Berlin/Frankfurt. Der Markt für Firmenübernahmen belebt sich – und das 500 Milliarden Euro schwere deutsche Sondervermögen wird dazu beitragen, so Wirtschaftskanzlei Noerr.
Die deutsche Bundesregierung hat im März 2025 ein Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro für Investitionen in Wirtschaft und Infrastruktur beschlossen. Dazu sollen weitere große Mittel für Rüstungsausgaben fließen. Die Auswirkungen auf die deutsche und europäische Konjunktur werden von Wirtschaftsforschern als bedeutend eingestuft.
M&A-Markt wird profitieren
Laurenz Tholen, Partner der Kanzlei Noerr und Co-Leiter der Praxisgruppe Mergers & Acquisitions, hält dazu in einer Aussendung fest: „Die seit Ende des Jahres spürbare Belebung des M&A-Marktes wird sich in den kommenden Monaten fortsetzen. Dazu wird auch das neue Sondervermögen beitragen, dass die Attraktivität des Standorts stärkt. In Deutschland beobachten wir eine sich verstärkende Akquisitionstätigkeit internationaler Investoren – angelockt auch durch die häufig niedrigen Bewertungen deutscher Unternehmen. Besonders im Fokus stehen dabei Softwareunternehmen mit nachgefragten Produkten und noch ausbaufähigem internationalem Geschäft.“
Zur verstärkten Dealaktivität tragen außerdem transformatorische Deals bei – insbesondere der Zukauf von KI-Know-how stehe bei vielen Unternehmen auf der M&A-Agenda. Der anhaltende Trend von Konzernen, Randaktivitäten abzuspalten werde zusätzlich von aktivistischen Aktionären befeuert.
Wo es hingeht
Der US-amerikanische Markt habe für deutsche und europäische Investoren weiterhin hohe Priorität. Die wesentlichen Gründe für US-Investments wie Marktzugang, technologisches Umfeld, lokale Lieferketten, niedrige Energiekosten und eine geringere Regulierungsdichte seien „nach wie vor vorhanden oder werden noch wichtiger. Der langfristige Ausblick überwiegt das derzeit volatile Umfeld“, so Tholen.
Allerdings ist die deutsche Wirtschaft von ungetrübten Zeiten immer noch ein gutes Stück entfernt. Michael Brellochs, Partner der Kanzlei Noerr und Co-Leiter der Praxisgruppe Corporate: „Das Umfeld für börsennotierte Unternehmen bleibt anspruchsvoll. Konzerne stehen weiterhin unter hohem Transformationsdruck. Hinzu kommen unabgestimmte Übernahmeversuche, die wir auch in anderen europäischen Ländern vermehrt beobachten.“
Für Vorstand und Aufsichtsrat bedeute das, neben dem Tagesgeschäft und strategischen Themen auch ein aktives Shareholder und Stakeholder Management zu betreiben, um vorbereitet zu sein, so Brellochs.