Wien. Die Best-Recruiters-Studie 2024/2025 zeigt grobe Fehler in den Recruiting-Prozessen vieler untersuchter Unternehmen. Gewonnen hat diesmal Herold Business Data.
Zum fünfzehnten Mal hat die Best-Recruiters-Studie 2024/25 die Recruiting-Prozesse der knapp 600 größten Unternehmen und Institutionen in Österreich untersucht. Am 6. November 2024 wurden in Wien die Ergebnisse präsentiert und die Sieger gekürt. In der Bewertung erreichte die Herold Business Data GmbH laut den Angaben den ersten Platz.
Das diesjährige Ranking im Detail:
- Herold Business Data GmbH
- Eurest Restaurationsbetriebs-GmbH
- Hofer KG
- Bundesrechenzentrum GmbH
- Deloitte Österreich
- Land Salzburg,
- Vienna Insurance Group AG Wiener Versicherung Gruppe
- Vace Engineering GmbH
- BDO Austria GmbH
- Österreichische Lotterien GmbH
Kritik an den Prozessen vieler Unternehmen
Bei der Preisverleihung gab es aber auch reichlich Kritik an den Prozessen der untersuchten Firmen: So ließen laut Studie beispielsweise fast die Hälfte der Unternehmen Anfragen von Interessierten unbeantwortet.
Die Kritikpunkte im Detail:
- Sicherheitslücken bei Karriere-Websites: Fast alle analysierten Seiten erfüllten demnach „grundlegende“ Sicherheitsstandards nicht.
- Führungsthemen waren unterrepräsentiert: Gut vier von zehn Arbeitgebern thematisierten Leadership auf der Karriere-Website. In Stellenanzeigen fehlte laut Studie jedoch der konkrete Bezug darauf fast immer. Dort kamen diese nur bei 2% vor.
- Schwachstellen bei mobiler Performance: Ladezeiten von mobilen Karriere-Websites waren demnach häufig zu lang und die Sicherheit der Websites „stark lückenhaft“.
- Unzureichende Reaktionen auf Anfragen von Jugendlichen: Die Anfragen eines fiktiven 16-Jährigen nach Kennenlern- und Schnuppermöglichkeiten blieben in 45% der Fälle unbeantwortet. Ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, hieß es.
Es gebe aber auch positive Entwicklungen: Die Bewertung in der Kategorie „Usability von Online-Stellenanzeigen“ ist von 45% auf 66% gestiegen. Weiterhin an Bedeutung gewinnen Social Media-Plattformen: TikTok und Instagram haben demnach als Recruiting-Kanäle im letzten Jahr erneut zugelegt.
Die Statements
Unter den rund 300 Gästen im Lorely-Saal befanden sich unter anderem Studienleiterin Agnes Koller, AMS-Chef Johannes Kopf, die wissenschaftlichen Beiräte Wolfgang Elšik (WU Wien) und Silvia Ettl-Huber (FH Burgenland) sowie Eva Landrichtinger, Generalsekretärin des Arbeitsministeriums.
„Um Recruiting-Prozesse nachhaltig wirksam zu gestalten, sollten sich Erwartungen von Bewerbenden nach der Einstellung auch bewahrheiten. Dafür ist es wichtig, dass sich Kandidaten schon vor der Bewerbung möglichst viel von der Arbeitsrealität vorstellen und für sich entscheiden können, ob eine langfristige Zusammenarbeit ihrerseits denkbar ist“, so Studienleiterin Agnes Koller.
AMS-Vorstand Johannes Kopf: „Führungskräfte tragen nicht nur Verantwortung für den wirtschaftlichen Erfolg ihres Unternehmens, sondern auch für das Wohlbefinden und die Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter. Gerade in Zeiten sich wandelnder Arbeitsanforderungen und einer erhöhten Flexibilität der Arbeitsmodelle sind ein innovativer und empathischer Führungsansatz unverzichtbar.“
Es wird besser
Der deutliche Anstieg der Benutzerfreundlichkeit von Online-Stellenanzeigen zeige, dass „immer mehr Unternehmen die Bedürfnisse und Erwartungen der Bewerbenden ernst nehmen und aktiv an der Optimierung ihrer Karriere-Websites arbeiten. In einem zunehmend umkämpften Markt um Fachkräfte ist dies ein entscheidender Schritt, um sich von der Konkurrenz abzuheben und gezielt potenzielle Mitarbeitende anzusprechen“, so Eva Landrichtinger, Generalsekretärin des Arbeitsministeriums. Gleichzeitig zeige sich, dass Werte wie Führung und Transparenz heute eine immer wichtigere Rolle spielen. Gerade in Zeiten, in denen Arbeitnehmende verstärkt auf Sinnhaftigkeit und Werte im Beruf achten, sollten Unternehmen sicherstellen, dass ihre Führungsprinzipien und -kultur schon in den Stellenanzeigen sichtbar werden, heißt es.