Open menu
x

Bequem up to date mit dem Newsletter von Extrajournal.Net!

Jetzt anmelden, regelmäßig die Liste der neuen Meldungen per E-Mail erhalten.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Newsletter-Seite sowie in unserer Datenschutzerklärung.

Business, Recht, Tools

Schon 16 Prozent der Österreicher produzieren ihren Strom selbst

©ejn

Energiewende & Hindernisse. Der Photovoltaik-Boom hat den Anteil der Sonnenstrom-Haushalte in einem Jahr von 10% auf 16% erhöht. Beim Umstieg von Öl- und Gasheizungen sieht es allerdings schlecht aus, so EY.

Die Turbulenzen auf den Energiemärkten nach dem russischen Angriff auf die Ukraine, die gestiegenen Strompreise sowie die großzügigen Förderungen für Photovoltaik machen immer mehr österreichische Haushalte zu Stromproduzenten: Zwar bezieht der Großteil der Österreicher:innen (86%) den Strom von Stromanbietern. Allerdings gab es 2023 ein starkes Plus bei selbstproduziertem Strom, zum Beispiel über Photovoltaikanlagen: Im letzten Jahr nutzten nur zehn Prozent der Befragten die Möglichkeit, Strom selbst zu produzieren, heuer sind es bereits sechs Prozentpunkte mehr (16%), so eine Studie von EY Österreich, für die Haushalte und Energieversorger befragt wurden.

Gleichzeitig hat der Anteil der Haushalte, die auf eine Alternative zu Öl-Heizungen umsteigen wollen, aber deutlich abgenommen:

  • Im letzten Jahr planten konkret noch 39 Prozent der Haushalte, die aktuell mit Öl heizen, in den nächsten fünf Jahren auf ein alternatives Heizsystem umzusteigen. Heuer sind es nur noch 32 Prozent.
  • Hingegen ist der Anteil der Personen, die auf der Suche nach einer Alternative zu Gas sind, leicht gestiegen – und zwar von 23,5 auf 25,2 Prozent. Bei beiden Heizsystemen ist der Hauptgrund für einen Umstieg wie im Vorjahr die Preisentwicklung, gefolgt vom Wunsch nach Unabhängigkeit von diesen fossilen Heizsystemen und Klimaschutz.

„Herausforderungen für Energiewende“

„Die Zahlen zeigen eindeutig, dass wir in der Bewältigung der Energiewende auf signifikante Herausforderungen treffen. Während wir einen leichten Anstieg bei der Bereitschaft zum Gasausstieg sehen, ist das Interesse an Alternativen zu Ölheizsystemen rückläufig. Dies ist zumindest teilweise auf die Preisentwicklung zurückzuführen, die einen wichtigen Einfluss auf die Entscheidungen der Haushalte hat. Trotzdem müssen wir berücksichtigen, dass Unabhängigkeit und Klimaschutz auch bedeutende Gründe für einen Energiewechsel sein können. Hier liegt das größte Potenzial, um den Übergang zu effizienteren und nachhaltigeren Heizsystemen zu beschleunigen“, so Christina Khinast, Leiterin des Energiesektors bei EY Österreich.

Womit Österreich 2023 heizt

  • Heuer ist laut Umfrage unter den Konsument:innen die Fernwärme auf Platz eins der genutzten Heizsysteme (26%),
  • dicht gefolgt vom Vorjahressieger Gas (25%).
  • Auf dem dritten Platz folgen Pellets-, Hackschnitzel- oder Holzheizungen (20%).
  • Die Ölheizung wurde im Vorjahr noch von jeder:m Zehnten genutzt (10%), heuer hat dieses Heizsystem leicht verloren (9%).
  • Die Luft-Wasser-Wärmepumpe liegt ebenso bei neun Prozent.

Smart Meter setzen sich zunehmend durch

Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich das Smart Meter deutlich durchgesetzt und in der Bevölkerung an Bekanntheit gewonnen – zwei Drittel (66%) kennen den Begriff Smart Meter. Im Vorjahr wusste die Hälfte der Befragten noch nicht, was ein Smart Meter ist (48%). Auch hinsichtlich der Nutzung der intelligenten Stromzähler gab es deutliche Zuwächse: Fast die Hälfte (45%) nutzt heuer bereits ein Smart Meter, im Vorjahr war es nur gut jede:r Dritte (35%). Auch die Einstellung zu Smart Meter hat sich leicht ins Positive entwickelt – eine:r von zwei Befragten (2023: 49%; 2022: 43%) befürwortet die Installation eines Smart Meters im Haushalt, etwa jede:r fünfte lehnt es ab (2023: 20%; 2022: 23%).

Immer mehr Haushalte sind nun auch bereits mit Smart Meter ausgestattet. Mitte 2023 waren laut Angaben der befragten Energieversorgungsunternehmen bereits bei zwei Drittel (65%) der Haushalte ein intelligenter Stromzähler installiert. Bis zum Jahresende soll der Anteil auf 76 Prozent ansteigen und bis Ende 2024 sollen etwa 85 Prozent einen Smart Meter erhalten.

Was die Energieversorger am meisten beschäftigt

Die befragten Energieversorger haben sich im letzten abgeschlossenen Geschäftsjahr am intensivsten mit den Preisentwicklungen für Strom und Gas infolge des Ukrainekriegs beschäftigt (87%), so EY. Die österreichische Energiebranche erwartet auch langfristige Auswirkungen des Krieges in der Ukraine – nämlich einen schnelleren Ausbau von erneuerbaren Energien und eine dauerhafte signifikante Preissteigerung sowohl bei Gas, Strom als auch Wärme.

Die wichtigste Erkenntnis der Energieversorger aus der Energiepreissituation im Jahr 2022 ist die zu hohe Abhängigkeit von fossilen Energieträgern (63%), die den Anbietern in den vergangenen Monaten intensiv vor Augen geführt wurde. In weiterer Folge werden nun auch Strompreismodelle überarbeitet (58%), am Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung gearbeitet (53%) und der Energieeinkauf neu aufgestellt (53%). Nur etwa die Hälfte der befragten Energieversorger (47%) zieht aus der Situation des Jahres 2022 den Schluss, dass Merit Order – nach dem Prinzip bestimmt das teuerste Kraftwerk den Strompreis – problematisch sein kann.

Wo jetzt ausgebaut wird

„Österreich und Europa sind, was die Energie betrifft, stark von anderen Weltregionen abhängig. Wie schwierig das in einer geopolitisch instabilen Zeit ist, zeigen aktuelle Beispiele wie die Kriege in der Ukraine und in Nahost. Mit einem Energiekonzept, das auf erneuerbaren Energieträgern beruht, wären wir unabhängig und sicherer unterwegs. Das haben auch die Energieversorger erkannt und arbeiten gerade an entsprechenden Konzepten, um das umzusetzen“, so Khinast.

Entsprechend gestaltet sich auch die aktuelle Agenda der Energieversorger: Im Moment beschäftigen sie sich am intensivsten mit dem Ausbau erneuerbarer Energien (68%) sowie mit E-Mobilität (59%) und Netzausbau und -sicherheit (59%). In den kommenden zwei bis drei Jahren werde das Thema E-Mobilität bzw. die Schaffung der entsprechenden Ladeinfrastruktur die Top-Herausforderung werden (50%).

Weitere Meldungen:

  1. Balkonkraftwerke sollen künftig einfacher genehmigt werden
  2. HES International holt sich 1 Mrd. Euro mit Schönherr Polen
  3. Neuer APG-Vorstand Karger leitet 9 Mrd. Euro-Investitionspaket
  4. Markus Haas wird Managing Director von Daikin Österreich