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Business, Finanz, Recht, Steuer

IPOs: Das dritte Quartal bringt einen erwarteten Rückgang

Martina Geisler ©EY / Michael Kobler

Finanzmärkte. Das dritten Quartal ist traditionell ruhig, heuer besonders: 310 Unternehmen gingen weltweit an die Börse, um 14 Prozent weniger als vor einem Jahr, so EY.

In einem traditionell ruhigen dritten Quartal 2024 gingen weltweit 310 Unternehmen an die Börse – 14 Prozent weniger als im Vorjahresquartal (359), so der aktuelle Bericht „IPO-Barometer“ von Big Four-Multi EY. Das Emissionsvolumen sank demnach sogar um 35 Prozent auf 24,9 Mrd. US-Dollar.

Die Zahlen für die ersten drei Quartale des Jahres 2024 sind aufgrund des schwächeren dritten Quartals ebenfalls rückläufig: 870 Börsengänge sind ein Minus von 11 Prozent im Jahresvergleich, 77,0 Mrd. US-Dollar an Platzierungsvolumen ein Minus von 24 Prozent.

Die großen Märkte

In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 kam es zu deutlichen regionalen Verschiebungen.

  • Die USA verzeichneten bei der Zahl der IPOs ein Plus und kamen auf 130 IPOs (Vj. 101) mit einem Emissionsvolumen von 27,3 Mrd. US-Dollar (Vj. 19,4 Mrd. US-Dollar). In den USA fand auch der nach Emissionsvolumen größte Börsengang in Q3 statt – die Lineage Inc. mit 5,1 Mrd. US-Dollar.
  • Der Markt für Börsengänge in China schrumpfte hingegen signifikant und erreichte nur noch 120 IPOs (-62% im Vorjahresvergleich) mit einem Emissionsvolumen von 13,5 Mrd. US-Dollar (-73%).
  • An europäischen Börsen ließen sich insgesamt 94 Unternehmen listen (-12%) mit einem auf Jahressicht deutlich gestiegenen Emissionsvolumen von 15,4 Mrd. US-Dollar (+42%).

Die höchsten Anteile am weltweiten Emissionsvolumen von 77,6 Mrd. US-Dollar in den ersten drei Quartalen entfielen auf die Branchen Technologie (14,0 Mrd. US-Dollar), Industrie (11,7 Mrd.) und Health/Life Science (11,9 Mrd.).

„Das Jahr bleibt herausfordernd“

„Das Jahr 2024 bleibt herausfordernd für Börsengänge. Das IPO-Sentiment wird unter anderem weiterhin durch geopolitische Spannungen, unsichere wirtschaftliche Perspektiven, den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl und deren Folgen sowie durch die erwarteten geldpolitischen Lockerungen beeinflusst“, erläutert Martina Geisler, Partnerin und Leiterin IPO bei EY Österreich. Es gebe jedoch Grund zu vorsichtigem Optimismus: Die bekannten Aktienindizes bewegen sich nahe an ihren Höchstständen, erste Zinssenkungen in Europa und den USA wurden bereits vorgenommen und in vielen Ländern sinken die Inflationsraten kontinuierlich, heißt es.

In Wien zeigt der Umsatz aufwärts

Was den österreichischen Markt betrifft, so zeigt sich EY – ein Kooperationspartner der Wiener Börse in Sachen IPO-Schulungen für Unternehmen – angetan, was das Umfeld betrifft: Die Wiener Börse verzeichnete auch im dritten Quartal 2024 eine anhaltende Aufwärtsbewegung bei den Aktienumsätzen, heißt es dazu. Der ATX Total Return, der auch Dividenden berücksichtigt, konnte mehrere neue Allzeithochs erreichen. Zuletzt kletterte der Index am 2. September auf einen neuen Rekordstand von 8.706,77 Punkten. Diese Entwicklung unterstreiche die solide Performance des österreichischen Aktienmarkts in einem weiterhin anhaltend herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld.

Insbesondere zeige sich auch der Bond-Markt in Wien weiter dynamisch: Der Vienna MTF bleibe weiterhin ein wichtiger Wachstumstreiber der Wiener Börse. Mit bisher über 9.000 neuen Anleihen-Listings im Jahr 2024 wurde bereits das Allzeithoch des letzten Jahres übertroffen. Mehr als 1.000 Emittenten aus 39 Ländern, mit einem Gesamtvolumen von rund 800 Milliarden Euro, nutzen die Wiener Börse als Plattform für ihre Anleihen. Auch im Einstiegssegment direct market plus konnte ein Neuzugang verzeichnet werden, konkret die MWB AG aus München.

Beim „IPO-Readiness-Bootcamp“, das im September von der Wiener Börse in Zusammenarbeit mit EY veranstaltet wurde, erhielten überdies 20 teilnehmende Unternehmen Einblicke in die Vorbereitungen für einen möglichen Börsengang, heißt es.

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