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Manz lässt die KI vom Stapel: Semantische Suche in der RDB geht live

Susanne Stein-Pressl ©Severin Wurnig

Legal Tech. Die Überarbeitung der RDB ist abgeschlossen: Wichtigste Neuerung ist die Semantische Suche per KI, so Fachverlag Manz.

Manz sieht die Semantische Suche als entscheidende Ergänzung zur herkömmlichen Stichwort-Suchmethode in seiner RDB Rechtsdatenbank: Statt nach Einzelbegriffen zu jagen, können Suchende nun ganze Phrasen und Absätze in die Suchleiste eingeben und sollen präzise und relevante Ergebnisse erhalten.

Dabei wird der Kontext berücksichtigt. Selbst wenn Schlüsselbegriffe nicht wortwörtlich im Text vorkommen, könne die Semantische Suche relevante Dokumente aufspüren. Als Komfortfunktion lässt sich die betreffende Textpassage samt automatisch erstelltem Zitiervorschlag kopieren, die RDB liefert weiters eine Übersicht der zuletzt betrachteten Dokumente und weitere Hilfsmittel.

Bereits seit einen Jahr Bestandteil der RDB ist außerdem die Ähnlichkeitssuche, die zu einem Dokument automatisch passende weitere Dokumente ähnlichen Inhalts findet. Beide Tools basieren auf „Large Language Modelling“ (LLM) Technologie. „Seit einigen Jahren beschäftigen wir uns bei Manz vermehrt mit neuen Technologien wie Machine Learning, Künstlicher Intelligenz und Natural Language Processing (NLP). Im Grunde geht es darum, unseren Content noch besser nutzbar zu machen, um Juristinnen und Juristen die Arbeit zu erleichtern“, so Produktmanager Alexander Feldinger. Hauptziel müsse stets sein, den tatsächlichen Bedürfnissen der User zu entsprechen, so Manz-Chefin Susanne Stein-Pressl bei der Ankündigung des RDB-Updates.

Zum Jahresende auch in Word

Mit dem Update der RDB hat Manz bereits 2021 begonnen. Im Backend wurde auf Cloud-Infrastruktur umgestellt, was mehr Leistung und Tempo sowie Skalierbarkeit bringe. Nun haben auch die wichtigen Neuerungen im Frontend die User erreicht. Auch das Word-Add-In von Manz soll auf die neue RDB-Umgebung umgestellt werden, das entsprechende Update ist rund um den Jahreswechsel geplant. Das Tool stellt Funktionen wie RDB-Recherche, Klausel-Bibliothek oder Linkbutler innerhalb von Microsoft Word zur Verfügung.

„Next Generation“ der Rechtsrecherche

Das Jahr 2024 werde dann ganz im Zeichen der Implementierung „generativer Sprachmodelle“ wie GPT4, Bard, Claude 2 usw. für die Rechtsrecherche stehen, heißt es weiter. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wurde von Manz im Rahmen des KI-Labors mit dem Prototypen „RDB Genjus“ gemacht, der im Sommer 2023 von mehr als 500 Jurist:innen getestet wurde. Generative Sprachmodelle haben das Potenzial, die juristische Recherche auf ein ganz neues Niveau zu heben – sie können komplexe Zusammenhänge erfassen und die Informationsbeschaffung in umfangreichen Dokumentenbeständen erheblich erleichtern, die Anwendung im juristischen Kontext sei allerdings nicht ohne Herausforderungen. „Um generative Sprachmodelle für die Rechtsrecherche im Arbeitsalltag tauglich zu machen, bedarf es der Anreicherung der Inhalte mit zusätzlichen Metadaten und Hintergrundwissen“, erklärt Feldinger, einer der Verantwortlichen für das Projekt.

Maschinenlesbare Lektüre

Die Aufbereitung und Anreicherung der Inhalte ist ein wesentlicher Schlüssel für qualitätsvolle Recherche-Ergebnisse. Das bedeute, dass die Dokumente nicht nur für Menschen verständlich, sondern auch für Maschinen lesbar gemacht werden müssen. Dafür werden die Inhalte mit spezifischen Metadaten angereichert, die den Kontext und die Bedeutung der Informationen verdeutlichen. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Vernetzung der Informationen. Durch die Verknüpfung von Inhalten und Metadaten können Zusammenhänge hergestellt und relevante Informationen im Kontext sofort gefunden werden. „Die Arbeit an diesen Herausforderungen wird von Manz mit Hochdruck vorangetrieben und der nächste „RDB Genjus“-Prototyp ist bereits in Vorbereitung“, so Feldinger.

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