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KI-Boom an Börsen erinnert FERI beinahe an Dotcom-Blase

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Aktienkurse. Wie geht es weiter an den Börsen? Analysten von FERI sorgen sich um Chinas Wirtschaft und den KI-Boom der US-Tech-Aktien, dessen Eigenheiten an die Dotcom-Blase erinnern.

Rückläufige Inflationsraten in den USA haben den Börsen zuletzt Auftrieb gegeben. Die Märkte hatten auf ein Nachlassen des Preisdrucks gehofft, weil dies ein Ende der Zinserhöhungen wahrscheinlicher macht, heißt es bei den Analysten des deutschen Geldhauses FERI. Insofern sei die Erleichterung darüber, dass die Inflation auf dem Rückmarsch ist, verständlich. Sollte diese Entwicklung in den kommenden Monaten anhalten, dürfte dies den Märkten vorerst weitere Impulse geben.

Dabei gerate allerdings leicht in Vergessenheit, dass Disinflation nicht automatisch gut sein muss für die Börsen. Wenn etwa die Inflation sinkt, weil die Nachfrage aufgrund eines starken Abschwungs wegbricht, reagieren die Märkte in der Regel negativ. Solch ein Beispiel für „schlechte Disinflation“ ist laut FERI derzeit in China zu beobachten: Zwar sei die Wirtschaft des Landes noch weit davon entfernt zu schrumpfen. Die aktuelle Eintrübung der Makrodaten komme einer Rezession für chinesische Verhältnisse jedoch sehr nahe. Trotz Inflationsrückgang und partiell echter Deflation zeige sich der chinesische Aktienmarkt, und mit ihm das gesamte Emerging Markets Segment, daher fragil.

Disinflation als Folge eines spürbaren wirtschaftlichen Abschwungs könnte im späteren Jahresverlauf auch in anderen Weltgegenden Thema werden: Anleger sollten diese Möglichkeit im Rahmen ihrer Szenarioanalysen daher berücksichtigen, heißt es.

„Technologiewerte zunehmend überbewertet“

Auf teils kritischen Niveaus sieht FERI – unter Berücksichtigung der gestiegenen Zinsen – die Bewertungen an den globalen Aktienmärkten. Dies gelte vor allem für die US-Börsen und dort insbesondere für die Aktien von Technologieunternehmen. Die Risikoprämie, sprich die Gewinnrendite der Unternehmen abzüglich des (quasi) risikolosen Zinssatzes für Staatsanleihen, liegt dort auf dem tiefsten Stand in diesem Jahrtausend. In Relation zu den hohen kurzfristigen Zinsniveaus sei die US-Aktienrisikoprämie sogar negativ. Das bedeute, dass Anleger für das Eingehen des Aktienmarktrisikos nicht adäquat entlohnt werden. Sie wären also besser beraten, kurzfristige Staatsanleihen zu halten.

Wie Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation in der FERI Gruppe, in seiner Analyse festhält, ist dieses Phänomen zum letzten Mal während der Dotcom-Blase beobachtet worden – und die ist bekanntlich Anfang der 2000er Jahre fulminant geplatzt. Auch manche anderen Analysten sehen die Kursentwicklung bei den Techaktien inzwischen kritisch. Und da die Technologiewerte einen signifikanten Anteil an den globalen Märkten ausmachen, dürften Korrekturen in diesem Segment die Börsen generell belasten.

Abseits davon gebe es dennoch viele Marktsegmente mit unauffälligen Bewertungen, heißt es. Sollte die Stimmung im Technologiesektor kippen, bestehe für professionelle Investoren also weiterhin die Chance, in periphere, attraktiv bewertete Marktsegmente, wie Small Caps oder Versorger, auszuweichen, so FERI. Fazit: Für Investment-Profis ist heuer also besondere Wachsamkeit geboten – aber wann gilt das nicht?

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