Spezialisierung & Kooperationen. Ein Strategiepapier von UBIT soll zeigen, wie sich kleine und kleinste Unternehmensberater besser am Markt positionieren können. Der Umsatz pro Mitglied stagnierte zuletzt.
Besonders Ein-Personen- und kleine Unternehmensberatungen können sich durch Spezialisierung oder Kooperationen gut am Markt positionieren, lautet eine Schlussfolgerung des Strategiepapiers „Zukunft der Unternehmensberatung“ von UBIT Wien bzw. UBIT Österreich. „Unternehmensberatungen helfen nicht nur Betrieben, sich zukunftsfit aufzustellen, sie müssen auch laufend an der eigenen Positionierung arbeiten. Mit unserem Strategiepapier wollen wir ihnen Hilfestellungen an die Hand geben, um im intensiven Wettbewerb zu bestehen und die sich ändernden Ansprüche der Kunden im Blick zu haben“, so Michael Raab, Vorsitzender der Berufsgruppe Unternehmensberatung der UBIT Wien.
„Aus meinen eigenen Erfahrungen als EPU kann ich nachvollziehen, dass neben dem operativen Geschäft, der Akquise und Administrationsaufgaben oftmals die Zeit für einen kritischen strategischen Ausblick des eigenen Unternehmens fehlt“, so Raab in einer Aussendung.
98 Prozent der Unternehmensberatungen sind klein
Bei den fast 25.000 aktiven Mitgliedern des Fachverbands Unternehmensberatung zeige sich mit 98 Prozent eine klare Dominanz von Ein-Personen-Unternehmen und kleineren Beratungen mit bis zu zehn Mitarbeitenden. Seit 2008 hat sich der Branchenumsatz auf 7,48 Milliarden Euro mehr als verdreifacht. Allerdings stagnieren die Umsätze pro Mitglied und rund 17 Prozent der Mitglieder üben ihre Tätigkeit nicht in Vollzeit aus, heißt es. Das verstärke den Wettbewerb immens.
„Der Fachverband muss sich um Entwicklungsperspektiven kümmern. Obwohl es ein steigendes Branchenwachstum gibt, haben wir trotzdem mit einer kritischen Marktdynamik zu tun, der ‚Return on Consulting‘ wird für die Kunden verständlicherweise immer wichtiger“, so Wilfried Drexler, Berufsgruppensprecher Unternehmensberatung UBIT Österreich.
Potenzial bei KI und ESG
- Digitale Prozesse sind unverzichtbarer Bestandteil des Geschäftsalltags, elf Prozent der österreichischen Unternehmen nutzen bereits künstliche Intelligenz (KI), heißt es. Auch für Unternehmensberatungen eröffnen sich Wettbewerbschancen durch erhebliche Leistungssteigerungspotenziale: Durchschnittlich können durch den Einsatz von KI in der Beratung die Anzahl der zu bearbeitenden Aufgaben um zehn Prozent erhöht werden, die Geschwindigkeit um 25 Prozent und die Qualität um bis zu 40 Prozent, zeigt man sich optimistisch. So können u.a. komplexere Themenfelder angegangen oder größere Aufträge akquiriert werden, heißt es. Die globale Marktgröße für KI-Beratungsleistungen wurde im Jahr 2022 auf 11,4 Milliarden USD geschätzt und soll bis 2028 um mehr als 34 Prozent anwachsen.
- Ein weiterer wichtiger Faktor sei die Spezialisierung auf Nachhaltigkeitsberichterstattung. Seniorität und Erfahrung spielen demnach verstärkt bei den Themen Nachhaltigkeit und ESG (kurz für Environmental, Social und Governance) eine große Rolle. Mit der Verpflichtung zum ESG-Reporting durch die EU-CSR-Richtlinie sind Unternehmen gefordert, ihre Berichterstattung anzupassen und Geschäftsmodelle zu überdenken. In Österreich fallen mehr als 2.000 Unternehmen direkt unter die Berichtspflicht. Durch die Weiterreichung an Lieferanten betreffe diese jedoch de facto wohl ein Vielfaches der Betriebe. Die Größe des globalen Marktes für Nachhaltigkeitsberatung wurde 2022 auf mehr als 7.300 Millionen USD geschätzt und soll bis 2031 auf 29 Milliarden USD ansteigen.
Partnerschaften nutzen
- Neben der Spezialisierung sei das Eingehen von Partnerschaften eine weitere erfolgsversprechende Strategie für Unternehmensberatungen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Damit können besonders Ein-Personen-Beratungen ihre Reichweite vergrößern und Zugang zu neuen Kundengruppen und Märkten erlangen. Oft sei es auch eine Kombination aus Spezialisierung und strategischen Partnerschaften, die Beratungsunternehmen einzigartig und damit für ihre Kunden unverzichtbar mache.