Insolvenzprognose. Die Zahl der Firmenpleiten steigt in Österreich heuer nur noch um 2 Prozent, so Acredia und Allianz Trade. Italien dürfte auf 17 Prozent Plus kommen, Deutschland auf 10 Prozent.
Die aktuelle Insolvenzprognose von Kreditversicherer Acredia in Zusammenarbeit mit Allianz Trade sieht für das Jahr 2025 ein weiteres Ansteigen der Unternehmensinsolvenzen. Für Österreich werden um zwei Prozent mehr Firmenpleiten erwartet als 2024, so eine Aussendung. Damit wächst die Pleitenwelle weiter, die Zunahme ist im Vergleich zu 2024 (plus 22 Prozent) aber nur noch gering.
Weiterhin sei aber keine Entspannung und keine Rückkehr zu den niedrigen Insolvenzzahlen des vorherigen Jahrzehnts in Sicht. „Für 2025 rechnen wir mit 6.700 Firmenpleiten, ein ähnlich hohes Insolvenzniveau wie 2024 “, so Gudrun Meierschitz, Vorständin der Acredia Versicherung. Erst 2026 könnte ein leichter Rückgang auf rund 6.500 Fälle erfolgen, heißt es.
Wo die Pleitenzahlen weiter steigen
In den Nachbarländern Österreichs zeigt sich bei den Firmenpleiten ein dramatisches Bild, so der Kreditversicherer. Für Italien wird ein Anstieg von 17 Prozent prognostiziert, für Deutschland zehn Prozent, gefolgt von der Tschechischen Republik mit plus fünf Prozent. Die wirtschaftliche Unsicherheit bleibe in der gesamten Region hoch, und Unternehmen müssen sich verstärkt auf Resilienz und Anpassungsfähigkeit konzentrieren, heißt es.
Weltweit rechnen die Experten von Acredia und Allianz Trade mit plus sechs Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen für 2025 und plus drei Prozent für 2026. Besonders betroffen sind Russland (+24 Prozent ), die Türkei (+20 Prozent), Brasilien (+13 Prozent) und die USA (+11 Prozent). Stark rückläufig sind die Insolvenzen in Ungarn (-23 Prozent).
So verlief das Jahr 2024 in Österreich
Rückblickend gab es im Jahr 2024 in Österreich 6.550 Unternehmensinsolvenzen, ein Plus von 22 Prozent gegenüber 2023. Alle Sektoren verzeichneten zweistellige Anstiege, besonders betroffen waren die Branchen Finanzdienstleistungen (+31 Prozent), Bauwesen (+ 16 Prozent), Handel (+18 Prozent) und Gastgewerbe (+21 Prozent).
Trotz der Beendigung der KIM-Verordnung (Kreditinstitute- Immobilienfinanzierungs-Maßnahmen) zählen Bau- und Baunebengewerbe, ebenso wie Handel und Dienstleistungen auch in diesem Jahr zu den Insolvenz gefährdeten Branchen, so Acredia. Die schwächelnde Wirtschaft in der Eurozone, speziell in Deutschland, und die rückläufige Nachfrage setzen auch in diesem Jahr die österreichischen Unternehmen unter Druck.
Drohen Handelskonflikte, steigen Insolvenzen
Im Falle eines globalen Handelskriegs könnte sich die Lage in Österreich weiter verschlechtern. „ Wenn die Zoll- und Handelskonflikte eskalieren, müssten wir die Insolvenzprognose um einen Prozentpunkt nach oben anheben “, warnt Meierschitz: „Das Geschäftsumfeld war selten so komplex und volatil, und Unternehmen sollten wachsam bleiben, um das Risiko von Zahlungsausfällen zu vermeiden.“