Digitalisierung am Bau. Ziegelriese Wienerberger bringt einen Roboter für das Verlegen von Ziegeln auf den Markt: Aktuell sind sieben Stück verfügbar, die von Bauunternehmen gemietet werden können.
Der Ziegel- und Wandsystem-Hersteller Wienerberger hat einen neuen Mauerwerksroboter präsentiert. Der sogenannte „WLTR“ errichtet laut den Angaben Ziegelmauern von bis zu drei Metern Höhe mit einer Leistung von durchschnittlich 5-6 m²/Stunde. Eingesetzt werden soll er vor allem für den Bau von Industriebauten und Mehrfamilienhäusern, so das Unternehmen. Bauunternehmen sollen dadurch Vorteile haben, wird versprochen. Außer sie setzen auf die konkurrierende Stahlbeton- oder Holzriegel-Bauweise natürlich.
„Die Bauindustrie steht in Zeiten der Digitalisierung, der hohen Nachfrage nach leistbarem Bauen und Wohnen, dem vorherrschenden Fachkräftemangel und dem Ziel, die oftmals körperlich schweren Tätigkeiten am Bau zu erleichtern, vor großen Herausforderungen. Wienerberger sieht großes Potenzial in der Automatisierung, Vorfertigung und Robotik, um Bauvorhaben schneller und günstiger zu realisieren. Und das wird uns künftig mithilfe von WLTR gelingen“, so Johann Marchner, Country Managing Director von Wienerberger Österreich.
Das Konzept für den mobilen Bauroboter wurde laut den Angaben im Jahr 2020 erstmals getestet. Die Entwicklung wurde von Wienerberger Tschechien zusammen mit KM Robotics und dem Tschechischen Institut für Informatik, Robotik und Kybernetik (CIRRC) an der Technischen Uni in Prag geleitet.
Spezieller Ziegel notwendig
Der neue Roboter wurde laut Marchner hauptsächlich für den Bau langer Wände in Industriebauten, Schulen und anderen großen Gebäuden entwickelt und automatisiert den Prozess des Ziegellegens. „Er arbeitet kontinuierlich sowohl drinnen als auch draußen unter minimaler menschlicher Aufsicht, benötigt zur Bedienung lediglich Wasser und Strom und reduziert die körperliche Belastung der Maurer auf der Baustelle erheblich“, so der Country Managing Director.
Der Mauerwerksroboter sei darüber hinaus mit einer digitalen Plattform verbunden und generiere Metadaten, die für die Dokumentation genutzt werden können und die die Logistik und das Baustellenmanagement erleichtern sollen.
Damit der Roboter seine Arbeit gut erledigen kann, musste allerdings ein spezieller, patentierter Ziegel entwickelt werden: Der sogenannte „Robot Ready“-Porotherm-Ziegel. Dieser verfügt über zwei spezielle Rillen an den Wandseiten, die dem Roboter die Handhabung ermöglichen.
Derzeit sieben Roboter am Markt
Wienerberger will laut eigenen Angaben noch in diesem Jahr die erste Testbaustelle mit dem neuen Roboter in Österreich umsetzen. Danach soll er für heimische Baustellen einsatzbereit sein, heißt es. Aktuell sind laut Wienerberger sieben Roboter verfügbar, die von Bauunternehmen gemietet werden können. In den kommenden Jahren sollen weitere Modelle hinzukommen.