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Uni Innsbruck: Digital Science Center als Drehscheibe

Digital Science Center ©Uni Innsbruck

Digitalisierung. Das „Digital Science Center“ (DiSC) der Universität Innsbruck soll fächerübergreifende Forschung vorantreiben: Von sozialen Robotern bis personalisierter Medizin und Datenschutzrecht.

Der 2019 neu gegründete Forschungsschwerpunkt „Digital Science Center“ (DiSC) ist nun fast voll ausgebaut, so die Universität Innsbruck: Mit einer Pandemie-bedingt verzögerten Eröffnungsfeier im kleinen Kreis wurde nun auch der feierliche Start mit Rektor Tilmann Märk vollzogen. Ziel des DiSC laut Uni: Im interdisziplinären Verbund vermitteln Forscher*innen dort Digitalisierung in allen Facetten, treiben innovative Forschung voran und nutzen Synergien, heißt es. Gegenwärtig werde zum Beispiel daran gearbeitet, Robotern auch soziale Kompetenzen zu vermitteln.

Was die Robotik mit „Affordanzen“ und Tennisbällen zu tun hat

Die meisten Menschen wissen auf Anhieb, was sie mit einem Tennisball vor sich zumindest theoretisch machen könnten: Sie können ihn werfen, ihn in der Hand halten und damit spielen, kleine Kinder beißen vielleicht hinein. Bereits in den 1960-ern hat der US-amerikanische Psychologe James Gibson von Handlungsmöglichkeiten als „Affordanzen“ gesprochen: Ein Tennisball bietet Hunden andere Handlungsmöglichkeiten als einer Ameise oder einem Menschen.

Diese Affordanzen sind in den vergangenen Jahren auch immer mehr von der Robotik ins Visier genommen worden, heißt es an der Uni Innsbruck: Am DiSC läuft mit „ELSA“ (Effective Learning of Social Affordances for Human-Robot Interaction) gerade ein Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, Robotern beizubringen, diese Affordanzen zu erkennen, insbesondere jene, die Menschen ihrem Umfeld bieten.

Univ.-Prof. Justus Piater, Informatiker und Leiter des DiSC, erläutert die Besonderheit des Projekts: „Das DiSC setzt sich aus Forscherinnen und Forschern unterschiedlicher Disziplinen zusammen. An ELSA ist mit Matthias Schurz auch ein Psychologe beteiligt, der sich am DiSC schwerpunktmäßig mit digitalen Methoden in seinem Fach beschäftigt. Das Informatik-Know-how in der Robotik kommt wiederum aus meiner Arbeitsgruppe und von Kolleginnen und Kollegen aus Frankreich.“

Das Ziel: Ein Roboter soll lernen, mit seinem Umfeld zielgerichteter interagieren zu können, besonders mit Menschen um sich herum. „Auch Menschen haben unterschiedliche Fähigkeiten, zum Beispiel, wenn sie bestimmte Werkzeuge bei sich haben. Jemanden mit einer Schere kann ein Roboter bitten, ein Blatt Papier durchzuschneiden. Die gleiche Bitte ohne Schere in der Nähe ergibt allerdings keinen Sinn, das muss ein Roboter allerdings auch begreifen“, erläutert Piater.

So wird das Handlungsrepertoire von Robotern, insbesondere in Zusammenarbeit mit Menschen, deutlich erweitert. Die Ergebnisse dieser Forschung werden laut den Angaben direkt auf Robotern implementiert. „ELSA“ ist Anfang des Jahres gestartet und läuft noch bis Anfang 2026.

Interdisziplinarität als Grundidee

ELSA sei nur ein Beispiel für die interdisziplinäre Forschung, die das DiSC an der Universität Innsbruck koordiniert. Insgesamt 16 Personen aus allen Fachbereichen, von Informatik über Atmosphärenwissenschaften, Rechtswissenschaft, Philosophie, Psychologie bis zur Mikrobiologie, arbeiten gemeinsam an Fragen der Digitalisierung – jeweils in einer Doppelrolle am DiSC und einem Institut der Universität.

„Digitalisierung ist eine Querschnittsmaterie, und in diesem Querschnitt steckt viel Potenzial, das wir nunmehr heben wollen. Unsere Mission ist dabei eine doppelte: Einerseits stärken wir die Kompetenzen in digitalen Methoden an den einzelnen Fakultäten der Universität, andererseits bringen wir durch die Vernetzung interdisziplinäre Kooperation voran“, so DiSC-Leiter Piater. Am Institut für Psychologie der Uni laufe zum Beispiel ein Projekt von Roberto Viviani zu personalisierter Medizin unter Beteiligung des DiSC: Ziel sei eine Plattform mit klinischen Forschungsdaten, um mittels künstlicher Intelligenz personalisierte Behandlungsansätze bei Depressionen zu ermöglichen. Die Juristin Clara Rauchegger vom DiSC und dem Institut für Theorie und Zukunft des Rechts untersuche dabei insbesondere die datenschutzrechtlichen Aspekte.

Studierende können Wahlpaket am DiSC buchen

Auch Studierende sollen vom DiSC profitieren: Das Wahlpaket „Digital Science“ stehe Studierenden aller Fachrichtungen offen und soll unter anderem Grundlagen in Programmierung, aber auch den aktuellen Forschungsstand in gesellschaftsrelevanten Fragen der Digitalisierung vermitteln, etwa zu ethischen Aspekten und Rechtsfragen im digitalen Raum. „Allein im laufenden Wintersemester haben wir rund 500 Buchungsanfragen für einzelne Module aus diesem Wahlpaket“, so Piater. Heuer hat das Digital Science Center außerdem erstmals den „Preis für Digitalisierungsforschung“ an hervorragende Abschlussarbeiten von Studierenden an der Universität Innsbruck verliehen.

Mit dem Vollausbau des Digital Science Center erhofft man sich auch neue personelle Impulse, wird Piater in einer Aussendung der Uni zur feierlichen Eröffnung zitiert: „Wir sind zuletzt deutlich gewachsen und ich erhoffe mir, dass diese Dynamik anhält: So schreiben immer mehr Studierende ihre Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten am DiSC, Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler bringen weitere Ideen ein und neue Kooperationen entstehen. Durch diese inhaltliche und personelle Vielfalt spielen wir uns auch frei für die wirklich großen Fragen aus Sicht der Digitalisierung, die wir langfristig angehen wollen, etwa zu Nachhaltigkeit und zur Digitalisierung des sozialen Lebens.“

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