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Frauen-Karrieren in Steuer-Kanzleien: „65% Anteil bei Deloitte“

Harald Breit ©Deloitte / feelimage

Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Der Frauenanteil in in der Prüf- und Steuerberatungsbranche steigt weiter. Wie es in Führungspositionen 2023 aussieht, schildert Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich, im Interview.

Extrajournal.Net: Wie entwickelt sich 2022/2023 aus Ihrer Sicht der Frauen-Anteil im Bereich Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung generell? Nimmt er weiter zu?

Harald Breit: In den vergangenen Jahren hat sich sowohl in der Branche als auch bei uns im Unternehmen in dieser Hinsicht viel getan. Unser klares Ziel bei Deloitte Österreich ist es, transparente, faire und attraktive Karrieremöglichkeiten für alle anzubieten und „Gender Parity“ bei Führungspositionen zu erreichen. Dafür haben wir bereits eine sehr gute Ausgangslage geschaffen: Der Gesamtanteil an weiblichen Mitarbeiterinnen und Führungskräften bei Deloitte Österreich liegt bereits bei 65%. Wir sind sehr optimistisch, dass diese Entwicklung positiv weitergehen wird.

Wie entwickelt sich die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber insgesamt? Hat die Steuerberater- bzw. Wirtschaftsprüferbranche ein Fachkräfte-Problem, oder gibt es auf absehbare Sicht genug Nachwuchs?

Harald Breit: Die Situation am Arbeitsmarkt ist derzeit zweifelsfrei herausfordernd, die Bereiche Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung sind davon nicht ausgenommen. Für gut qualifiziertes Personen heißt das, dass es ein breites Angebot an spannenden und attraktiven Jobs gibt. Unternehmen stehen derzeit vor der Herausforderung, sich gezielt vom Mitbewerb abzuheben und die jeweiligen Zielgruppen genau zu adressieren.

Was die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber bei uns im Unternehmen betrifft, haben sich im Wirtschaftsjahr 2023 über alle Unternehmensbereiche hinweg erstmals mehr Männer (53%) als Frauen (47%) beworben. Im Bereich Audit & Assurance spiegelt sich diese Verteilung auch deutlich wider: Hier überwiegen mit 62% die Bewerbungen von männlichen Kandidaten. Im Bereich Tax sind mit 58% hingegen die weiblichen Bewerberinnen in der Überzahl.

Wie entwickelt sich der Anteil von Frauen in Führungspositionen bei Deloitte? Die Deloitte Audit Wirtschaftsprüfungs GmbH hat aktuell 25 Geschäftsführer, also Partner, um einen mehr als vor einem Jahr. Davon sind unverändert drei weiblich, womit der Frauenanteil leicht gesunken ist. Ähnlich sieht es im größten Bereich aus, Deloitte Tax, wo es jetzt 30 statt 28 Geschäftsführer gibt, die Zahl der Frauen aber unverändert bei 7 liegt. Im Financial Advisory gibt es weiterhin 13 Partner, davon ebenfalls unverändert 5 weiblich. Wie groß ist der Anteil weiblicher Führungskräfte bei Deloitte Österreich insgesamt?

Harald Breit: Beim Thema Frauen in Führungspositionen – wir meinen hier die Gruppe der Directors und Partnerinnen – steht Deloitte Österreich aktuell bei 31%, vor vier Jahren waren es noch 26%. Die von uns gesetzten Maßnahmen zeigen also erste Wirkung. Gleichzeitig ist uns aber bewusst, dass wir diese Maßnahmen weiterhin mit großer Aufmerksamkeit verfolgen und das Ziel der Gleichstellung der Geschlechter mit Nachdruck vorantreiben müssen.

„Eine Führungsposition ist auch eine persönliche Entscheidung“

Wo sehen Sie mögliche Gründe dafür, dass der Anteil der Frauen in Führungspositionen in der Branche oft eher gering ist und trotz zahlreicher Programme zur Erhöhung des Anteils anscheinend kurzfristig nur wenig Erfolge ersichtlich sind?

Harald Breit: Über diese Frage zerbrechen sich aktuell viele Menschen den Kopf. Doch Fakt ist: Trotz einer ganzen Reihe an äußeren Einflussfaktoren – vom Angebot der Kinderbetreuung über faire Karrierewege bis hin zur gezielten Talenteförderung – bleibt es am Ende immer auch eine persönliche Entscheidung, ob jemand eine Führungsposition ausüben möchte oder nicht. Hier braucht es dringend weiterhin die Bestärkung von Frauen gemeinsam mit nachhaltigen Initiativen und Maßnahmen.

Welche speziellen Programme zur Förderung von Frauen bietet Deloitte aktuell?

Harald Breit: Mit der Initiative „ALL IN“ bekennt sich Deloitte weltweit dazu, Diversität zu fördern. Deloitte Österreich fokussiert sich zudem stark darauf, den Frauenanteil auf der Ebene der Directors und Partner zu erhöhen. Um das zu erreichen, braucht es nachhaltige Maßnahmen, die bei uns bereits auf Junior Level gesetzt werden. In jeglichen unserer „Talent“-Prozesse ist daher das Thema „Gender Parity“ allgegenwertig.

Darüber hinaus haben wir neben einem Professional Women Network und der „Inclusive Activation Trainings“ auch Formate wie „Female Career Lunch Storys“ geschaffen. Nur mit breit gefächerten Maßnahmen wird man am Ende wirkliche Gleichstellung erreichen können.

Im Interview

Harald Breit ist CEO von Deloitte Österreich.

Serie Frauen-Karrieren bei den Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzleien

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