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Energiekrise belastet 52% der Firmen: Suche nach Hilfen

Christina Khinast ©EY / Christina Häusler

Krisen-Studie. Mehr als jeder zweite österreichische Betrieb sieht sich durch die gestiegenen Energiepreise sehr stark oder deutlich betroffen, so eine Analyse von EY, die auch mögliche Gegenmaßnahmen skizziert.

Die neue Studie der Beratungs- und Prüfungsorganisation EY, für die laut den Angaben 600 mittelständische Unternehmen befragt wurden, zeigt demnach:

  • Mehr als jeder zweite österreichische Betrieb sieht sich durch die gestiegenen Energiepreise sehr stark oder deutlich betroffen (52%).
  • Mehr als ein Viertel ist nach eigenen Angaben sogar sehr stark betroffen (28%).
  • Nur elf Prozent gaben an, kaum betroffen zu sein.
  • Sieben Prozent nehmen keine direkten Auswirkungen der gestiegenen Energiepreise war.
  • Besonders stark betroffen sind der Studie nach der Transport-, Verkehrs- und Energiesektor (68%) sowie die Industrie (59%).

Die stark gestiegenen Energiepreise wirken sich damit nicht nur auf private Haushalte, sondern natürlich auch auf die österreichische Wirtschaft aus, heißt es dazu: „Mehr als die Hälfte der mittelständischen Betriebe spürt die gestiegenen Preise am Energiemarkt deutlich. Unternehmen dürfen in der angespannten Situation nicht allein gelassen werden – es braucht umfassende unterstützende Maßnahmen, vor allem für stark betroffene Betriebe“, so Christina Khinast, Leiterin des Energiesektors bei EY Österreich.

Wenn die Energie-Rechnung die Gewinne frisst

Jene Unternehmen, die stark von den gestiegenen Energiepreisen betroffen sind, spüren das vor allem beim Gewinn: 63 Prozent stellten einen Gewinnrückgang fest. Etwa die Hälfte der betroffenen Betriebe (44%) versucht andere laufende Kosten zu reduzieren, sieben Prozent müssen voraussichtlich Personal abbauen oder haben das bereits getan. Zwei Prozent befürchten sogar eine Insolvenz.

„Unabhängig davon, wie sich die Umsätze der Unternehmen entwickeln, wirken sich die stark gestiegenen Energiekosten direkt auf die Gewinne der Unternehmen aus. Das kann mittel- bis langfristig zum Problem werden – vor allem, wenn am Ende des Jahres statt einem Gewinn Verluste übrigbleiben. Entsprechend groß ist die Angst vor einer möglichen Rezession“, so Khinast.

Mögliche Maßnahmen zum Gegensteuern sind laut EY:

  • Identifikation und Umsetzung von Einsparungsmöglichkeiten bei Strom und Gas
  • Ausschöpfung von Eigenproduktionsmöglichkeiten
  • Nutzung von Energiegemeinschaften
  • Optimierung des Energieeinkaufs

Manche sind besser vorbereitet

Etwas weniger als die Hälfte der Unternehmen (48%) sieht sich derzeit von den gestiegenen Energiekosten wenig betroffen. Der häufigste Grund (54%) dafür ist ein geringer Anteil von Energiekosten an den gesamten Produktionskosten. Aber auch eine vorausschauende Energieplanung habe rund jedes fünfte Unternehmen gut auf die aktuelle Situation vorbereitet: 21 Prozent der weniger betroffenen Betriebe haben das eigene Energiesystem bereits so umgestellt, dass Kosten gespart werden können, heißt es.

Etwa ein Viertel (24%) der Unternehmen befürchtet Versorgungsengpässe im Energiebereich, insbesondere in den Wintermonaten. Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil der Unternehmen in den Branchen Soziales, Wissenschaft, Bildung, Kultur (46%) und Transport, Verkehr, Energie (36%). Die große Mehrheit der Unternehmen (76%) sieht hingegen eher keine Gefahr bei der Versorgungssicherheit in Bezug auf Energie.

Das Worst-Case-Szenario wäre laut Khinast natürlich ein Blackout, also ein großflächiger und länger andauernder Stromausfall: „Aber auch kürzere Versorgungsengpässe können für Betriebe zum echten Problem werden – beispielsweise, weil Kühlketten unterbrochen werden oder die Produktion zumindest vorübergehend stillsteht. Unternehmen müssen sich auf solche Szenarien vorbereiten, unabhängig von der Eintrittswahrscheinlichkeit.“

Unternehmen versuchen Energie zu sparen

Aktuell setzen bereits mehr als drei von fünf Unternehmen (63%) Energiesparmaßnahmen um, weitere elf Prozent haben dies für die kommenden sechs Monate geplant. Die Mehrheit (52%) hat zudem bereits Energieeinsparpotenziale erhoben, 14 Prozent der Betriebe haben sich das für die kommenden sechs Monate auf die Agenda gesetzt. Mehr als ein Drittel (37%) der befragten Unternehmen investiert in den Ausbau eigener Energieerzeugungskapazitäten, fast jedes dritte Unternehmen plant überdies bereits Eigenerzeugungskapazitäten (32%).

„Eigenerzeugungskapazitäten wie zum Beispiel Photovoltaik werden für Unternehmen in Zukunft immer wichtiger werden – auch deshalb, weil der Strombedarf in den Industrieländern stetig steigt. Unternehmen, die selbst Energie erzeugen, können damit bis zu einem Drittel ihres Energiebedarfs abdecken. Das senkt die Kosten und steigert damit den Gewinn“, so Khinast.

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