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Nachwuchs für Steuerbranche: So wirkt der „Bachelor Professional Tax Management“

Peter Bartos, Herbert Houf, Kristina Weis, Sandra Allmayer, Fritz Stanzel, Michael Köttritsch ©Anna Rauchenberger

Steuerberater & Recruiting. Das neue Studium Bachelor Professional Tax Management übertrifft die Erwartungen, so Steuerberater-Kammer KSW und Bildungsakademie ASW.

Das im Herbst 2023 ins Leben gerufene Studienangebot Bachelor Professional Tax Management (Tax Management BPr) hat sich in kürzester Zeit am Weiterbildungsmarkt etabliert, so eine Aussendung: Mit Praxisausrichtung und akademischer Qualität biete es die ideale Grundlage für die Steuerberatung und Finanzverwaltung und stoße auf immer größeres Interesse.

16 Stipendiat:innen nahmen nun im Rahmen einer Podiumsdiskussion an der Akademie der Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen (ASW) ihre Urkunde entgegen und sondierten ihre weiteren Karrierechancen, heißt es. Die KSW (Kammer der Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen) unterstützt den Nachwuchs für die Branche laut den Angaben mit über 300.000. Euro.

Das neue Studienangebot

Im Wintersemester 2023 startete die erste Kohorte an Studierenden in die neue Ausbildung: Der von der FH Campus Wien gemeinsam mit der ASW ins Leben gerufene Bachelor Professional Tax Management soll die Professionalisierung und weitere Akademisierung der Branche unterstützen, die bereits seit einiger Zeit verstärkt auf Recruiting setzt. 27 Studierende absolvieren das Programm aktuell im vierten Semester, weitere 27 im zweiten Semester. Die Bewerbungsphase für den Beginn mit Herbst 2025 sei bereits erfolgreich angelaufen. Die Berufsaussichten in der Branche sind weiterhin gut, heißt es: Die Karrieremöglichkeiten in den Kanzleien seien vielfältig und aussichtsreich.

KSW unterstützt Akademisierung des Berufsstandes

Am 2. April konnten 15 BPr.-Studierenden der zweiten Kohorte, die im Herbst 2024 startete, ihre Urkunden als Stipendiat:innen entgegennehmen. Denn dieser Hochschullehrgang wird von Beginn an durch die KSW finanziell unterstützt. KSW-Präsident Herbert Houf über die Gründe für das Engagement der Kammer: „Auch in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung sehen wir eine große Nachfrage nach kompetentem Berufsnachwuchs. Dieses Studienangebot trifft mit seiner Praxisnähe genau den Bedarf der Branche, aber auch die Wünsche der jungen Studierenden. Das beweist auch die große Zahl an Interessent:innen.“

Das Studium schließt laut Houf eine langjährige Lücke: „Es verbindet eine hochwertige akademische Ausbildung direkt mit der beruflichen Praxis und der Vorbereitung auf die Fachprüfung, um Steuerberater:in oder Wirtschaftsprüfer:in zu werden. Und das wollen wir als Kammer unterstützen“, so der KSW-Präsident, der in einem Fachvortrag auch detailliert auf das für die Studierenden sehr relevante Thema der Bundesabgabenordnung und deren Regelungen einging.

Die KSW fördert Studierende, die in Wirtschaftstreuhand-Kanzleien tätig sind, bisher mit insgesamt 44 Stipendien im Gesamtwert von knapp 325.000 Euro. Für den Herbst 2025 stellt die KSW weitere 25 Stipendien zur Nachwuchsförderung ihres Berufsstandes in Aussicht.

„Kombination aus Berufsfokus und Fachtiefe“

Sandra Allmayer, Geschäftsführerin der ASW: „Mit dem berufsbegleitenden Bachelor Professional Tax Management gelang uns die perfekte Kombination zwischen starkem Berufsfokus in den ersten beiden Semestern an der ASW und wissenschaftsbezogener Fachtiefe an der FH Campus Wien. Auch die Möglichkeit zur Anerkennung von facheinschlägigen Vorkenntnissen besteht.“

„Expert:innen aus dem Berufsstand und der Finanzverwaltung, aber auch aus der Hochschulwelt bringen den Studierenden nicht nur die neuesten steuerrechtlichen und betriebswirtschaftlichen Inhalte nahe, sondern berücksichtigen auch europarechtliche Fragen rund um Steuerrecht und Rechnungswesen“, fasst Friedrich Stanzel, Lehrgangs- und Departmentleiter an der FH Campus Wien, die wichtigsten Inhalte zusammen. „Auf die zunehmende Bedeutung der Digitalisierung und deren Anwendungsmöglichkeiten wird ebenso eingegangen wie auf die praktische Anwendung des äußerst umfangreichen Rechtsgebietes“, so Stanzel.

„Erwartungen mehr als erfüllt“

Die Treffsicherheit des neuen Bildungsangebotes sieht auch Student Marco Elsner, der gerade das vierte Semester des BPr Tax Management absolviert: „Meine Erwartung, dass das Studium eine sehr gute Vorbereitung auf die Steuerberaterprüfungen bietet, hat sich sowohl inhaltlich als auch methodisch voll erfüllt. Die vermittelten Inhalte, der Austausch mit Expert:innen und anderen Studierenden sowie die praxisnahen Fallstudien geben mir das nötige Rüstzeug mit, um mich strukturiert auf die kommenden Prüfungen vorzubereiten. Außerdem sind die vermittelten Inhalte sofort in der Praxis anwendbar.“

Das Studium lasse sich gut mit seiner Berufstätigkeit vereinbaren, gutes Zeitmanagement sei aber wichtig. Sein persönliches Ziel sei, auch noch das Masterprogramm Tax Management zu absolvieren. Dazu Friedrich Stanzel von der FH Campus Wien: „An einem konsekutiven Studienprogramm Master Professional Tax Consultant, das den Absolvent:innen des ersten Jahrgangs eine logische fachliche Fortsetzung und Vertiefung und damit noch bessere Vorbereitung auf eine spätere Steuerberaterprüfung bieten soll, wird derzeit gearbeitet.“

Die „Kunst der Wirtschaftsprüfung“

Kristina Weis, Berufsgruppenobfrau der Wirtschaftsprüfer:innen, informierte an dem Abend über die „Kunst der Wirtschafsprüfung“. Sie machte deutlich, wie vielfältig dieser Beruf sei, der etwa mit Bereichen wir Nachhaltigkeitsprüfung oder Fraud Investigation spannende, zukunftsträchtige Themengebiete umfasse, heißt es.

„Wirtschaftsprüfung ist weit mehr als nur Zahlen und Paragraphen – es ist eine spannende Entdeckungsreise mit jeder Menge Abwechslung und Verantwortung. Gerade in Zeiten, in denen Transparenz und Integrität unverzichtbar sind, gestalten Wirtschaftsprüfer:innen aktiv die Zukunft von Unternehmen mit und tragen entscheidend zum Vertrauen der Öffentlichkeit und damit zum Funktionieren von Wirtschaft und Finanzmärkten bei. Unsere Tätigkeit schafft die Basis für Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit. Hinter jedem Prüfungsauftrag steckt eine neue Herausforderung und die Chance, komplexe Sachverhalte zu durchdringen. Diese Vielfalt macht unseren Beruf so besonders und gibt ihm Purpose“, so Weis.

Der Nachwuchs

Peter Bartos, Vizepräsident der KSW, ging auf die aktuell steigenden Zahlen an Berufsanwärter:innen in der Branche ein: „Dass immer mehr Steuerberater:innen angelobt und Wirtschaftsprüfer:innen beeidigt werden, hat einen Grund: Die Branche ist sehr attraktiv, die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sind hervorragend. Mit der Digitalisierung der Klausuren ist ein Meilenstein gelungen: Der Prüfungsprozess ist deutlich effizienter geworden und die Fairness wurde erhöht, weil Fragen nicht mehr über Stunden handschriftlich beantwortet werden müssen. Mehr als 4.400 Berufsanwärter:innen zählen wir derzeit, davon sind erfreulicherweise 56% weiblich.“

Folgende Stipendiat:innen nahmen am 2. April 2025 ihre Urkunden von KSW-Präsident Herbert Houf entgegen (in alphabetischer Reihenfolge): Claudia Chang, Katharina Dufek, Theresa Fornezzi, Nicole Gall, Susanne Gmaschitz, Jacqueline Graf, Florian Gruber, Patrick Jerabek, Leonita Krasniqi, Felix Lumetsberger, Lukas Marschal, Tamara Mazar, Sabrina Ott, Michael Pevny, Peter Radinger, Kerstin Sapik, Emin Saygili, David Schuster und Christine Widder.

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