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Normen: Austrian Standards hofft auf Verstärkung aus Brüssel

Valerie Höllinger, Gwenole Cozigou, Georg Konetzky ©Austrian Standards International / L.Ackermann

EU-Ausbauprogramm. Austrian Standards lud gemeinsam mit weiteren Institutionen zur Diskussion über aktuelle Herausforderungen des Europäischen Binnenmarktes: Normen sollen helfen.

Konkret lud Austrian Standards gemeinsam mit der EU-Kommission, dem Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW), der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), der Industriellenvereinigung (IV) und dem Österreichischen Verband für Elektrotechnik (OVE) zur Diskussion über aktuelle Herausforderungen des Europäischen Binnenmarktes. Dafür angereist war Gwenole Cozigou, stellvertretender Generaldirektor der Generaldirektion Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU.

Strategie bei Standards mit Leben erfüllen

Vor rund einem Jahr wurde die EU-Standardisierungsstrategie aufgestellt und soll nun für Rückenwind sorgen. Grundsätzlich sind die Zahlen beachtlich: Der Europäische Binnenmarkt, der heuer seinen 30. Geburtstag feiert, erwirtschaftet mit seinen 23 Millionen Unternehmen rund 18% des weltweiten BIP (USA: 24%, China: 18%). Im Wettlauf der großen Wirtschaftsstandorte soll nun verstärktes Auftreten im Bereich der Normung weiterhelfen.

Im Frühjahr 2022 wurde auf Initiative der EU-Kommission eine erste gemeinsame EU-Standardisierungsstrategie beschlossen. Austrian-Standards-CEO Valerie Höllinger: „Wir stehen am Beginn eines neuen Zeitalters. In vielen noch jungen Bereichen wie z. B. KI, Energie- oder Mobilitätswende werden aktuell weltweit die Claims abgesteckt. Standards spielen dabei eine wesentliche Rolle: Diese globalen Zukunftstrends sind stark vernetzte Themen, die viele verschiedene Branchen betreffen. Damit hier Innovationen kompatibel und marktfähig sind, brauchen sie eine gemeinsame Sprache und klare Schnittstellen.“ Und dafür sorgen Standards, heißt es. So sei die Europäische Standardisierungsstrategie ein strategisches Tool für Europa, das hohe Relevanz hat und hilft, „den Wettbewerb mit Märkten wie China aktiv mitzugestalten“, so Höllinger.

EU-Beamter Gwenole Cozigou formulierte es so: „Unser Familiensilber hat einen Namen: Europäischer Binnenmarkt. Ich bin überzeugt, dass er ohne Standards nicht funktionieren würde. Ihn zu stärken ist das klare Ziel der noch jungen Europäischen Standardisierungsstrategie. Sie bietet seit rund einem Jahr alle nötigen Strukturen für eng abgestimmte Zusammenarbeit zwischen uns – der Legislative – und den Normungsorganisationen. Damit erreichen wir trend- und bedarfsorientiert, mit hohem Tempo und auf dem Fundament europäischer Werte nicht nur Lösungen, sondern schaffen auch Marktchancen im Umfeld der aktuellen Herausforderungen wie Klimakrise, Artificial Intelligence, etc.“

Die Maßnahmen

Die neue Stärke der EU bei Normen und Standards soll im Wesentlichen dreigleisig vorangetrieben werden: Erstens das sogenannte „High Level Forum“, in dem Bedarf an Standards diskutiert wird, zweitens durch das „EU-Exzellenzzentrum für Standards“ und drittens in Person des „Chief Standardization Officer“, die in Person von Maive Rute die Gesamtkoordination der Standardisierungstätigkeiten aller Kommissonsdienststellen innehat.

Sektionschef Georg Konetzky, Sektion Nationale Marktstrategien im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, nimmt für Österreich am High Level Forum teil. „Wir befinden uns aktuell im Spannungsfeld zwischen einer grünen und einer digitalen Transformation“, so Konetzky: „Als High Level Forum beraten wir hier die Europäische Kommission dabei, jährliche Prioritäten zur Unterstützung eines grünen, digitalen, fairen und resilienten Binnenmarktes durch Standards zu schaffen. Die wichtige Vorarbeit passiert in der Ebene darunter in den sogenannten Sherpa-Guppen, wo Fach- und Normungsexpertinnen und -experten wichtige Trends und Themen für die Normung identifizieren.“

Bei der Bildung ansetzen

Die Europäische Standardisierungsstrategie bedeute, dass Normung für die nächsten Jahrzehnte ein wichtiges Tool sein wird. National seien die dafür nötigen Bildungsangebote zu schaffen. Auch Austrian Standards ist in Gesprächen mit Bildungsinstitutionen, um das Thema Standardisierung abseits der technischen Studien und Lehrgänge auch bei späteren Unternehmenslenker*innen und Ökonom*innen stärker zu platzieren, so Höllinger: „Wir werden uns dafür einsetzen, Standards in der Bildung und Ausbildung stärker zu verankern, um ihrer Bedeutung für unsere Gesellschaft und Wirtschaft gerecht zu werden. Viele Missverständnisse über Standards – mit denen wir häufig konfrontiert sind – gäbe es nicht, wenn das an sich einfache Prinzip der Standardisierung in den Lehrplänen stärker präsent wäre.“

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