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Was die Krypto-Regulierung „MiCA“ der EU bringen könnte

Alfred Taudes ©WU Wien / Nathan Murrell

Wien. Die EU hat mit der neuen MiCA-Verordnung (Markets in Crypto Assets) in einer weltweiten Premiere eine umfassende Regulierung von Krypto-Assets beschlossen. Alfred Taudes von der WU Wien analysiert die Auswirkungen.

Vor kurzem hat das Europäische Parlament die sogenannte MiCA-Verordnung (Markets in Crypto Assets) beschlossen und damit erstmals einen Rechtsrahmen für Bitcoin, Ethereum & Co. geschaffen. „Diese verpflichtet Ausgeber von Krypto-Werten, ihren Kunden detaillierte Informationen zu übermitteln und verbietet Insiderhandel und Marktmissbrauch. Zudem können die Anbieter bei schweren Verlusten und unter bestimmten Bedingungen haftbar gemacht werden“, so Alfred Taudes, Gründer des Forschungsinstituts Kryptoökonomie der WU Wien und Vortragender der WU Executive Academy.

„Viel Licht, wenig Schatten“

Taudes sieht zwei Auswirkungen der Verordnung sehr positiv: „Erstens gilt eine Genehmigung in einem EU-Land ab nun für die gesamte EU. Zweitens führt genau das wieder zu einem Wettbewerb der nationalen Regulierungsbehörden, was wiederum für die Start-Ups positiv ist.“

Zudem schaffe die Regulierung Rechtssicherheit, weil Service Provider Zulassungen benötigen und Anforderungen an Betrieb, Organisation und Unternehmensführung erfüllen müssen, die jenen der traditionellen Banken ähneln. „Damit soll sichergestellt werden, dass das Geld der Investoren nicht verschwindet, etwa wenn eine Exchange damit spekuliert.“ Für Stablecoins, die ein fixes Austauschverhältnis zu offiziellen Währungen oder andere Werte versprechen, gibt es besonders strenge Auflagen, diese dürfen nur etablierte Finanzdienstleister anbieten, so Taudes.

Wo nachgebessert werden muss

Auslegungsbedürftig ist die EU-Verordnung nach Ansicht von Taudes beim Thema NFT: „Non-fungible Tokens“ sind eine Art von Kryptowährung, die digitale Assets wie Kunstwerke, Musik, Videos, Spiele und andere Sammlerstücke repräsentiert. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum, bei denen alle Münzen gleichwertig und untereinander austauschbar sind, sind NFTs einzigartig und können nicht einfach ausgetauscht werden.

„Die Verordnung gilt nicht für einzelne NFT, allerdings sollen Teile solcher einzigartigen NFT nicht selbst als einzigartig bzw. non-fungible gelten. Das gilt insbesondere für die Ausgabe von großen Serien oder Kollektionen von NFT, die dieselben Eigenschaften aufweisen. Ebenso ist der Bereich Decentralized Finance, der darauf abzielt, traditionelle Finanzdienstleistungen wie Kredite, Vermögensverwaltung und den Handel von Vermögenswerten auf dezentralisierte, Blockchain-basierte Plattformen zu verlagern, ausgenommen. Dies allerdings nur, falls der entsprechende Dienst dezentral ist“, so Taudes.

MiCA als möglicher Innovationstreiber

Die EU-Verordnung schafft laut dem WU-Professor einiges an Innovationspotenzial: „Klassische Banken können nun damit beginnen, Krypto-Assets anzubieten.“ Taudes erwartet, dass dies auch passieren wird, Banken könnten dabei mit Start-Ups zusammenarbeiten. „Auch für große Investmentfonds wird der Markt interessanter, da endlich die rechtliche Sicherheit gegeben ist.“was-die-krypto-regulierung-der-eu-laut-wu-bringen-wird

Der Krypto-Markt ist laut Taudes der „klassische Fall eines neuen Marktes, auf dem es zunächst drunter und drüber geht, bis eine gewisse Reife erreicht wird und Vorgaben nötig werden“. Nun besteht wiederum die Gefahr, dass sich Behörden zu viel einmischen, warnt Taudes. „Regulierung darf nicht als Allheilmittel gesehen werden. Für den Erfolg in der Praxis kommt es darauf an, ob es von den Regulierungsbehörden vernünftig gelebt wird und ob die Krypto-Branche und die klassische Finanzindustrie es annimmt und entsprechende Angebote entwickelt.“

Generell sieht Taudes die EU auf dem richtigen Weg, während „in den USA derzeit im Bereich Regulierung ein komplettes Chaos herrscht. Das kann sicher ein Wettbewerbsvorteil für Europa sein.“ Achillesferse Europas bleibt laut dem WU-Professor das geringe Risikokapital. Unter den 25 größten Risikokapitalgebern im Blockchain-Bereich findet sich demnach kein einziger Risikokapitalgeber aus Europa.

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