München. Gleiss Lutz berät die BayWa AG bei den Vereinbarungen mit den wichtigsten Gläubigerbanken und größten Aktionären: Damit will der deutsche Agrar-Riese, an dem auch Raiffeisen Österreich beteiligt ist, auf Sanierungskurs gehen.
Konkret hat die deutsche Wirtschaftskanzlei Gleiss Lutz die BayWa AG bei Standstill- und Überbrückungsfinanzierungs-Vereinbarungen sowie weiteren
Finanzierungsbeiträgen beraten. Demnach hat sich die BayWa AG mit den wichtigsten Gläubigerbanken und ihren beiden größten Aktionären über die Bereitstellung frischer Liquidität in Höhe von insgesamt rund EUR 550 Millionen geeinigt. Hierfür wurden ein Stillhalteabkommen mit den wesentlichen kreditgebenden Banken sowie mit einem Kern-Banken-Kreis ein Überbrückungskreditvertrag mit einem Volumen von EUR 272 Millionen geschlossen.
Die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs AG und die Raiffeisen Agrar Invest AG als Hauptaktionäre stellen zusätzliche Mittel im Umfang von EUR 250 Millionen zur Verfügung. Der Vorstand gehe davon aus, dass sämtliche noch ausstehenden Finanzierungsbeiträge der Gesellschaft in den nächsten Tagen zufließen.
Der Standstill
Fällige Darlehensrückzahlungen werden zunächst bis Ende September 2024 ausgesetzt, um auf Basis des dann im Entwurf vorliegenden Sanierungsgutachtens ein Konzept für eine nachhaltige Sanierung sowie eine Neuregelung der Finanzierung erreichen zu können, so die Kanzlei. Mit dem Sanierungsgutachten ist Roland Berger beauftragt. Die zukünftige Strategie des Konzerns soll laut Medienberichten weniger Schulden beinhalten, deren Last durch das gestiegene Zinsniveau drückender geworden ist.
Die BayWa AG mit Hauptsitz in München erzielte mit ihren Geschäftsfeldern Energie, Agrar und Bau im Jahr 2023 einen Umsatz von 23,9 Milliarden Euro. Sie ist für zahlreiche Landwirte und Lebensmittelversorger in Süddeutschland ein wichtiger Geschäftspartner.
Das Beratungsteam
Das folgende Gleiss Lutz-Team hat laut den Angaben die BayWa AG beraten: Matthias Tresselt (Federführung, Partner), Florian Kienast (beide Stuttgart), Moritz Lochmann (München), Jonathan Hain (Düsseldorf), Nina Krumm (alle Restrukturierung, Stuttgart), Gabriele Roßkopf (Partner, Stuttgart), Steffen Carl (Partner), Florian Schorn (beide München), Laura Moench (alle Gesellschaftsrecht, Stuttgart), Ocka Stumm (Partner, Frankfurt) und Markus Günther (beide Steuerrecht, Hamburg).