Immobilienmarkt. Österreichs Immobilien-Investmentmarkt hat im 1. Quartal fast 50 Prozent Minus verzeichnet, so CBRE. Es seien aber bereits große Deals in der Pipeline.
Der österreichische Immobilien-Investmentmarkt zeigte sich im ersten Quartal 2025 „vergleichsweise ruhig“, so eine Aussendung des internationalen Immobilien-Dienstleisters CBRE: Rund 300 Mio. Euro wurden investiert, im Vergleich zum ersten Quartal 2024 bedeute das einen Rückgang um fast die Hälfte. CBRE Austria habe davon ein Investmentvolumen von 157 Mio. Euro begleitet.
Länger als erwartet in den Niederungen
Vor drei Monaten hatte die Markteinschätzung noch anders gelautet: Die „Talsohle ist durchschritten“, hieß es da im CBRE-Marktbericht. Doch nun werden die Erwartungen etwas zurückgeschraubt.
Bis zu Jahresende 2024 habe der Markt noch klare Aufwärtstendenzen gezeigt: So wurden noch im Schlussquartal des abgelaufenen Jahres mehrere Deals abgeschlossen, die erst zu Jahresbeginn 2025 bekannt wurden, so CBRE. Dazu zähle vor allem der Verkauf des Ritz-Carlton Vienna für rund 110 Mio. Euro, das Eagle Hills aus den Vereinigten Arabischen Emiraten vom bisherigen kasachischen Eigentümer Verny Capital übernahm.
Rückwirkend erhöht sich das Transaktionsvolumen 2024 für Österreich daher auf 2,8 Mrd. Euro, womit das Ergebnis nun gleichauf mit 2023 liegt, so CBRE. Auf Wien als wichtigsten Markt für Investment Grade-Immobilien entfallen davon 2,0 Mrd. Euro, was gegenüber 2023 ein Plus von 18 Prozent bedeute.
Freilich sei das anschließende erste Quartal 2025 „ruhig“ ausgefallen. Dennoch seien „weiterhin viele Tickets in sämtlichen Assetklassen in der Pipeline, darunter auch einige Großtransaktionen“, so Lukas Schwarz, Head of Investment Properties bei CBRE: „Einige davon befinden sich bereits in weiter fortgeschrittenen Verhandlungen, sodass wir bereits im nächsten Quartal wieder ein dynamischeres Transaktionsgeschäft erwarten. Neben den nach wir vor sehr präsenten nationalen Käufern zeigen sich dabei auch internationale institutionelle Investoren wieder verstärkt aktiv, agieren aber nach wie vor abwartend und prüfen Ankaufsentscheidungen sehr genau.“
Große Deals in Wien
Insbesondere in der Bundeshauptstadt Wien wurden zu Jahresbeginn 2025 eine Handvoll größerer Transaktionen verzeichnet, weshalb mit 230 Mio. Euro der Großteil des Kapitals in Wien investiert wurde: So konnte der Verfassungsgerichtshof für knapp unter 100 Mio. Euro aus der Signa-Insolvenzmasse verkauft werden. Zudem wurde ein Retail-Objekt am Franz-Jonas-Platz gehandelt.
Die offenen Immobilienfonds verkaufen weiterhin vor allem Bestandswohnanlagen aus dem Portfolio, heißt es. Große Transaktionen blieben rar, die Masse der Abschlüsse bewegte sich zwischen 20 bis 50 Mio. Euro. Die Sparte Büro halte aufgrund der Signa-Großtransaktion mit 34 Prozent Anteil Platz 1, gefolgt von Wohnen mit 23 Prozent Marktanteil sowie Logistik und Hotel (jeweils 17 Prozent).
Mit 81 Prozent kam die ganz überwiegende Mehrheit des investierten Kapitals von heimischen Investoren aus Österreich. Deutsche Investoren waren im ersten Quartal zurückhaltend, stattdessen waren vereinzelt auch Käufer außerhalb Europas (z.B. aus der Türkei und China) am Markt aktiv. Private Investoren stellten mit 83 Prozent Marktanteil ein weiteres Mal die stärkste Käufergruppe dar, auf institutionelle Käufer entfielen die restlichen 17 Prozent, so CBRE.
Auf Verkäuferseite sah das Bild anders aus: Immobilienfonds zeichneten für 56 Prozent des Verkaufsvolumens verantwortlich, gefolgt von 30 Prozent weiteren institutionellen Verkäufern.
Sinkende Spitzenrenditen
„Das zurückkehrende Interesse spiegelt sich auch in weiter sinkenden Spitzenrenditen wider“, meint Marc Steinke, Head of Research bei CBRE: Für Büro sei die Bruttoanfangsrendite für Top-Produkte auf 4,85 Prozent gesunken, ein Rückgang um 40 Basispunkte zum Vorjahreswert. „Noch darunter notiert mit 4,20 Prozent brutto die Spitzenrendite für Wohnen. Damit ist sie binnen eines Jahres um 50 Basispunkte gesunken“, so Steinke.