Exporte & Handelskriege. US-Präsident Donald Trump führt weitreichende reziproke Zölle gegen die wichtigsten Handelspartner der USA ein. Deloitte schildert wie das bei EU-Staaten wie Österreich abläuft.
Wie bereits im Vorfeld angekündigt hat die US-Administration weitreichende reziproke Zölle gegen die wichtigsten Handelspartner der USA eingeführt. Start der Zusatzzölle – sie treten also zusätzlich zu bereits eingehobenen Zöllen hinzu – ist bereits der 5. April 2025, also morgen, heißt es in einer aktuellen Klienteninformation von Deloitte.
Die Rechnung
Die Höhe der Zölle wurde für die wichtigsten Handelspartner individuell festgelegt. Ihr Ausmaß hat die Experten überrascht, die Berechnung war jedoch zunächst unklar. Die US-Regierung hat mittlerweile eine Rechenformel veröffentlicht, die darauf hinausläuft, dass der halbe Anteil des jeweiligen US-Handelsdefizits im Verhältnis zum bilateralen Handel herangezogen wird. Das bedeutet: Je höher das jeweilige US-Handelsdefizit im Verhältnis ist, desto höher fällt Trumps Zoll aus.
IT-Nachrichtenportale mutmaßen (oder scherzen) inzwischen sogar, dass der US-Präsident zur Erstellung dieser volkswirtschaftlich eher ungebräuchlichen Formel eine KI wie ChatGPT herangezogen habe. Tatsache ist jedenfalls: Für viele Länder beträgt der Zusatzzoll 10%, das ist sozusagen der Basiswert. Für China – hier ist das Handelsdefizit besonders groß – sind es 34 Prozent. Gegenüber der EU wurden 20% verhängt. Japan hat mit 24 Prozent einen etwas höheren Prozentsatz ausgefasst als Good Old Europe, ebenso Südkorea (25%) und vor allem die Schweiz (31%).
So funktionieren Trumps Zölle in der Praxis
Die Zusatzzölle werden laut Deloitte in zwei Schritten eingeführt:
- Grundsätzlich führt die USA Zusatzzölle von 10% für fast alle Länder ein, die am 5. April in Kraft treten.
- Für manche Länder, bei denen das Handelsbilanzdefizit mit den USA als sehr hoch erachtet wird, erhöhen sich die Zusatzzölle individuell. Diese individuellen Zusatzzölle treten am 9. April in Kraft.
Für die EU führt dies zu den bereits geschilderten 20% Zusatzzoll. Keine individuellen Zusatzzölle gibt es für das Vereinigte Königreich und Australien, es gelten 10%. Russland, Kuba, Belarus und Nordkorea erhalten keine Zusatzzölle. Kanada und Mexiko auch nicht: Sie sind von dieser Runde nicht betroffen, da Trump bereits im März Zusatzzölle in der Höhe von 25% für diese beiden Nachbarstaaten der USA einführte, so Deloitte.