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Business, Finanz, Recht

Das bringt 2023: Vorsicht der Banken bei Firmenkrediten

Gerfried Karner ©Golddiggers

Finanzierung. Kommerzkredite und Bauträgerfinanzierungen sind im Wandel, so Gerfried Karner von B-I-S/kreditaustria.at: 2023 werden die Anforderungen der Banken an Kreditnehmer wohl noch strenger werden.

Seit 1994 beraten die Kreditmakler von Beratung-Information-Service GmbH/kreditaustria.at heimische Unternehmer in puncto Finanzierung und ermöglichen diesen über Kreditausschreibungen verschiedene Finanzierungslösungen, heißt es in einer Aussendung des Grazer Unternehmens: Der Fokus liege dabei – neben Finanzierungslösungen für private Hypothekarkredite und Anleger – auf Kommerzkrediten und Bauträgerfinanzierungen. Die Rahmenbedingungen für beide haben sich in den vergangenen Monaten drastisch verändert, so B-I-S Gesellschafter Gerfried Karner: „Die Banken sind vorsichtig geworden, wenn es um Kredite geht. Die Eigenkapitalanforderungen für Neuinvestitionen haben sich generell erhöht. Die Eigenkapitalmindestuntergrenze liegt mittlerweile nicht nur im Privatkundenbereich bei 20 Prozent, sondern ist nun auch für neue Kommerzfinanzierungen Standard.“

Besser gleich mit höherem Prozentsatz kalkulieren

In der Praxis müssen Jungunternehmer allerdings mit mehr als diesen 20 Prozent kalkulieren, um gute Chancen auf einen Kredit zu haben, warnt Karner: „Ein erfolgreicher Antrag für eine staatliche Förderung erhöht diese Chancen zusätzlich.“ Darüber hinaus sieht er drei weitere Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche gewerbliche Finanzierung:

  • Ein guter Track Record bzw. ein möglichst konkreter Nachweis dieses Track Records, etwa aus einer bestehenden Gesellschaft heraus oder auf Basis der Vita des künftigen Geschäftsführers, sofern dieser auf langjährige Erfahrung zurückblicken kann.
  • Ein fundierter, auf die gesamte Kreditlaufzeit ausgelegter realistischer Businessplan.
  • Die detaillierte Darlegung der künftigen Kundenstruktur sowie Geschäftsstrategie.

„Finanzierungsmix in Erwägung ziehen“

„Natürlich entscheiden in erster Linie die Bonitätsprüfung und die Eigenkapitalstruktur bzw. die – immer häufiger nicht mehr akzeptierten – Eigenkapitalsurrogate, aber Track Record, Businessplan und Kundenprognose können im Zweifelsfall den Ausschlag geben“, so Karner: „Darüber hinaus sollten Jungunternehmer offen für individuelle Finanzierungskonzepte sein. Oft bringt ein Kredit allein nicht das erwünschte Ergebnis. Erfolgsversprechender ist ein ausgewogener Mix aus freien Bankfinanzierungen, Förderungstranchen und ergänzenden Leasingoptionen. Das gilt umso mehr, da im Business-Segment planbare, langfristige Fixzinstranchen mittlerweile nur noch ausgewählten Kundengruppen zur Verfügung stehen.“ Generell gehe der Trend in Richtung verstärkte Standardisierung und Regulierung.

Mehr Vorsicht bei den Banken

Die verhaltene Risikopolitik der Banken werde sich voraussichtlich auch 2023 fortsetzen, ebenso das defensive Investitionsbestreben auf Kundenseite. Bei einem Spezialgebiet, der Bauträgerfinanzierung, sehe man „dass kleinere Bauträger oder Bauträger ohne Referenzprojekte im Regelfall nur noch einen Kredit auf Basis derzeit noch erhöhter Eigenkapitaleinbringung und/oder Eigenkapitalersatzsicherheiten erhalten“, erläutert Karner. Bei größeren Unternehmen sei inzwischen die transparente und aufwendige Darlegung der gesamten Gruppe notwendig – die reine Darstellung der einzelnen zu finanzierenden Projektgesellschaft sei in vielen Fällen nicht mehr ausreichend. Einzelne, langjährige Referenzprojekte fließen allerdings für gewöhnlich positiv in die Bewertung ein, heißt es.

Dass sich viele Institute seit Mitte 2022 aus dem Segment der spekulativen Immobilienfinanzierung zurückgezogen haben, liege vor allem an der Überproduktion im ersten Halbjahr 2022, verstärkt durch die aktuellen Unsicherheiten im Immobilienbereich. Den Markt 2023 sieht Karner von Inflation, unplanbaren Baukosten und verminderter Nachfrage geprägt: „Der Markt wird sich voraussichtlich noch weiter verengen und somit die Kreditvergabepolitik der Banken noch weiter verschärfen. Bei touristisch orientierten Projekten wird die positive Umsetzungswahrscheinlichkeit neben den typischen Kennzahlen der Bonitätsprüfung noch stärker von den Faktoren Lage, Widmungsart, Vertriebskonzept und Referenzqualität des Projektanten abhängen.“ Entsprechend wichtig sei ein entsprechendes Expert*innenteam auf Seiten des Unternehmens.

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