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VUJ: „Spezialisierte Hochschul-Ausbildung für Unternehmensjuristen ist nötig“

Andreas Balog ©Marlene Rahmann

Interview. Die Vereinigung der österreichischen Unternehmensjurist:innen (VUJ) will die Berufsausbildung „verdichten und erweitern“, sagt Vorstand Andreas Balog. Auch ein Postgraduate-Angebot oder eine eigene Studienrichtung sind angedacht.

Extrajournal.Net: Die VUJ setzt sich für die Verbesserung der Ausbildung der Unternehmensjuristen ein, bis hin zu Plänen für ein eigenes Universitätsstudium. Was genau ist Ihr Ziel?

Andreas Balog: Eine vielfältige und praxisgerechte berufliche Aus- und Weiterbildung für Unternehmensjurist:innen ist seit jeher eines unserer Hauptziele. Dafür gibt es zum einen die zahlreichen themenspezifischen Fachkreise wie etwa Wettbewerbs- und Kartellrecht, Datenschutzrecht oder Arbeitsrecht. Ergänzend kommen Veranstaltungen mit Partnerkanzleien dazu, die oft punktuell aktuelle Themen behandeln. Ein großer Schritt war der Unternehmensjuristenkongress, den wir gemeinsam mit der Manz Rechtsakademie seit 2018 organisieren und bei dem aktuelle Wissensvermittlung und kollegialer Austausch gleichermaßen im Vordergrund stehen.

Seit 2020 haben wir den sechstägigen Lehrgang Certified Digital Legal Expert im Programm, den wir gemeinsam mit Manz und in Zusammenarbeit mit der Sigmund-Freud-Privatuniversität veranstalten.  Und seit heuer erweitert das große Handbuch Wirtschaftsrecht mit vielfältigen und zielgerichteten Inhalten den eingeschlagenen Weg. Unter den 60 Autoren haben auch 20 Unternehmensjurist:innen mitgewirkt und ihr Wissen und ihre Praxiserfahrung eingebracht.

Es gibt also zahlreiche Initiativen, die wir bereits setzen. Unsere langfristige Vision ist es all diese Angebote zu verdichten, zu erweitern und eine gesamtheitliche, umfassende und praxisorientierte berufliche Ausbildung für Unternehmensjurist:innen zu schaffen, die den spezifischen beruflichen Anforderungen und Schwerpunkten Rechnung trägt, sozusagen maßgeschneidert. Eine engere Einbindung beim Studium ist ein Ziel von uns und vor diesem Hintergrund zu sehen.

„Bedarf in der bisherigen Bildungslandschaft noch nicht abgedeckt“

Wie ließe sich ein solches Studium umsetzen?

Andreas Balog: Wir diskutieren das Thema mit den Universitäten wie etwa konkret mit Vizedekan Christian Koller von der Universität Wien (Juridicum). Ob es nun einzelne Schwerpunkte oder Angebote im Regelstudium gibt, ein Postgraduate-Studium bzw. LL.M, oder gar eine eigene Studienrichtung, dass wird sich weisen. Wichtig ist uns ein Angebot für Studierende zu schaffen, das sie auf den spannenden und vielfältigen Beruf der Unternehmensjurist:in bestens vorbereitet. Das sehen wir derzeit in der bisherigen Bildungslandschaft noch nicht abgedeckt.

Welche Themen sind Ihnen dabei wichtig, welche sollten in einem solchen Studium behandelt werden?

Andreas Balog: Wichtig ist uns zum einen neben den klassischen Rechtsthemen auch interdisziplinäre und organisatorische Aspekte wie Grundkenntnisse der Betriebswirtschaft, Mitarbeiterführung und HR, Litigation-PR,  Legal Tech, oder Wissensmanagement einzubeziehen. Bei den Rechtsgebieten gibt es einerseits praxisrelevante Bereiche die vertieft behandelt werden sollten wie Gesellschaftsrecht, M&A, Vertragsgestaltung, Arbeitsrecht oder Wettbewerbsrecht, dafür kann man etwa Rechtsgebiete wie Familien- oder Erbrecht nur am Rande streifen.

Im Interview

Mag. Andreas Balog ist stv. Vorstandsvorsitzender der Vereinigung Österreichischer Unternehmensjurist:innen (VUJ)

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