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Business, Recht, Steuer

Frauen­anteil in den Auf­sichts­räten wieder bei 30 Prozent

Helen Pelzmann ©EY / Robert Herbst

Österreich. Österreichs Vorstände bekommen weibliche Verstärkung, in den Aufsichtsräten ist der Anteil besonders hoch.

Die Anzahl weiblicher Vorstandsmitglieder in Österreichs börsennotierten Unternehmen (Stichtag 1. August 2023) ist im Vergleich zum Jahresanfang (Stichtag 1. Jänner 2023) gestiegen. Somit agieren in den im Wiener Börse Index notierten heimischen Unternehmen gesamt 20 weibliche Vorstandsmitglieder, die 178 männlichen gegenüberstehen.

Nur zwei Frauen sind aktuell CEOs, die meisten Frauen arbeiten derzeit als CFOs (7) bzw. sind in operativen Funktionen tätig (6), darunter drei COOs. Bei Beginn der Untersuchungen im Juli 2015 lag der Frauenanteil im Vorständen bei 4,1 Prozent. In absoluten Zahlen ist die Anzahl an weiblichen Vorstandsmitgliedern innerhalb der letzten sieben Jahre um 13 Personen gestiegen, wie auch jene der Männer. Damit haben aber noch immer fast zwei Drittel (64%) der Unternehmen keine einzige Frau im Vorstand. Darüber hinaus hat auch kein einziges Unternehmen mehr als eine Frau im Vorstand.

Die Aufsichtsräte

Auch der Frauenanteil in den heimischen Aufsichtsräten verzeichnet erneut ein leichtes Plus und knackt wieder die 30-Prozent-Marke. Somit ist in den Aufsichtsräten insgesamt der Anteil der Frauen im Vergleich zum Vorjahr von 29,7 Prozent minimal auf 30 Prozent gestiegen: In den Aufsichtsgremien sitzen demnach 160 Frauen (30%) und 373 Männer (70%). Gegenüber Jänner 2023 ist die Zahl der weiblichen Aufsichtsratsmitglieder um drei angestiegen, die der männlichen Aufsichtsräte im gleichen Zeitraum um ein Mitglied.

Zu diesen Ergebnissen kommt das Mixed Leadership Barometer der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY. Dafür werden halbjährlich die Strukturen von Vorständen und Aufsichtsräten der im Wiener Börse Index gelisteten österreichischen Unternehmen analysiert. „Aktuell ist in österreichischen börsennotierten Unternehmen nur jedes zehnte Vorstandsmitglied weiblich“, kommentiert Helen Pelzmann, Partnerin (EY Law) und Verantwortliche für die Initiative Women. Fast Forward bei EY Österreich: „Es ist zwar ein Anstieg erkennbar, er ist aber schmerzhaft langsam.“

Geschlechterquoten wirken

Die Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern in der Wirtschaft erfordere umfassende Maßnahmen, um langfristige Veränderungen zu bewirken. Gezielte Programme zur Förderung von Frauen in Führungspositionen sowie transparente Gehaltsstrukturen können dazu beitragen. Zudem bedarf es weiterer rechtsverbindlicher Vorgaben. Die von den EU-Mitgliedsstaaten und dem europäischen Parlament vorgegebene Geschlechterquote, die ab 2026 von den Mitgliedsstaaten umzusetzen ist, sei ebenfalls ein wesentlicher Schlüssel.

Demnach sollen mindestens 40 Prozent der Aufsichtsratsposten oder 33 Prozent der Vorstands- und Aufsichtsratsposten an das jeweils unterrepräsentierte Geschlecht gehen. Wie auch die österreichische Entwicklung der Geschlechterquote im Aufsichtsrat zeigt, scheinen Veränderungen ohne solche gesetzlich verbindlichen Vorgaben kaum stattzufinden. Flankierend sei es wichtig, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für beide Geschlechter zu fördern.

Und der Frauenanteil bei EY?

Mit Stichtag 1. Juli 2023 waren von den 40 Partnern von EY Österreich zehn Frauen – das entspricht einem Anteil von 25 Prozent. Auf Management-Ebene liege der Frauenanteil aktuell bei rund 45 Prozent. Der Frauenanteil in der gesamten Belegschaft inkl. Praktikant:innen von EY Österreich liegt momentan bei rund 54 Prozent.

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