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MedUni Wien hofft auf erfolgreiche neue Alzheimer-Medikamente

Elisabeth Stögmann, Alzheimer-Gesellschaft
Elisabeth Stögmann, Präsidentin der Österreichischen Alzheimergesellschaft, (© feelimage / MedUni Wien / beigestellt)

Wien. Die Alzheimer-Therapie könnte demnächst große Fortschritte machen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA prüft bereits, gestartet wird aber wohl mit einer kleinen Patienten-Gruppe.

Die Alzheimerforschung verzeichnet bedeutende Fortschritte bei der Entwicklung neuer Therapieansätze. Die neuen Medikamente setzen an einem zentralen Mechanismus der Alzheimer-Erkrankung an: der Ansammlung von Amyloid-beta-Proteinen im Gehirn. Dieses Eiweiß bildet zwischen den Gehirnzellen zunächst kleine Klumpen und später große Plaques, die in Kombination mit dem Tau-Protein die Kommunikation zwischen den Nervenzellen stören und zu deren Absterben führen.

Konkret haben zwei Amyloid-beta-Antikörper, Lecanemab und Donanemab, in klinischen Studien gezeigt, dass sie das Fortschreiten der Alzheimer-Erkrankung im frühen Stadium um bis zu 30 Prozent verlangsamen können. Diese binden nämlich das Amyloid-beta und führen über immunologische Prozesse zum Abbau dieser schädlichen Plaques.

Alzheimerforschung: Fortschritte dank neuer Therapien

Man stehe damit in der Alzheimerforschung vor einem großen Durchbruch, sagt Assoc. Prof. Priv. Doz. Dr. Elisabeth Stögmann, Präsidentin der Österreichischen Alzheimergesellschaft. „Erstmals hätten wir damit kausal wirkende Alzheimertherapien in der Hand, die sowohl im Hinblick auf Biomarker als auch im klinischen Bereich in einem Frühstadium der Alzheimererkrankung das Fortschreiten der Krankheit deutlich verlangsamen können.“ Stögmann, Leiterin der Arbeitsgruppe für Gedächtnisstörungen und Demenzerkrankungen an der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Wien/AKH Wien, ergänzt, dass die neue Therapien in einem ersten Schritt voraussichtlich nur einer kleinen Gruppe von Alzheimer-Patienten zu Gute kommen werde. „Es bringt aber auch andere diagnostische und therapeutische Forschung und Entwicklungen in Gange.“ Sie ist daher optimistisch, was die Zukunft der Behandlung der Alzheimer-Erkrankung angeht, heißt es in einer Aussendung.

Derzeit prüft die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) die Zulassung der Medikamente. Der Grund dafür sind mögliche Nebenwirkungen wie Hirnödeme und kleine Hirnblutungen, die bei 13 bis 24 Prozent der Patienten auftreten können. Diese Nebenwirkungen sind jedoch nur in etwa einem Viertel der Fälle klinisch symptomatisch. Es wird erwartet, dass die Zulassung in Europa an strenge Vorgaben gekoppelt sein wird, einschließlich einer engmaschigen MRT-Überwachung und möglichen Einschränkungen für bestimmte Risikogruppen. Eine solche Zulassung werde bereits für das laufende Jahr erwartet.

Alzheimer-Kongress in Wien

Die Bedeutung solcher Forschungsergebnisse wird durch die steigende Zahl von Demenzerkrankungen unterstrichen: In Österreich sind derzeit 100.000 bis 150.000 Menschen von einer dementiellen Erkrankung betroffen, wobei Alzheimer mit 60 bis 70 Prozent aller Demenzen die häufigste Form darstellt. Aufgrund der demografischen Entwicklung könnte sich die Anzahl der Demenzpatienten bis 2050 mehr als verdoppeln. Über Fortschritte in der Diagnostik und bei unterschiedlichen Therapieansätzen geht es bei der International Conference on Alzheimer’s and Parkinson’s Diseases and Related Neurological Disorders (AP/PD), die vom 1. bis 5. April im Austria Center Vienna stattfindet.

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