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Bildung & Uni, Business, Finanz, Recht

Preis des Bankenverbands 2023 wurde vergeben

Gerald Resch ©Michael Sazel

Wien. Der österreichische Bankenverband hat zum 45. Mal seinen mit 25.000 Euro dotierten Verbandspreis vergeben: Er geht an junge Wissenschaftler und -innen.

Der Bankenverband hat zum 45. Mal den mit 25.000 Euro dotierten Bankenverbandspreis zur Unterstützung und Förderung von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vergeben. Philipp Fidler und Lisa Kircher haben mit ihren Arbeiten die Jury überzeugt, heißt es in einer Aussendung der Interessenvertretung der Geldhäuser.

Für junge Forschende

Der Bankenverbandspreis wird seit 1978 vom Bankenverband an Nachwuchs- wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler (unter 40 Jahren) verliehen, die im Rahmen ihres Studiums oder ihrer Habilitation Arbeiten im Bereich Wirtschafts-, Banken- und Finanzrecht verfassen. In 45 Jahren wurden insgesamt 355 Personen für ihre wissenschaftlichen Arbeiten ausgezeichnet und insgesamt 500.000 Euro Preisgeld ausgezahlt.

„Mit dem Bankenverbandspreis tragen wir aktiv zur Förderung von jungen Talenten bei, die einen wichtigen Beitrag in der Weiterentwicklung der Rechtswissenschaften leisten. Unsere Gewinnerinnen und Gewinner reihen sich in eine lange Liste von namhaften Preisträgern ein“, so Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbandes.

Die Hauptpreise

  • „Insolvenznahe Kapitalgesellschaften – Typologie und Bewältigung von Konflikten der Kapitalgeber“: Die Habilitationsschrift von Dr. Philipp Fidler, MSc (Oxford) über „Insolvenznahe Kapitalgesellschaften“ greift laut der Laudatio ein bisher wenig beachtetes Thema auf. Es geht darin um die Chancen, aber auch Hemmnisse für die Restrukturierung einer in der Krise befindlichen Kapitalkapitalgesellschaft – und zwar vor einem förmlichen Insolvenzverfahren. Ziel ist, ein solches Verfahren zu vermeiden. Im Mittelpunkt der – stark rechtsökonomisch geprägten – Arbeit stehe dabei die Analyse der Interessen der Stakeholder in ihrer Rolle als Eigen- und Fremdkapitalgeber. Sie untersuche vertieft die Konflikte zwischen Eigen- und Fremdkapitalgebern, aber auch Konflikte innerhalb der jeweiligen Gruppe. Damit werde in hervorragender Weise ein neuer Analyserahmen aufgezeigt, mit dem Lösungen für diese Konflikte gefunden werden können. Die Arbeit formuliert als Postulat die Etablierung eines Rechtsgebiets „Restrukturierungsrecht“ an der Schnittstelle von Zivilrecht, Gesellschaftsrecht und Insolvenzrecht für jene Fälle, in denen ein Marktversagen effizienten Ergebnisse im Wege steht, so Univ.-Prof. Sabine Kirchmayr-Schliesslberger, Mitglied der Jury.
  • „Bankenabwicklung und Rechtsschutz“: Die Dissertation „Bankenabwicklung und Rechtsschutz“ von Dr. Lisa Kircher, LLM(WU), LLM (KCL), BA behandele eine äußerst bedeutende Thematik: Als Reaktion auf die Unzulänglichkeit des regulären Insolvenzrechts hat die EU ein harmonisiertes Abwicklungsregime für Kreditinstitute geschaffen, um ungeordnete Insolvenzen unter gleichzeitiger Schonung staatlicher Mittel zu vermeiden. Das erforderliche Zusammenwirken von Unions- und staatlichen Aufsichtsbehörden werfe eine Reihe von Rechtsfragen auf, zu denen bisher kaum Rechtsprechung und Literatur vorliegt, so auch Fragen des Rechtsschutzes von Banken und Gläubigern im Abwicklungsverfahren, die den Gegenstand der Dissertation von Kircher bilden. Ihre Arbeit enthalte wichtige Beiträge zum Unionsrecht, zum öffentlichen Recht und vor allem zu einem noch nicht sehr ausgereiften Gebiet des Bankenrechts, so Univ.-Prof. Martin Schauer, Mitglied der Jury.

Die weiteren Preisträger

Die weiteren Preisträger 2023 sind:

  • Lukas Franke: „Grenzüberschreitende Abspaltung im Gesellschafts- und Ertragssteuerrecht“
  • Alexander Kern: „Das österreichische Pfandbriefgesetz und die Umsetzung der Covered-Bonds-Richtlinie”
  • Julia Anna Mayer: „Der überschuldungsvermeidende Rangrücktritt nach § 67 Abs 3 IO – Rechtsfolgen vorzeitiger Rückzahlung und einvernehmliche Beendbarkeit“
  • Marielena Plieseis: „Die gesetzlichen Verzugszinsen gemäß § 1333 Abs 1 ABGB – Zur Ausgestaltung, Wirkung und Rechtsnatur der gesetzlichen Zinspauschalierung bei Schuldnerverzug mit einer Geldforderung”
  • Patrick Raschner: „Algorithm Governance am Kapitalmarkt – Prinzipien und Pflichten für den ordnungsgemäßen sowie fairen Einsatz von Algorithmen beim Börsehandel“

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