Baubranche & Nachhaltigkeit. Ein Pilotprojekt unter Beteiligung von TU Wien und Porr soll die Baustellen der Hauptstadt klimafreundlich machen.
Baustellen in Wien sorgen oft für Ärger – auch wegen des Lärms und der Umweltbelastung. Und doch sind sie wegen nötiger Arbeiten, etwa für den Ausbau des U-Bahn-Netzes, unverzichtbar. Nun haben die Stadt Wien, die Wirtschaftskammer Wien und Porr ein Pilotprojekt zur Umsetzung einer CO2-neutralen Baustelle gestartet. Auf zwei Baustellen im 14. Wiener Bezirk werden ausschließlich elektrisch angetriebene Baugeräte eingesetzt, um die bestehende Wasserversorgung zu erneuern. Die Technische Universität Wien (TU Wien) übernimmt im Auftrag der Wirtschaftskammer Wien die wissenschaftliche Begleitung und das Monitoring des Projekts.
Das Projekt umfasst die Erneuerung von etwa 400 Metern Wasserrohren im Rahmen des Rohrnetz-Sanierungsprogramms. Die Bauarbeiten finden an zwei Standorten statt: Am Waldweg und in der Alpengartenstraße. Neben der Verwendung von Elektrogeräten wie Baggern und Asphaltfertigern werden auch fünf E-Fahrzeuge eingesetzt. Die Container auf der Baustelle werden mit Öko-Strom versorgt, und für den Transport von Materialien werden Lastwägen mit HVO100-Kraftstoff genutzt, der bis zu 90 Prozent weniger CO2-Emissionen verursachen soll als herkömmlicher Diesel.
Baustellen in Wien ohne Lärm und ohne Diesel
Der Einsatz von Elektrogeräten reduziert nicht nur die CO2-Emissionen, sondern auch die Lärmbelastung für die Anrainer. Die TU Wien wird die baubetriebliche Eignung der elektrischen Geräte und die Arbeitsprozesse untersuchen, wobei auch die Meinung des Bedienungspersonals berücksichtigt wird. Erste Ergebnisse werden Ende Mai erwartet.
Der Wiener Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky betont die Bedeutung des Projekts im Rahmen der Klimaschutzbemühungen – die Stadt will ihre Klimaziele in Kürze durch ein eigenes Klimagesetz festzurren, das im Frühjahr beschlossen werden soll. Das Baustellenprojekt soll aber nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sondern auch neue Marktchancen eröffnen. Die TU Wien wirdem sich bereits seit Jahren dem Thema CO2-neutrale Baustelle.