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Erste kauft Santander Bank Polska, wächst um ein Drittel: Die Berater

Erste Campus Gartendeck ©Erste Bank / Christian Wind

Bank-Konzerne. Die Erste Group will für 6,8 Milliarden Euro 49 Prozent der Santander Bank Polska kaufen und damit einen neuen Wachstumssprung machen. Außerdem gibt es eine strategische Allianz. Die Berater.

Die Erste Group investiert in die Wachstumsregion Zentral- und Osteuropa und erwirbt einen beherrschenden 49%-Anteil an Santander Bank Polska, der drittgrößten Bank Polens, so eine Aussendung.

Milliarden-Übernahme in Polen

Nach Abschluss der Santander Bank Polska-Transaktion würde die Santander Bank Polska vollständig in der Bilanz der Erste Group konsolidiert werden. Durch den Deal soll das Kreditvolumen der Erste Group in der Region Zentral-/Osteuropa von 94 Milliarden Euro auf 131 Milliarden Euro steigen und die Kundenbasis werde um rund 36% auf etwa 23 Millionen Kund:innen vergrößern. Die Kundenbasis in Zentral- und Osteuropa (ohne Österreich) würde um rund 50% auf etwa 18 Millionen Kund:innen steigen, heißt es. Polen sei ein attraktiver und im Vergleich zu anderen Ländern noch unterversorger Bankenmarkt.

Außerdem kündigen Erste Group und Santander Group eine internationale strategische Kooperation in den Bereichen Corporate und Investment Banking (CIB) sowie Zahlungsverkehr an: Die Expertise der Ersten in Zentral- und Osteuropa, die künftig auch Polen umfasse, soll mit der führenden Position der Santander Group im Vereinigten Königreich, Europa sowie Nord- und Südamerika kombiniert werden, heißt es.

Die Transaktion

Die Erste Group Bank AG und Banco Santander S.A. als Verkäufer haben die Vereinbarung heute bekanntgegeben: Demnach übernimmt die Erste Group einen 49%-Anteil an der Santander Bank Polska Group S.A. für 584 Złoty je Aktie in bar (rund 6,8 Milliarden Euro) und einen 50%-Anteil an Santander Towarzystwo Funduszy Inwestycyjnych S.A. („Santander TFI“) für rund 0,2 Milliarden Euro in bar. Der Gesamtpreis der Transaktionen liegt also bei sieben Milliarden Euro.

  • Die Santander Bank Polska ist nach Vermögenswerten die drittgrößte Bank Polens mit einem Marktanteil von über 8% (basierend auf dem Transaktionsumfang per Dezember 2024). Das Institut gehöre zu den profitabelsten Banken des Landes und biete Finanzprodukte für Privatkund:innen, kleine und mittlere Unternehmen sowie größere Firmenkunden.
  • Santander TFI ist ein Vermögensverwalter, der per Ende 2024 Vermögenswerte (AUM) in Höhe von 6 Milliarden Euro verwaltet hat.

Die Erste Group sichere sich durch den Deal den Zugang zu einem der wachstumsstärksten und profitabelsten Bankenmärkte Europas, heißt es. Der Erwerb soll vollständig aus eigener Kraft finanziert werden, u.a. mittels Streichung des 700-Millionen-Euro-Aktienrückkaufprogramms und temporärer Reduzierung der Dividenden-Ausschüttungsquote für 2025.

Infolge der Transaktion soll der Gewinn je Aktie (EPS) der Erste Group im Jahr 2026 um mehr als 20% und die Verzinsung des materiellen Eigenkapitals (ROTE) auf etwa 19% steigen, im Vergleich zu den aktuellen Konsensprognosen von etwa 15%.

Peter Bosek, CEO der Erste Group: „Mit dem geplanten Erwerb eines beherrschenden Anteils an der Santander Bank Polska erfüllen wir ein langgehegtes strategisches Ziel: Als das führende Kreditinstitut in Zentral- und Osteuropa bauen wir unsere Präsenz in der Region weiter aus und expandieren in einen der dynamischsten und profitabelsten Bankenmärkte Europas. Zudem haben wir eine neue strategische Kooperation mit der Santander Group geschlossen, um unsere jeweiligen Stärken zum Wohle unserer Kundinnen und Kunden in unseren Kernregionen einzusetzen.“

Stefan Dörfler, CFO der Erste Group: „Der Erwerb eines beherrschenden Anteils an der Santander Bank Polska wird profitables wie wertschaffendes Wachstum ermöglichen. Damit setzen wir unser Kapital effektiv ein, um attraktive Renditen für unsere Aktionärinnen und Aktionäre zu erzielen. Unsere Kapitalsituation ist so stark, dass wir diesen Erwerb komplett mit eigenen Mitteln finanzieren können.“

„Vollständig aus Eigenmitteln finanziert“

Die Erste Group will den geplanten Erwerb vollständig aus eigenen Mitteln finanzieren, unter anderem durch die Streichung des am 28. Februar 2025 bekanntgegebenen Aktienrückkaufprogramms im Volumen von 700 Millionen Euro, einer temporären Reduzierung der Dividenden-Ausschüttungsquote auf maximal 10% des Nettogewinns für das Geschäftsjahr 2025 sowie verschiedene Maßnahmen zur Optimierung des Risikoprofils der Bilanz.

Bei Abschluss der Transaktion, die vorbehaltlich der Erfüllung der Closing-Bedingungen um das Jahresende 2025 erwartet werde, sollte die harte Kernkapital-Quote (CET1) über 13,5% liegen. Im Jahr 2026 soll die CET1-Quote dann 14,25% übersteigen, was auch das neue Zielniveau der Erste Group darstelle.

Die Dividende für das Geschäftsjahr 2024 in Höhe von 3 Euro je Aktie bleibe unverändert und werde, vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung, am 28. Mai 2025 ausgezahlt. Ziel der Erste Group sei es, mit dem Geschäftsjahr 2026 zur ursprünglichen Dividenden-Ausschüttungsquote von 40 bis 50% zurückzukehren.

Behörden-Meinung und Berater

Der Abschluss der Transaktion steht unter dem Vorbehalt der üblichen regulatorischen Genehmigungen, insbesondere seitens der polnischen Finanzaufsichtsbehörde (KNF) und kartellrechtlicher Genehmigungen durch die Europäische Kommission. Vorbehaltlich der regulatorischen Genehmigungen und weiterer aufschiebender Bedingungen, einschließlich des Abschlusses des Verkaufs der Santander Consumer Bank an die Santander Group, wird das Closing der Transaktion um das Jahresende 2025 erwartet.

J.P. Morgan SE ist Finanzberater, Rymarz Zdort Maruta und Wolf Theiss sind Rechtsberater der Erste Group im Rahmen dieser Transaktion. Das Wolf Theiss-Team besteht aus Richard Wolf (Partner), Claus Schneider (Partner) und Günter Bauer (Partner).

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