Köln. Wirtschaftskanzlei Luther entwickelt gemeinsam mit Fraunhofer IAIS ein eigenes internes KI-Sprachmodell: Es soll Mandanten-Daten besser schützen als Cloud-Systeme.
Im Rahmen der Digitalisierung der Kanzleiwelt gehe Luther einen weiteren Schritt voran, so eine Aussendung. Gemeinsam mit dem Fraunhofer IAIS launcht die Kanzlei demnach intern ein Sprachmodell, das Mandantendaten schützen soll.
„Standesrechtliche Bedenken bei cloudbasierten Modellen“
Die Nutzung einer Vielzahl cloudbasierter generativer Sprachmodelle zur Verarbeitung und Analyse von Mandantendaten und -informationen begegnet in Deutschland standesrechtlichen Bedenken. Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS entwickelte Luther daher in den letzten Monaten unter Hochdruck eine flexible Architektur für ein vortrainiertes Sprachmodell, das ausschließlich in der Unternehmensumgebung auf internen Systemen betrieben werde und speziell auf die Bedürfnisse von Juristen zugeschnitten sein soll, so die Kanzlei weiter.
Von der flexiblen Lösung „Luther.AI“ verspricht man sich neben dem Effizienzgewinn weitere Vorteile in der juristischen Arbeit. Luther.AI kann demnach Mandatsunterlagen analysieren, Zusammenfassungen erstellen oder juristische Einschätzungen vorbereiten.
Die Lösung befinde sich aktuell im erweiterten Testbetrieb, werde bereits in ersten Teams erfolgreich in der Mandatsarbeit verwendet und auf immer mehr Nutzergruppen ausgeweitet. „Als Innovationstreiber in der Kanzleiwelt stand es für uns außer Frage, dass wir die Chancen und Vorteile von generativer künstlicher Intelligenz für uns nutzen wollen. Da sich die Nutzung von Large Language Models (LLM) in der Cloud für unseren Berufsstand allerdings schwierig gestaltet, haben wir die Partnerschaft mit dem Fraunhofer IAIS zur Entwicklung gesucht. Mit dieser flexiblen Lösung können wir die Digitalisierung bei Luther weiter vorantreiben, während die Sicherheit sensibler Daten unserer Mandaten weiterhin oberste Priorität genießt“ so Markus Sengpiel, Co-Managing Partner von Luther.
Fraunhofer bei Luther im Einsatz
„Der Bereich Legal Tech ist ein spannendes Anwendungsfeld für generative KI-Anwendungen. Wir befassen uns bei Fraunhofer IAIS schon lange mit den Potenzialen der KI für die Branche und Luther gehört zu den ‚First Movern‘ wenn es darum geht, technologische Innovationen in ihre Prozesse zu integrieren. Wir freuen uns, dass unser ‚LLM Explore Hub‘ jetzt bei Luther im Einsatz ist. Wir implementieren hier ein Sprachmodell, das den sensiblen Bedürfnissen des Kanzleibetriebs gerecht wird und vielfältige Möglichkeiten zur Automatisierung von internen Kanzleiprozessen bietet. Wir sind davon überzeugt, dass unsere gemeinsamen Entwicklungen eine potenzialreiche Grundlage für weitere Innovationen im Bereich Legal Tech schaffen“, wird Dirk Hecker in der Aussendung zitiert; er ist stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer IAIS.