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Business, Finanz, Recht

Inflation, Umweltschutz, Arbeitskräftemangel prägen Versicherungsbranche

Robert Sobotka ©FMVÖ / Martin Hörmandinger

Wien. Die Themen Inflation, Umweltschutz und Arbeitskräftemangel werden die österreichischen Versicherungen in den kommenden Jahren am meisten beschäftigen, so eine FMVÖ-Studie.

Um die Auswirkungen der aktuellen Herausforderungen auf die Versicherungsbranche zu analysieren, hat das Marktforschungsinstitut Telemark Marketing im Auftrag des Finanz-Marketing Verbands Österreich (FMVÖ) zwölf Vorstände von österreichischen Versicherungsgesellschaften befragt. Das Ergebnis: Die Themen Inflation, Umweltschutz und Arbeitskräftemangel werden laut den Befragten die Versicherungen in den nächsten Jahren dominieren. Weiterhin präsent bleiben die in der Covid-19-Pandemie entstandenen Themen Gesundheit und Digitalisierung.

Zweischneidiges Schwert Inflation

„Kurzfristig ist die Inflation in der Versicherungswirtschaft sogar positiv zu sehen. Da die meisten Verträge wertangepasst sind, nehmen die Versicherungen höhere Prämien ein. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass durch die Inflation auch größere Schäden bei den Reparaturen entstehen – beispielsweise im Haushalt oder bei KFZ“, so Studienleiter und Telemark Marketing Geschäftsführer Robert Sobotka. Es ist in seinen Augen fraglich, ob die höheren Einnahmen diese Mehrkosten kompensieren können.

„Die Inflation wirkt sich weniger auf das Bestandsgeschäft aus – abgesehen von Verträgen mit höheren Prämien wie Lebens- oder Erlebensversicherungen, bei denen Kunden eher über eine etwaige Stornierung nachdenken. Bei den Neuabschlüssen sind Kunden beim Abschluss von Vorsorgeprodukten wie Krankenversicherungen zögerlich. Weniger betroffen sind die Haushalts- und KFZ-Versicherungen. Allerdings ist summa summarum ein Rückgang zu verzeichnen. Die höhere Prämieneinhebung steht der Reduktion der Abschlüsse und dem Anstieg der Schadenssummen gegenüber“, so Sobotka.

Klimawandel und seine Folgen

Der Klimawandel betrifft Versicherungen eher von der Schadensseite her, so der Studienleiter: „Gemäß dem Grundgedanken, dass die Gesamtheit das Risiko trägt, werden Risiken mit vermehrten Naturkatastrophen immer teurer bzw. gar unversicherbar.“ Für Versicherungen sei die Risikodifferenzierung daher eine Gratwanderung. Beispielsweise würde es „zu einer Marktverzerrung führen, wenn einzelne Anbieter damit beginnen würden, gewisse Risiken nicht mehr zu versichern, weil sie dadurch günstigere Prämien anbieten könnten“.

Aber auch aus Unternehmenssicht sei Nachhaltigkeit für alle Versicherungen wichtig: Die Anlagestrategien gehen vermehrt in die Richtung, gewisse Unternehmen mit schlechter Öko-Bilanz nicht mehr zu versichern – der Ukraine-Krieg habe diesen Trend aber wieder etwas gebremst. Zudem werden von den Versicherungskunden verstärkt nachhaltige Produkte angefragt, daher müssen diese auch angeboten werden. Unterm Strich gebe es noch keine hundertprozentig nachhaltige Versicherung, die Unternehmen seien aber auf dem Weg dahin.

Arbeitskräftemangel im Versicherungsbereich

Da laut Sobotka in der Pandemie keine verstärkte Nachfrage nach Online-Versicherungen verzeichnet werden konnte, setzen die Versicherungen für ihre beratungsintensiven Produkte weiterhin auf Außendienst-Mitarbeiter und Makler: „Allerdings sind die Institute mit großen Herausforderungen bei der Nachbesetzung von Pensionierungen und Abgängen konfrontiert, da der Job für junge Menschen nicht attraktiv genug erscheint – auch dadurch bedingt, dass es kein positives Branchenbranding des Versicherungsmitarbeiters gibt. Die fehlenden Nachwuchstalente für Innendienst, Vertrieb und Makler betreffen alle Versicherungen. Noch wurden keine nachhaltigen Rezepte und Strategien gefunden, um hier gegenzusteuern. Umso vertriebslastiger ein Unternehmen ist, desto größer das Problem“, so Sobotka.

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