Grüne Klagen. 2.180 Klima-Gerichtsverfahren gibt es auf der Welt, um 146 Prozent mehr als 2017, so das UN-Umweltprogramm. Die Mehrzahl findet in den USA statt, doch die Zahl betroffener Länder hat sich verdreifacht.
Laut den jetzt vom UN-Umweltprogramm (UNEP) und dem Sabin Center for Climate Change Law der Columbia University vorgelegten Zahlen hat sich die Anzahl der Gerichtsverfahren zum Klimawandel seit 2017 mehr als verdoppelt und nehme weltweit weiter zu. Die Zahl der von Klima-Prozessen betroffenen Jurisdiktionen hat sich von 24 im Jahr 2017 auf 65 im Jahr 2022 sogar fast verdreifacht. Klimaklagen werden damit weltweit immer mehr zu einem integralen Bestandteil der Bemühungen um Klimaschutz, heißt es.
Nicht nur USA, sondern weltweit
Konkret gab es laut dem Bericht „Global Climate Litigation Report: 2023 Status Review“ im Jahr 2017 – als der erste Bericht zum Thema veröffentlicht wurde – 884 Klima-Verfahren vor Gericht. Im Jahr 2020 waren es 1.550 und 2022 dann bereits 2.180 Fälle (plus 146 Prozent gegenüber 2017). Ein weiterer Trend: Entfielen 2017 rund 74 Prozent der Fälle auf die USA, sank dieser Anteil 2022 auf unter 70 Prozent. Klima-Rechtsstreitigkeiten gebe es mittlerweile überall auf der Welt: So werden inzwischen 17 Prozent der Fälle aus Entwicklungsländern gemeldet.
Da Klimaklagen immer häufiger würden, wachse auch die Zahl der Präzedenzfälle und bilde ein immer klarer definiertes Rechtsgebiet. Die UNEP listet in ihrem Bericht wichtige Urteile der letzten Jahre auf, fasst typische Zielrichtungen zusammen und gibt auch einen Ausblick auf juristische Trends. So nehme eine wachsende Zahl von Klagen Privatunternehmen ins Visier und versuche, in verschiedener Form Schadenersatz geltend zu machen.
Gerichte sollen gegen die Klimakrise helfen
Da die Klimapolitik offensichtlich noch nicht genug unternehme, um die Temperaturen unterhalb des 1,5 Grad-Klimaziels zu halten, „wenden sich die Menschen zunehmend an die Gerichte“, so Inger Andersen, Exekutivdirektorin von UNEP: Ziel der Kläger sei es, Regierungen und den privaten Sektor zur Rechenschaft ziehen und Rechtsstreitigkeiten zu einem zentralen Instrument für mehr Klimaschutz zu machen, heißt es.