Wissenschaft & Medizin. Georg Winter wird Direktor am Aithyra-Institut und Michael Zink wird ÖGAR-Präsident. Ein Forschungspreis geht an den Hochwasser-Experten Günter Blöchl und mehr.
Das Aithyra-Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat den Biochemiker Georg Winter als neuen Direktor für die biomedizinische Forschung berufen. Winter, ein international renommierter Wissenschaftler und ERC-Preisträger, wird ab April 2025 die Leitung übernehmen und sich auf die Integration von Künstlicher Intelligenz in die biomedizinische Forschung konzentrieren. Das Institut, das von der Boehringer Ingelheim Stiftung mit 150 Millionen Euro gefördert wird, verfolgt das Ziel, KI-gestützte Ansätze für die Entwicklung neuer Krebsmedikamente und anderer innovativer Therapien zu etablieren. Aithyra hat seine ersten Räumlichkeiten im Vienna BioCenter bezogen und plant bis 2029 ein neues Forschungsgebäude.
Michael Zink neuer Präsident der ÖGAR
Führungswechsel bei der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI): Prim. Priv.-Doz. Dr. Michael Zink wurde zum neuen Präsidenten gewählt; er übernimmt das Amt von Univ.-Prof. Dr. Christoph Hörmann, an dessen Seite er in den letzten zwei Jahren als Präsident-Elect tätig war. Zink ist seit vielen Jahren in der ÖGARI aktiv und bringt weitreichende Erfahrung aus der Anästhesiologie und Intensivmedizin mit. Nach seinem Medizinstudium in Bern und der Facharztanerkennung in Graz leitet er seit 2004 die Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan. Seit 2006 verantwortet er zusätzlich die Anästhesieabteilung am Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt. Darüber hinaus ist er seit 2016 Vorstandsmitglied der ÖGARI und war von 2018 bis 2023 Vorsitzender des Transplantationsbeirats Österreichs. Unter seiner Leitung soll die ÖGARI ihre Rolle als zentrale Institution für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerzmedizin und Palliativmedizin weiter ausbauen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Digitalisierung des Fachs, um technische Innovationen direkt in die Patientenversorgung zu integrieren.
Graz: Sub-auspiciis-Promotionen für Forschende
Sechs herausragende Grazer Forschende wurden vor kurzem mit der prestigeträchtigen „Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae“ ausgezeichnet. Die InformatikerInnen Barbara Gigerl, Andrea Pferscher und Fikret Bašić (TU Graz), die Mathematiker Andreas Habring (Uni Graz) und Reinhard Lüftenegger (TU Graz) sowie der Chemiker Andreas Windischbacher (Uni Graz) erhielten diese Ehre für ihre außergewöhnlichen Leistungen in Schule und Studium. Uni-Graz-Rektor Peter Riedler und TU Graz-Rektor Horst Bischof vollzogen den Promotionsakt in der Aula der Alten Universität Graz. Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird den Promovendinnen Mitte März in der Wiener Hofburg den Ehrenring mit Bundesadler der Republik Österreich persönlich überreichen. Die Auszeichnung unterstreicht die enge Zusammenarbeit zwischen der TU Graz und der Universität Graz in Forschung und Lehre.
Auszeichnung für Hochwasserforscher Günter Blöschl
Der „Stockholm Water Prize“, vergeben von der Schwedischen Akademie der Wissenschaften und der Stockholm Water Foundation, geht an den Hochwasserforscher der TU Wien: Prof. Günter Blöschl leistet mit seinem Team am Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie wertvolle Arbeit im Bereich der Hochwasserforschung. Blöschl sei der „weltweit führende Hochwasser-Hydrologe“, schreibt das Preiskomitee in seiner Begründung. Er habe „bahnbrechende Beiträge zum Verständnis der Faktoren geleistet, die das zunehmende Hochwasserrisiko im Zuge des Klimawandels in Verbindung mit dem starken Einfluss regionaler Hochwasserprozesse antreiben“. Offiziell übergeben wird der „Stockholm Water Prize“ von König Carl XVI Gustaf von Schweden im August.
Bundeskurie der angestellten Ärzte: Kim Haas wird erste Stellvertreterin
Bei der Sitzung der Bundeskurie angestellte Ärzte der Österreichischen Ärztekammer in Villach wurde Kim Haas einstimmig zur ersten Stellvertreterin von Bundeskurienobmann Harald Mayer gewählt. Haas folgt damit auf die aus persönlichen Gründen zurückgetretene Natalja Haninger-Vacariu (Ärztekammer für Wien). Die zweifache Mutter Kim Haas befindet sich derzeit in Ausbildung zur Ärztin für Allgemeinmedizin am LKH Klagenfurt. Ausbildungsthemene werden für sie laut Aussendung oberste Priorität haben; das Thema Familie und Arztberuf im Zusammenspiel mit guter Ausbildung liege ihr am Herzen. So soll unter anderem der Ist-Zustand österreichweit evaluiert werden.
Doris Braun leitet neues CD-Labor in Innsbruck
Doris Braun leitet das neue Christian Doppler Labor für Innovative Crystal Engineering Strategien in der Arzneimittelentwicklung an der Universität Innsbruck. Gemeinsam mit dem Pharmaunternehmen Sandoz erforscht das Team des neuen CD-Labors die Wechselwirkungen von Molekülen und deren Einfluss auf die chemische Stabilität, Verarbeitbarkeit und Wirksamkeit von Arzneistoffen. Fördergeber ist das Bundesministerium für Wirtschaft, heißt es in einer Aussendung. Materialwissenschaftliche Ansätze, beispielsweise das namensgebende Crystal Engineering, ermöglichen die Produktion verschiedener Festformen von Wirkstoffen mit unterschiedlichen pharmazeutisch relevanten Eigenschaften. Es sollen die „in Bezug auf Stabilität, Löslichkeit und Verarbeitbarkeit optimale Form biologisch aktiver Moleküle finden, um diese zu hochwertigen und marktfähigen Medikamenten zu entwickeln“, sagt Braun. Bei der Eröffnung waren unter anderem dabei: Martin Gerzabek (Präsident der Christian Doppler Forschungsgesellschaft), Veronika Sexl (Rektorin der Universität Innsbruck) und Markus Becker (Head Strategic Sourcing, Sandoz GmbH).