Wien. Eine Erhebung des Handelsverbands zeigt, dass Plattformen wie Facebook stärker zu Einkäufen verleiten – TikTok wird allerdings kritisch gesehen.
Social Commerce etabliert sich in Österreich zunehmend als fester Bestandteil des Konsumalltags. Laut einer aktuellen Erhebung des Handelsverbands, einer Interessenvereinigung der Handelsbranche, kauft bereits jede dritte Person direkt über Soziale Medien wie Facebook, Instagram oder TikTok ein. 80 Prozent der österreichischen Bevölkerung sind auf Social Media aktiv, ein Drittel davon hat schon mindestens einmal direkt über diese Kanäle eingekauft. Die durchschnittlichen Ausgaben pro Kopf liegen bei 259 Euro pro Jahr, bei der Generation X (geboren zwischen 1965 und 1980) sogar bei 360 Euro. Besonders gefragt sind Bekleidung, Schuhe und Accessoires, gefolgt von Drogerieartikeln, Elektronik und Wohnartikeln.
Facebook liegt voran
55 Prozent der Social-Media-Nutzerinnen und -Nutzer folgen Unternehmen, am häufigsten auf Facebook und Instagram. 44 Prozent haben bereits über Unternehmenspostings eingekauft, während 25 Prozent Käufe aufgrund von Influencer-Empfehlungen tätigen. Instagram ist die führende Plattform für Influencer-Marketing, gefolgt von Facebook und TikTok. Wer einmal über Social Media einkauft, tut das meist mehrfach pro Jahr – im Schnitt vier Mal bei Unternehmenspostings und fünf Mal bei Influencer-Empfehlungen.
TikTok wird kritisch gesehen
Der neue TikTok-Shop stößt indes auf verhaltene Resonanz in Österreich: 6 Prozent haben dort bereits eingekauft, 10 Prozent können sich das vorstellen. Gleichzeitig herrscht große Skepsis gegenüber TikTok: 78 Prozent der Befragten befürworten Einschränkungen, 20 Prozent sprechen sich sogar für ein Verbot der Plattform aus. 58 Prozent fordern eine strenge Altersbeschränkung, insbesondere zum Schutz Jugendlicher. Die Studie zeigt zudem, dass Social Commerce vor allem von jüngeren Zielgruppen genutzt wird. Unternehmen reagieren mit authentischen Social-Media-Auftritten und gezielten Influencer-Kooperationen auf die veränderten Einkaufsgewohnheiten.
Stationärer und Online-Handel
Die Verzahnung von digitalem und stationärem Handel gewinnt laut Handelsverband an Bedeutung. Social Commerce werde damit zum Treiber für neue Marketing- und Vertriebskonzepte. Die Entwicklung spiegelt den internationalen Trend wider, wonach dieses Einkaufen über Soziale Medien deutlich schneller wächst als der klassische Onlinehandel.