St. Pölten. Im Rahmen des EU-Forschungsprojekts CERTAIN werden an der FH St. Pölten Standards für KI entwickelt.
Wie ethisch sollte Künstliche Intelligenz (KI) sein? Das ist ein Kernthema, das auch die FH St. Pölten beschäftigt – diese beteiligt sich nun an einem europäischen Forschungsprojekt, das neue Maßstäbe für ethische und regulatorische Standards in der KI setzen soll. Im Rahmen des Projekts CERTAIN (Certification for Ethical and Regulatory Transparency in Artificial Intelligence) werden Werkzeuge entwickelt, die Unternehmen und Organisationen dabei unterstützen, die Anforderungen des EU AI-Acts effizient umzusetzen.
CERTAIN wird im Rahmen des EU-Programms Horizon Europe – Cluster 4: Digitalisierung, Industrie & Weltraum finanziert. Das Konsortium umfasst 20 Partner aus 10 europäischen Ländern, darunter führende Industrieunternehmen und akademische Einrichtungen. Die Fachhochschule St. Pölten arbeitet unter der externen Leitung von Idemia Identity & Security France an der Umsetzung des Projekts. Ein erstes Kick-Off-Meeting fand im Jänner 2025 in Osny, Frankreich, statt.
Ethische KI und regulatorische Anforderungen
Künstliche Intelligenz verändert zunehmend alle Lebensbereiche, weshalb klare Regeln für ihre Entwicklung und Nutzung notwendig sind. Das Projekt CERTAIN zielt darauf ab, Transparenz und Überprüfbarkeit von KI-Systemen zu gewährleisten. Unter der Leitung von Sebastian Neumaier, Senior Researcher am Institut für IT Sicherheitsforschung der FH St. Pölten, arbeite das Team an praxistauglichen Lösungen, die nicht nur die Einhaltung rechtlicher Vorgaben erleichtern, sondern auch das Vertrauen in KI-Technologien stärken sollen.
Ein zentraler Aspekt des Projekts ist laut den Angaben die Entwicklung gemeinsamer Standards für den Umgang mit Daten. Diese sollen die Zusammenarbeit im Bereich der Datenverarbeitung fördern und nachhaltige europäische Datenräume schaffen. Dabei werden datenschutzfreundliche und transparente Lösungen erarbeitet, die sowohl den Schutz persönlicher Daten als auch einen verantwortungsvollen Ressourceneinsatz sicherstellen.
Nachhaltigkeit in der KI-Wertschöpfungskette
Neben ethischen und rechtlichen Aspekten widmet sich CERTAIN aber auch ökologischen Herausforderungen. Im Einklang mit dem Green Deal der EU lege das Projekt besonderen Wert auf energieeffiziente KI-Systeme und nachhaltige Methoden der Datenbewirtschaftung. Ziel ist es, technologische Innovationen mit Umweltverträglichkeit zu verbinden. Das Projektteam setzt auf den Austausch mit Unternehmen, Forschenden und Nutzern bzw. Nutzerinnen, um praxisnahe Lösungen zu entwickeln und kontinuierlich zu optimieren. Laufend sollen Stakeholder aus verschiedenen Bereichen über rechtliche, technische und ethische Fragen informiert werden. CERTAIN dient außerdem als zentrale Anlaufstelle für Fragen zur Zertifizierung von KI-Systemen.