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Steuerberater fordern steuerbegünstigte grüne Anlagedepots

Herbert Houf ©KSW

Österreich. Die Steuerberater- und Wirtschaftsprüfer-Kammer KSW fordert steuerbegünstigte Anlagedepots für Energiewende und Klimaschutz. Das soll mehr privates Eigenkapital mobilisieren.

Der Industriestandort Europa muss in die Energiewende und den Klimaschutz investieren, heißt es in einer Aussendung der Steuerberater- und Wirtschaftsprüfer-Kammer KSW: Anders als in den USA sei Eigenkapital dabei noch immer weitgehend unbedeutend, obwohl man hier enorme Potenziale orte. 2023 lag die Sparquote in Österreich bei 15% (des Bruttoeinkommens) – Ende 2020 lagen in der Eurozone rund 8,3 Billionen Euro auf Sparkonten.

Die KSW thematisiert in diesem Zusammenhang in einer Aussendung die steuerliche Benachteiligung von Eigenkapitalinvestments im Vergleich zu Fremdkapital. KSW-Präsident Herbert Houf wird zitiert: „Eine wesentliche Hürde besteht in der steuerlichen Benachteiligung der Eigenkapitalfinanzierung in Unternehmen. Hier gibt es seit vielen Jahren die Idee der Einführung einer fiktiven Eigenkapitalverzinsung mit steuerlicher Absetzbarkeit.“

Außerdem seien die Verlustverwertungsmöglichkeiten bzw. Verlustverrechnungsmöglichkeiten eingeschränkt. Wenn bei diesen beiden Punkten Hebel angesetzt würden, wäre schon ein erster wichtiger Schritt getan, um den österreichischen Kapitalmarkt anzukurbeln, so Houf.

Frisches Kapital für die Energiewende?

Ähnliches gilt aus Sicht der KSW auch für die Umsetzung des EU-Plans zur Energiewende: „Um Klimaschutz und Energiewende zu schaffen braucht es die Mobilisierung von Kapital oder Vermögen auf Sparkonten oder in Stiftungen. Beispielsweise in Form grüner Anlagedepots mit gewissen steuerlichen Begünstigungen, um Investitionen in die Energiewende voranzutreiben“, so Houf.

Der Berufsgruppe der Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen komme dabei eine wichtige neue Funktion zu: Mit Einführung der EU-Richtlinie CSRD wird die Pflicht für die Nachhaltigkeitsberichterstattung ab 2025 auf rund 2.000 österreichische Unternehmen ausgeweitet. Houf: „Wir sind einerseits in der Erstellung der Berichte im Rahmen der sich derzeit in Vorbereitung befindlichen Berichtstandards gefordert und andererseits in deren Prüfung. Der Berufsstand ist mehr als vorbereitet, da bereits seit geraumer Zeit entsprechende Aus- und Fortbildungsinitiativen gesetzt wurden.“

Sicherung des Wirtschaftsstandorts

Thematisiert wird von der KSW außerdem die Deindustrialisierung der EU, die weiterhin ein aktuelles Thema sei: Dabei werden immer wieder die hohen Arbeitskosten sowie die starke Regulierungsdichte im Vergleich zu anderen Wirtschaftsstandorten diskutiert, heißt es.

In diesem Kontext stehe auch die Förderpolitik. Seitens der KSW sieht man die Sicherstellung der EU als attraktiven Wirtschaftsstandort nicht primär durch Förderungen gegeben, sondern durch die Schaffung passender Rahmenbedingungen für Unternehmen und der Zurücknahme überschießender Regulierung.

Umsetzungsbedarf von Gesetzespaketen

Im Hinblick auf die Nationalratswahl und die nächste Legislaturperiode bestehe hoher Umsetzungsbedarf bei einigen Gesetzespaketen: das betrifft vor allem die Nachhaltigkeitsberichterstattungsrichtlinie, durch die nicht nur der Berufsstand der Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen Planungssicherheit erlangen soll, sondern vor allem der österreichische Wirtschaftsstandort, heißt es.

Außerdem stehe die Frist für die COFAG-Abwicklung kurz bevor. Ziel sei hier die Möglichkeit für zeitgerechten Input der KSW, der auch Berücksichtigung findet, denn die Kammer habe beinahe vier Jahre lang das gesamte Förderwesen in diesem Zusammenhang gestemmt.

Auch die Steuerberater schalten die KI ein

Wie in vielen anderen Branchen werde für die KSW zukünftig auch Künstliche Intelligenz in den Vordergrund rücken – als Unterstützung in Beratung wie Prüfung, um noch effizienter und qualitativ hochwertiger zu arbeiten, wie es heißt. Auch die Finanzbildung, einem Anliegen von Präsident Houf, werde künftig ein wesentliches Projekt der KSW sein: „Wir haben uns dazu entschlossen, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, indem wir die Finanzbildung, insbesondere an Schulen, vorantreiben möchten. Außerdem ist es für die KSW eine wichtige Facette in der Nachwuchsgewinnung.“

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