Studie im Auftrag des IOC. Wird der Klimawandel nicht gebremst, so wird es für die Olympischen Winterspiele an den meisten Standorten zu warm, so eine Studie des Olympischen Komitees (IOC).
Die neue, bisher umfassendste Studie zum Einfluss des Klimawandels auf den Wintersport hat einen erheblichen Unterschied in der Zahl potenzieller Austragungsorte für Olympische Winterspiele festgestellt, je nachdem, ob die Welt auf ein Szenario mit niedrigen, mittleren oder hohen Treibhausgasemissionen zusteuert. Eine Reduktion der globalen Treibhausgasemissionen könne dagegen die Zukunft der Olympischen Winterspiele sichern, so eine Aussendung der Universität Innsbruck.
Studie von Österreich und Kanada
Die Studie von Robert Steiger, Volkswirt und Geograph vom Institut für Finanzwissenschaft der Uni Innsbruck und Daniel Scott, Professor an der Faculty of Environment der Universität Waterloo in Kanada kommt zu dem Ergebnis, dass jene Weltregionen, die in der Vergangenheit bereits Olympische Winterspiele ausgerichtet haben, noch mindestens bis zum Jahr 2050 dazu in der Lage sein dürften, sofern die Emissionen reduziert oder stabilisiert werden können. Andernfalls sieht es dagegen düster aus (Robert Steiger, and Daniel Scott: Climate change and the climate reliability of hosts in the second century of the Winter Olympic Games. Current Issues in Tourism).
Jede der Regionen – in Europa, Nordamerika und Asien – wäre in der Lage, mehrere potenzielle Austragungsorte für olympische Schneesportarten anzubieten, wobei die meisten ihre Klimazuverlässigkeit bis in die 2080er-Jahre behalten würden. Bleiben die Treibhausgasemissionen hoch, wäre es in den 2080er-Jahren an den meisten der untersuchten Orte zu warm für Winterspiele.
Die Schneesicherheit ist das Problem
Die Forscher bewerteten die Schneesicherheit früherer Austragungsorte sowie potenzieller neuer Austragungsregionen, die in bisherigen wissenschaftlichen Studien zur Zukunft von Olympiastandorten nicht berücksichtigt worden waren. Es wurden 93 Austragungsorte untersucht, die über FIS-taugliche Rennstrecken verfügen.
„Generell zeigt sich, dass eine derartige Analyse wichtig ist, da eine zunehmende Zahl von potenziellen Austragungsorten sich in Zukunft nicht mehr eignen wird“, sagt Robert Steiger vom Institut für Finanzwissenschaft der Universität Innsbruck: „Im mittleren Klimaszenario sind in den 2050er-Jahren noch 50 von 93 Orten für die olympischen Winterspiele schneesicher, und 42 in den 2080er-Jahren. Im hohen Emissionsszenario sind es 41 bzw. 27.“
Für die paralympischen Spiele sind die Ergebnisse etwas pessimistischer, da diese derzeit im weniger schneesicheren Monat März abgehalten werden: beim mittleren Klimaszenario sind es hier 22 bzw. 16 Austragungsorte, beim hohen 16 bzw. 4 Orte.
Studie im Auftrag von Olympia
Die aktuelle Studie wurde vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) in Auftrag gegeben, um besser zu verstehen, welchen Einfluss der Klimawandel auf die Bedingungen für den Wintersport hat. Damit soll eine wissenschaftliche Basis für Entscheidungen über zukünftige Austragungsorte von Olympischen Winterspielen geschaffen werden. Das IOC stelle bei der Auswahl von Gastgebern für Olympische Spiele eine Reihe von Anforderungen, darunter auch, dass die Projekte vorrangig bestehende oder temporäre Austragungsorte nutzen sollten, um die Kosten und den CO2-Fußabdruck der Spiele zu reduzieren.
„Die Ergebnisse zeigen, dass eine Berücksichtigung der Schnee- und Klimasicherheit für künftige Austragungsorte immer wichtiger werden wird“, so Steiger: „Die deutlichen Unterschiede zwischen dem mittleren Klimaszenario bei einer Erreichung der Pariser Klimaziele und einem hohen Szenario, das keine weiteren Klimaschutzmaßnahmen berücksichtigt, zeigen, dass Klimaschutz im eigenen Interesse der Sportwelt sein muss.“