Weltweiter Einsatz. Anwaltssozietät Clifford Chance startet den weltweiten Einsatz von Copilot für Microsoft 365 und Viva Suite. Nachkontrolle soll vor „KI-Halluzinationen“ schützen.
Die globale Anwaltssozietät Clifford Chance gibt die Einführung von Copilot für Microsoft 365 und Viva Suite für alle Mitarbeiter weltweit bekannt. Damit baue die Sozietät ihren Einsatz von KI-Technologien weltweit aus, heißt es. Microsoft Copilot beruht auf der Technologie von OpenAI (ChatGPT) und wird von Microsoft derzeit unter großem Marketingaufwand weltweit ausgerollt.
Die Ziele
Die Lösungen sollen die Produktivität und das Mitarbeitererlebnis bei Clifford Chance verbessern, indem sie eine Vielzahl täglicher Aufgaben automatisieren, wie z. B. die Verwaltung von Besprechungen und Aufgaben, das Verfassen von E-Mails, die Verwaltung des Posteingangs und den Zugang zu kontinuierlichem Lernen und Expertenwissen mit Viva Insights und Viva Learning, heißt es.
Diese jüngste Investition der Sozietät in die Integration eines ganzheitlichen Portfolios von KI-gestützten Arbeitsplatzlösungen in Zusammenarbeit mit Microsoft sei ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der digitalen Transformation. Clifford Chance habe auch als eine der ersten Kanzleien ein eigenes, privates und sicheres KI-Tool namens Clifford Chance Assist auf der Azure OpenAI-Plattform von Microsoft entwickelt. Die Einführung in der gesamten Sozietät begann im vergangenen Jahr nach Tests mit mehr als 1.800 Nutzern, um konkrete Anwendungsfälle in allen Geschäfts- und Praxisbereichen zu untersuchen und überprüfen, heißt es.
Die Regeln
Ein Problem beim Einsatz von KI-Tools wie ChatGPT oder Copilot ist die Tendenz der KI, zu „halluzinieren“: Die auf Wahrscheinlichkeit beruhenden Algortihmen konstruieren gelegentlich Fehl-Informationen, die aber sehr plausibel wirken können. „ChatGPT can make mistakes. Consider checking important information“, heißt es daher neuerdings unübersehbar unter dem Eingabefeld der ChatGPT-Website.
Um die Wiederholung peinlicher Vorfälle wie die Erfindung ganzer Gerichtsurteile in Prozessunterlagen zu verhindern, haben einige US-Rechtsanwaltskammern daher die menschliche Nachkontrolle bereits verbindlich vorgeschrieben. Auch die Offenlegung des KI-Einsatzes gegenüber Klienten ist Pflicht, allerdings nur für Vorgänge außerhalb der Sozietät.
Clifford Chance geht auf den Sicherheitsaspekt in der Aussendung ausdrücklich ein. Die Nutzung dieser Lösungen, einschließlich Copilot für Microsoft 365, erfolgt demnach innerhalb eines globalen Rahmens aus Grundsätzen und Richtlinien, die einen verantwortungsvollen Einsatz von KI ermöglichen und sicherstellen sollen, dass (falls erforderlich) die Zustimmung der Mandanten eingeholt wird, wenn diese Lösungen für die Arbeit mit Mandanten außerhalb der eigenen Geschäftsabläufe der Sozietät eingesetzt werden. Alle von einem KI-System bei Clifford Chance erzeugten juristischen Ergebnisse werden als solche gekennzeichnet und von einem qualifizierten Rechtsanwalt in der jeweiligen Rechtsordnung überprüft, heißt es.
Das Statement
Paul Greenwood, Chief Technology Officer bei Clifford Chance: „Die Nutzung digitaler Innovationen zur Optimierung unserer Geschäftsabläufe und zur kontinuierlichen Verbesserung der Mandantenbetreuung stand schon immer im Mittelpunkt unserer erfolgreichen Wachstumsstrategie. Wir freuen uns nun darauf, als eines der ersten Unternehmen Copilot für Microsoft 365 und Viva Suite weltweit im großen Maßstab als Teil unseres Portfolios an KI-gestützten Arbeitsplatzlösungen auszurollen. Dies wird unsere Mitarbeiter in die Lage versetzen, Routineaufgaben zu automatisieren, was zu höherer Produktivität, schnellerer Bearbeitung und einer größeren Mandantenzufriedenheit führen wird.“