Digitale Innovationen. Dänemark will mit „VOP“ den Euro modernisieren, Spitch mit KI Telefon-Mitarbeiter trainieren. Fraunhofer stellt einen Städte-Baukasten vor, die Asfinag rüstet die GO-Box auf und mehr.
Erster VOP-Einsatz außerhalb des Euroraums
Finance Denmark hat sich als erster Verband außerhalb des Euroraums für die Einführung der Verification Of Payee (VOP) entschieden und vertraut dabei auf den Anbieter SurePay; die Auswahl erfolgte nach einem Ausschreibungsverfahren. VOP ist ein Verfahren zur Überprüfung der Identität des Zahlungsempfängers, um sicherzustellen, dass Zahlungen an den richtigen Empfänger gesendet werden – damit sollen Betrugsversuche verhindert werden.
Konkret wird bei der VOP überprüft, ob Kontoinhaber und IBAN bei Zahlungen übereinstimmen. Ab Oktober 2025 wird VOP durch eine neue EU-Verordnung europaweit verpflichtend, Dänemark setzt die Vorgaben bereits früher um. Durch die Implementierung erhalten dänische Banken Zugang zu einem Netzwerk von rund 200 europäischen Instituten und erweiterten Analysefunktionen. Eine Partnerschaft mit Swift ermögliche außerdem die Vorabprüfung auch internationaler Zahlungen. SurePay ist in mehreren europäischen Ländern aktiv und hat mit seinem Algorithmus laut eigenen Angaben bisher rund neun Milliarden Transaktionen geprüft.
KI-Trainingsmodul für Contact Center
Spitch hat ein neues KI-gestütztes Trainingsmodul für Contact Center entwickelt, das reale Kundendialoge für eine praxisnahe und interaktive Schulung nutzt. Die Agenten sollen dadurch im Erkennen von Emotionen, in der Gesprächsführung und im Umgang mit schwierigen Situationen geschult werden. Teamleiterinnen und Teamleiter erhalten datenbasierte Einblicke und Echtzeit-Feedback, um das Training individuell anzupassen, verspricht das Schweizer Unternehmen in einer Aussendung.
Nach Angaben von Spitch verkürzt das Tool die Einarbeitungszeit um bis zu 30 Prozent. Zudem verbessere es die Gesprächskompetenz bei komplexen oder emotionalen Kundenanliegen. Das Trainingstool lässt sich mit weiteren Spitch-Modulen kombinieren. Die Spitch AG mit Sitz in Zürich ist auf die Entwicklung und den Verkauf von KI-basierten Sprach- und Textdialogsystemen für Firmen und öffentliche Einrichtungen spezialisiert.
Asfinag führt neue Funktion für GO-Box ein
Die Asfinag hat eine neue Funktion für ihre GO-Boxen – die elektronischen Geräte zur Entrichtung der Lkw-Maut in Österreich – eingeführt: Ab sofort können Nutzerinnen und Nutzer die Box selbst im sogenannten SelfCare-Portal sperren, bevor diese an die Asfinag zurückgeschickt bzw. an einer Vertriebsstelle retourniert wird. Zu beachten ist dabei allerdings, dass nach einer Sperre die GO-Maut nicht mehr entrichtet werden kann.
Die Asfinag warnt zudem vor Fake-Shops im Internet, über die derzeit Mautprodukte angeboten werden – dort sollten keinesfalls Zahlungsdaten angegeben werden. Die digitalen Produkte der Asfinag werden ausschließlich über deren eigenen Online-Shop sowie über autorisierte Vertriebspartner verkauft.
Sicherheit von Echtzeit-Betriebssystemen im Fokus
Die Nachfrage nach Cybersicherheit für Echtzeit-Betriebssysteme (RTOS) steigt deutlich an, vermeldet das deutsche Cybersecurity-Unternehmen Onekey. RTOS werden zunehmend in sicherheitskritischen Bereichen wie Medizintechnik, Automobilindustrie und Luftfahrt eingesetzt. Die Integration von KI in Geräten erhöhe die Anforderungen an die Sicherheit zusätzlich; auch gesetzliche Vorgaben und regulatorische Standards erhöhen die Nachfrage nach nachweisbaren Schutzmaßnahmen.
Bisher war die Analyse dieser Systeme aufwändigen manuellen Prüfungen durch Spezialistinnen bzw. Spezialisten vorbehalten. Neue automatisierte Verfahren sollen nun eine schnellere und umfassendere Sicherheitsüberprüfung ermöglichen. Besonders gefragt sind dabei Lösungen, die Schwachstellen und Schadcode in RTOS erkennen und eine Software-Stückliste (SBOM) erstellen, heißt es.
Fraunhofer stellt Baukasten für Stadtkonzepte vor
Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO hat gemeinsam mit dem Innovationsnetzwerk Future District Alliance einen modularen Baukasten für die Entwicklung von Stadt- und Quartierskonzepten vorgestellt. Die sogenannte Future District Toolbox Teil I (hier als Download verfügbar) soll helfen, wissenschaftliche Erkenntnisse in die praktische Stadtplanung zu übertragen. Angesichts der Herausforderungen wie Klimawandel, Digitalisierung und gesellschaftlichem Wandel wachse der Bedarf an praxisnahen, methodisch fundierten Lösungen, heißt es.
Die Toolbox enthält 40 anpassbare Blaupausen, die konkrete Innovationen aus vier zentralen Themenfeldern abdecken: Gemeinschaft und Nutzerbedarfe, Geschäfts- und Betreibermodelle, zirkuläre Quartierstrategien sowie neue Technologiefelder. Dazu zählen etwa flexible Bauweisen, erneuerbare Energiesysteme, gemeinschaftliche Geschäftsmodelle und der Einsatz von KI-Tools für Analysen und Simulationen. Die Blaupausen sind so konzipiert, dass sie je nach Bedarf und lokalen Gegebenheiten weiterentwickelt und angepasst werden können. Ziel sei es, maßgeschneiderte Lösungen für unterschiedliche urbane Räume zu ermöglichen. Die Toolbox ist Teil einer länderübergreifenden Open-Innovation-Plattform, bei der rund 20 Partner aus Stadtentwicklung, Wissenschaft und Wirtschaft zusammenarbeiten. Neben der Toolbox entstehen im Netzwerk auch Zukunftsszenarien, Positionspapiere und ein internationaler Good-Practice-Katalog.