IP & Piraten. Ein süßer Kopierschutz soll Medikamente vor Fälschung schützen. Bei der Entwicklung von Max-Planck-Forschern war auch KI im Einsatz.
Konkret haben Forscher des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG) in Potsdam / Berlin eine Methode entwickelt, um Produkte wie Medikamente oder auch elektronische Bauteile mit preiswerten, nicht kopierbaren fluoreszierenden Markierungen vor Fälschung zu schützen. Details der Arbeit des Instituts, das dieser Tage 30-jähriges Jubiläum feiert, wurden jetzt in der Fachzeitschrift Nature Nanotechnology publiziert.
Apotheken können Echtheit checken
Mit einem Laser in Zuckerfilmen erzeugen die Experten fluoreszierende Moleküle in zufälligen Mustern. Um die Verbreitung von gefälschten Produkten zu unterbinden, ließe sich so eine Medikamentenpackung mit einem der individuellen Muster versehen. Eine Apotheke könnte das Muster dann mit einem Foto abgleichen, das bei der Produktion gemacht und in einer Datenbank hinterlegt wurde, heißt es.
„Je nach Laserparametern und Zusatzstoffen fluoreszieren die Muster unter dem Scanner in einmaligen Farbabstufungen von Rot, Grün oder Blau“, sagt Gruppenleiter Felix Löffler. Um die makroskopische Farbwirkung vorherzusagen, haben die Forscher eine Künstliche Intelligenz (KI), also einen Algorithmus des maschinellen Lernens, mit einer Vielzahl von experimentellen Beispielen trainiert.
Datenbank im Hintergrund
Für einen wirksamen Kopierschutz ist der farbliche Gesamteindruck allerdings zweitrangig. Um die fluoreszierende Zuckerschicht als Sicherheitsmerkmal verwenden zu können, kommt es auf die Details des Musters auf mikroskopischer Ebene an, also auf die Art und Anordnung der einzelnen Leuchtpunkte, die der Laserbeschuss erzeugt. In Versuchen hat das Team eine Zuckerfilm-Bibliothek mit rund 2.000 Nanomustern erstellt.
Sobald etwa eine Medikamentenverpackung oder ein elektronisches Bauteil mit einem gewünschten makroskopischen Muster, aber völlig zufälligem Nano- und Mikromuster versehen würde, könnte ein hochaufgelöstes Foto des Fluoreszenzmusters in einer Datenbank gespeichert werden. Anhand des Bildes könnten Zwischenhändler oder Apotheken dann mit einem Fluoreszenz-Scan überprüfen, ob es sich bei einem Medikament um ein Originalpräparat handelt, heißt es dazu (pte/red).