Open menu
Bildung & Uni, Business, Recht, Tools

Hernstein-Studie: Führungskräfte trauen KI noch nicht ganz

gabriele fantl hernstein wkw Extrajournal
Gabriele Fantl (© feelimage / Matern / FHW Education Management / beigestellt)

Österreich & Deutschland. Laut einer Untersuchung von Hernstein wird Schulung von KI-Kompetenzen für notwendig erachtet, doch KI-Entscheidungen sollten hinterfragt werden.

Mit dem AI-Act der EU sind Unternehmen dazu verpflichtet, ihre Mitarbeitenden nachweislich über die eingesetzten KI-Systeme zu schulen. Diese Vorgabe entspricht der Einschätzung zahlreicher Führungskräfte, wie der aktuelle Hernstein Management Report zeigt. Rund 90 Prozent der befragten Führungskräfte halten Kompetenzen im Umgang mit KI daher für notwendig, um deren Grenzen richtig einschätzen zu können. Drei Viertel der Führungskräfte sind zudem der Meinung, dass Entscheidungen von KI-Systemen grundsätzlich hinterfragt werden sollten, da diese nicht immer korrekt sind.

Die Studie, an der 1.600 Führungskräfte aus Österreich und Deutschland teilgenommen haben, belegt, dass 75 Prozent der Befragten davon ausgehen, dass KI die Arbeitswelt grundlegend verändern wird. Nur 11 Prozent halten das Thema KI weiterhin für überbewertet und sehen kaum nachhaltigen Einfluss auf das Arbeitsleben.

Klare Richtlinien fehlen, wären aber nötig

Gabriele Fantl, die seit kurzem Beratung, Projektmanagement und Vertrieb von Hernstein leitet, weist in einer Aussendung darauf hin, dass es neben ausreichendem Wissen und den notwendigen Fähigkeiten der Anwenderinnen bzw. Anwender auch klare interne Richtlinien benötige. Allerdings existieren solche Regelwerke zum Zeitpunkt der Befragung erst in 8 Prozent der Unternehmen.

In Bezug auf die Objektivität von KI-Entscheidungen zeigen sich Unterschiede zwischen österreichischen und deutschen Führungskräften, wobei letztere KI in dieser Hinsicht positiver einschätzen. 62 Prozent der Befragten glauben nicht, dass KI jemals die für Führungsaufgaben erforderliche emotionale Intelligenz entwickeln wird.

Leistungsdruck steigt durch KI

Knapp zwei Drittel der Führungskräfte erwarten laut Untersuchung von Hernstein (seit 2023 eine Marke der WK Wien und Teil der FHWien der Kammer), dass der Einsatz von KI den Leistungsdruck in Unternehmen erhöhen wird. Für einen sinnvollen Umgang mit KI sehen die Befragten insbesondere IT-Wissen, technische Kompetenz und Medienkompetenz als notwendig an. Eigenschaften wie Flexibilität, Konzentrationsfähigkeit sowie Innovations- und Lernbereitschaft werden als wichtige Voraussetzungen für das Arbeiten im Zeitalter der KI genannt.

Der Einsatz von KI-Systemen ist in Deutschland derzeit etwas weiter verbreitet als in Österreich: Hierzulande wird KI bei der Erstellung von Texten, Dokumenten und Berichten fast doppelt so häufig eingesetzt wie in Deutschland, während dort KI-Anwendungen in den Bereichen IT, Personal, Kundenservice und Vertrieb stärker vertreten sind. Besonders häufig kommt KI in größeren Unternehmen mit 500 bis 1.000 Mitarbeitenden zum Einsatz. Unterschiede zeigen sich auch in den einzelnen Unternehmensbereichen: So wird KI im Personalbereich häufiger genutzt als im Vertrieb oder in generalistischen Bereichen.

HR-Bereich wird effizienter

Apropos Personalbereich: Dort werden Anwendungen wie die Erstellung von Stellenanzeigen sowie Maßnahmen zur Qualifizierung und Entwicklung von Mitarbeitenden als sinnvoll erachtet. Die automatisierte Auswahl von Personen für Beförderungen oder Kündigungen wird hingegen mehrheitlich kritisch gesehen.

Mehr als 60 Prozent der Führungskräfte halten Transparenz bei KI-Entscheidungen für unerlässlich. 43 Prozent sehen im Recruiting durch KI einen Effizienzgewinn, 39 Prozent betonen die Objektivität. Dennoch bleibt Skepsis: Weniger als 30 Prozent der Führungskräfte halten die Ergebnisse KI-gestützter Auswahlprozesse für verlässlich, weshalb menschliche Kontrolle weiterhin als unverzichtbar gilt.

Weitere Meldungen:

  1. TED-Konferenz in Wien mit Fokus auf KI kommt im September
  2. Darf man mit dem KI-Chatbot die Master-Arbeit schreiben? Die Regeln bei studiGPT
  3. Neue Tools: KI-Roboter sortiert Pakete, Google warnt Gmail-User, Betriebssystem für Städte
  4. KI in der Steuerberatung: Das war die TaxTech Konferenz 2025

Schreiben Sie einen Kommentar