf der Straße. Mit der Einführung der ‚Neuen Klasse‘ wird die Fahrzeugdatenverarbeitung und -bereitstellung im Backend das rund dreifache Datenvolumen je Fahrzeug im Vergleich zur aktuellen Fahrzeuggeneration erreichen.“

Entwickler der BMW Group, die beispielsweise an der datenbasierten Verbesserung von Kundenfunktionen arbeiten, sollen in Zukunft über ein „Self-Service Portal“ die benötigten Daten mit wenigen Klicks beziehen. Durch die Nutzung von AWS-Services und die zuverlässige Infrastruktur werde das Portal effizient und reibungslos funktionieren, hofft BMW. Zusätzlich werden Daten – nach Zustimmung der Kunden – auch dritten Parteien für mögliche Anwendungsfälle zur Verfügung gestellt, kündigt BMW an.

Mercedes startet MO360 Data Platform mit Microsoft

Konkurrent Mercedes-Benz arbeitet gleichzeitig mit der Microsoft Corporation an einer effizienteren, resilienteren und nachhaltigeren Automobilproduktion, wie es heißt. Fokus der neuen „MO360 Data Platform“ sind die Fabriken: Mit der neuen Datenplattform vernetze Mercedes-Benz seine rund 30 weltweiten Pkw-Werke mit der Microsoft Cloud und verbessere so die Transparenz und Prognostizierbarkeit entlang der digitalen Produktions- und Lieferkettenprozesse.

Die MO360 Data Platform ist demnach die Weiterentwicklung des digitalen Produktions-Ökosystems MO360 von Mercedes. Sie ermögliche es den Teams, potenzielle Engpässe in der Lieferkette schneller zu erkennen und eine dynamische Priorisierung der Produktionsressourcen für Elektro- und Top-End Fahrzeuge vorzunehmen. Die einheitliche Datenplattform basiert auf Microsoft Azure und biete die Flexibilität und Cloud-Rechenpower, um künstliche Intelligenz (KI) und Data Analytics global einzusetzen. Gleichzeitig erfülle man damit jeweils regionale Cybersicherheits- und Compliance-Standards. Die Plattform ist bereits für Teams in der EMEA-Region verfügbar und werde nun auch in den USA und China ausgerollt.

Die Technik

Jörg Burzer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG, verantwortlich für Produktion und Supply Chain Management, verspricht mehr Intelligenz, Nachhaltigkeit und Resilizenz im globalen Produktionsgeflecht des Konzerns: „Die Fähigkeit, Probleme in Produktion und Logistik zu prognostizieren und zu vermeiden, wird zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil auf dem Weg ins vollelektrische Zeitalter.“ Beschäftigte in den Werken „haben Zugang zu produktions- und managementbezogenen Echtzeitdaten. Sie können mit Drill-Down-Dashboards arbeiten und so datenbasierte Entscheidungen treffen“, so Jan Brecht, Chief Information Officer der Mercedes-Benz Group AG.

Mit der MO360 Data Platform erstelle man ein virtuelles Abbild des Produktionsprozesses. Dabei werden Informationen aus Montage, Produktionsplanung, Werkslogistik, Lieferkette und Qualitätsmanagement kombiniert. Gleichzeitig sei virtuelle Simulation und Optimierung von Prozessen möglich, z.B. um Betriebsabläufe zu optimieren oder den CO2-Ausstoß in der Produktion zu verringern. Man erprobe auch die Integration der MO360 Data Platform mit Datenquellen aus anderen Bereichen, um digitale Feedbackschleifen zu ermöglichen und das kontinuierliche Lernen sowie die Innovation im gesamten Konzern voranzubringen, so Mercedes-Benz.

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