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Bildung & Uni

Studie zu Fake News: Eine neue Art Ehrlichkeit in der Politik

Jana Lasser ©TU Graz / Timotheus Hell

Data Science. Eine Studie der Uni Graz hat das Thema Fake News von US-Politikern unter die Lupe genommen. Geortet wird ein Wandel beim Verständnis von Ehrlichkeit: Believe-Speaking statt Fact-Speaking.

Ein Team um Jana Lasser vom Institute of Interactive Systems and Data Science der TU Graz hat 3,8 Millionen Twitter-Beiträge analysiert, die demokratische und republikanische Kongressabgeordnete zwischen 2011 und 2022 gepostet hatten. Die Forscher kommen in der Analyse zum Ergebnis, dass die Vertreter beider Lager seit dem Wahlsieg Donald Trumps Ende 2016 verstärkt darauf setzten, anstelle von Fakten ihre Meinung und Überzeugungen mitzuteilen – die Forschenden nennen diese Art zu kommunizieren „Believe-Speaking“.

Im Gegensatz zu den Demokraten verwiesen die Republikaner dabei laut den Forschern zunehmend auf Nachrichtenseiten von geringer Qualität. Beim Teilen von Informationen mit Fokus auf objektiv verifizierbaren Fakten hingegen verwiesen die Abgeordneten beider Parteien gleichermaßen auf Quellen hoher Qualität und Vertrauenswürdigkeit.

Die Forscher haben in diesem Zusammenhang folgende Theorie aufgestellt: Dass Teile der Gesellschaft die Verbreitung von Fehlinformation billigen, könnte unter anderem an einem sich wandelnden Verständnis von Ehrlichkeit liegen. Auch Personen, die es mit den Fakten nicht so genau nehmen, können demnach als ehrlich gelten – nämlich wenn sie ihre Meinung authentisch vertreten, so die Forscher.

Erweiterter Ehrlichkeitsbegriff

„Die Differenzierung zwischen Fact-Speaking und Belief-Speaking könnte erklären, warum drei Viertel der republikanischen Wähler Donald Trump für ehrlich halten, trotz seiner zahlreichen falschen und irreführenden Aussagen“, so Stephan Lewandowsky, Professor für Kognitive Psychologie an der University of Bristol. Denn eine Facette von Ehrlichkeit sei Überzeugungen aufrichtig zum Ausdruck zu bringen, unabhängig davon, ob sie korrekt sind oder nicht.

Mit statistischen Modellen haben Jana Lasser und ihre Kollegen für die republikanischen US-Abgeordneten einen „deutlichen Zusammenhang“ zwischen dem Sprachmuster Believe-Speaking und der Verlinkung von schlecht bewerteten Quellen festgestellt. „Bei der Verbreitung ihrer Meinung und Überzeugungen auf Twitter entwickeln sich die Republikaner immer mehr in Richtung von Rechtspopulisten“, so Lasser: „Vor einigen Jahren war die Qualität der verlinkten Websites noch vergleichbar mit denen, die CDU-Abgeordnete in Deutschland teilen. Mittlerweile ist das Niveau auf das der AfD gesunken.“

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