London/Frankfurt. Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer will alte Zöpfe abschneiden: Man kürzt den Namen auf „Freshfields“ und streicht den aristokratischen Engel des Namenspartners aus dem 18. Jahrhundert.
Man sei stolz auf die lange Tradition des Hauses, blicke aber gleichzeitig inmitten einer Welle der Transformation der Rechtsberatung nach vorne, heißt es in einem Rundmail von Freshfields-Senior Partnerin Georgia Dawson. Der jetzt angekündigte Schritt hängt natürlich nicht unmittelbar mit Digitalisierung oder KI-Hype zusammen, soll aber der Positionierung in der Zukunft dienen: Freshfields gibt sich ein neues visuelles Erscheinungsbild, verbunden mit der Kürzung des Firmennamens auf „Freshfields“.
Als James Freshfield sich ein Wappen wünschte
Die Ursprünge der heutigen Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer gehen bis weit ins 18. Jahrhundert zurück, bloß dass sie nicht so hieß: Gesichert ist laut Firmen-Historie, dass im Jahr 1743 Samuel Dodd zum Attorney der Bank of England ernannt wurde (die heute noch Klient ist). Den Namen Freshfields trug die Sozietät allerdings erst, seit James William Freshfield (1775–1864) im Jahr 1801 neuer Partner geworden war.
James Freshfields zeigte sich beim Außenauftritt in jeder Hinsicht durchsetzungskräftig: Er prägte mit seinen Familiennamen nicht nur den Namen der Kanzlei, sondern war es auch, der sich für seine Familie ein Wappen wünschte – obwohl er nicht aus aristokratischen Kreisen stammte, sondern ursprünglich Uhrmachergeselle war. Dieses Wappen wurde ihm schließlich erteilt und zeigt einen Engel – laut Tradition ist Erzengel Michael gemeint – der daraufhin auch zum offiziellen Logo der Kanzlei Freshfields wurde. Er wird traditionsgemäß links neben dem Kanzlei-Namen abgebildet, es gibt entsprechende Word-Bild-Marken.
Der jetzt vorgestellte Freshfields-Schriftzug verzichtet auf das zwei Jahrhunderte alte aristokratische Symbol. Wer ihn sich noch ansehen will, bevor die neuen Zeiten einkehren – noch trägt die Website den alten Namen inklusive Engel im Header. Eine lesenswerte Darstellung der Firmengeschichte findet sich übrigens hier, auch wenn die natürlich nicht auf alle Ereignisse eingehen kann. So wird etwa auf die Erwähnung der Rolle verzichtet, die ein Freshfields-Partner im Cum-Ex-Skandal ab dem Jahr 2016 spielte.
Bruckhaus und Deringer müssen weichen
Gestrichen werden für den neuen Auftritt neben dem Engel auch die Namensbestandteile Bruckhaus und Deringer, die teilweise immerhin auf das Jahr 1840 zurückgehen: In der heutigen Form als Freshfields Bruckhaus Deringer gibt es die Großkanzlei seit dem Jahr 2000, als sie zunächst mit der deutschen Kanzlei Deringer Tessin Herrmann & Sedemund und dann mit der deutsch-österreichischen Kanzlei Bruckhaus Westrick Heller Löber fusionierte.
„Our new brand builds on our centuries of rich history and experience while reflecting the dynamic and entrepreneurial spirit of the firm today“, so Dawson: „It is designed to capture our momentum as a firm as we continue to set new standards at the forefront of the global legal market and give our clients the edge as their needs change and businesses become more complex.“ Die Umsetzung des neuen Markenauftritts werde schrittweise in den kommenden Monaten ab Oktober weltweit umgesetzt. Damit werde auch die offizielle Änderung des Namens der Sozietät einhergehen.