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Tools des Tages: KI-Startups in Deutschland, Betriebssysteme für Städte, Bezahlsystem an der Tankstelle

Your Easy AI Jan Dette Patrick Imcke Extrajournal.net
Jan Dette (li.) und Patrick Imcke (© Your Easy AI / beigestellt)

Künstliche Intelligenz im Fokus. Deutsche Firmen bauen auf KI – dabei helfen junge Firmen wie Your Easy AI und dataMatters. Außerdem: KI bei KMU, Mobile Payment an Tankstellen.

Startup Your Easy AI punktet bei Wettbewerb

Das Startup Your Easy AI, gegründet von zwei Mathematik-Absolventen der Universität Duisburg-Essen, sorgt mit einer neuen KI-Software für Aufmerksamkeit. Die Technologie ermöglicht es mittelständischen Unternehmen, ohne Programmierkenntnisse eigene Künstliche Intelligenz im Baukastensystem zu entwickeln. In einem internationalen Vergleichstest setzte sich die Lösung laut den Angaben gegen große US-Technologiekonzerne und finanzstarke Startups durch. Grundlage des Tests war die Aufgabe, aus 27 öffentlichen Datensätzen jeweils eine maßgeschneiderte KI für Vorhersagen zu erstellen.

Die Software von Your Easy AI war als einzige in der Lage, alle Datensätze problemlos zu verarbeiten: In 74 Prozent der Fälle konnte sie eigenständig eine präzise vorhersagende KI entwickeln; damit lag das Startup deutlich vor dem besten US-Konkurrenten, der 67 Prozent erreichte. Die Lösung basiert auf einem eigens entwickelten Reinforcement Learning Algorithmus, der durch Versuch und Irrtum optimale Strategien erlernt. Das System ist so gestaltet, dass auch Anwenderinnen und Anwender ohne große Vorkenntnisse im Bereich KI oder Programmierung damit arbeiten können. Typische Einsatzbereiche sind etwa die Vorhersage von Kundenverhalten oder Kündigungen. Unterstützt wurde die Gründung durch das Zentrum für Gründungen und Innopreneurship der Universität Duisburg-Essen. Nach einem Gründungsstipendium des Landes Nordrhein-Westfalen konnten die Gründer inzwischen vier Investoren gewinnen.

dataMatters bringt Betriebssysteme für Smart Cities

Es geht gleich munter weiter in dieser Hinsicht: Das 2018 gegründete Kölner Unternehmen dataMatters, eine Ausgründung der RWTH Aachen, hat mit urbanOS das weltweit erste Betriebssystem für Smart Cities vorgestellt. urbanOS ist speziell für die Digitalisierung und Optimierung städtischer Infrastrukturen wie Verkehr, Energie, Abfallwirtschaft und öffentliche Sicherheit konzipiert, wird in einer Aussendung mitgeteilt. Das System arbeite mit einem mehrschichtigen Modell, das Sensorik, kommunalen Datenraum, KI und datenbasierte Entscheidungsfindung kombiniert.

Ein zentrales Element ist das urbanCockpit, das Entscheidungsträgern einen aktuellen und vorausschauenden Überblick über die Situation in der Stadt bieten soll. Stichwort Datenschutz: Alle personenbezogenen Daten werden bereits bei der Erfassung anonymisiert und ausschließlich in deutschen Rechenzentren verarbeitet. Das System ist offen für verschiedene KI-Modelle und kann flexibel an kommunale Bedürfnisse angepasst werden. In mehreren Städten und Gemeinden ist urbanOS bereits im Einsatz, zum Beispiel zur Optimierung des öffentlichen Verkehrs, der Abfallentsorgung oder der Umweltüberwachung. Die Plattform unterstütze zahlreiche Schnittstellen zu Sensoren, Funknetzen und Drittanbietersoftware. Derzeit laufen Pilotprojekt in Deutschland, Belgien, Frankreich und den Niederlanden.

Deutsche KMU bauen auf KI

Künstliche Intelligenz ist im deutschen Mittelstand angekommen: Einer aktuellen Umfrage des Webhosting-Unternehmen Ionos zufolge setzen bereits 32 Prozent KMU in Deutschland KI-Technologien ein. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Anstieg um 11 Prozentpunkte. Weitere 40 Prozent der befragten Unternehmen zeigen Interesse an KI-Lösungen, sofern diese kostengünstig oder kostenlos verfügbar sind. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass KI nicht mehr nur für Großunternehmen relevant ist, sondern zunehmend auch im Mittelstand Anwendung findet.

Die befragten Unternehmen berichten von verschiedenen Vorteilen durch den Einsatz von KI. So nennen 56 Prozent schnellere und effizientere Prozesse als einen zentralen Nutzen; 52 Prozent der Teilnehmenden sehen eine Entlastung bei Routineaufgaben, während 51 Prozent kreative Impulse durch KI-Anwendungen feststellen.

Kosteneffizienz bleibt dabei für viele Unternehmen ein entscheidender Faktor: Für 24 Prozent der Befragten dürfen KI-Lösungen maximal ein Prozent des monatlichen Umsatzes kosten, während 16 Prozent ausschließlich kostenlose Tools nutzen wollen. Neben wirtschaftlichen Überlegungen spielt auch der Datenschutz eine wichtige Rolle. Rund 80 Prozent der Unternehmen fordern von ihren Hosting- und Cloud-Anbietern volle Kontrolle über die eigenen Daten, insbesondere im Hinblick auf den Schutz vor Zugriffen durch ausländische Behörden.

Pace Telematics rüstet OIL!-Tankstellen aus

Der Karlsruher Softwareentwickler Pace Telematics, auf Bezahllösungen für Tankstellen spezialisiert, integriert derzeit OIL!-Tankstellen in sein Netzwerk für mobiles Bezahlen. 100 von 220 Standorten dieser Marke wurden bisher mit Pace Pay ausgestattet, bis zum Sommer sollen es mindestens 170 sein. Die Integration erfolgt über einen sogenannten Mobile Payment Hub, der eine schnelle Anbindung und reibungslose Abläufe sicherstellen soll, heißt es in einer Aussendung.

Neben Pace Pay werden auch andere mobile Bezahlmöglichkeiten wie DKV und Roadrunner eingebunden. Privat- und Geschäftskunden können so direkt an der Zapfsäule bezahlen, ohne den Shop betreten zu müssen. Die Pace Drive App unterstützt unterschiedliche Zahlungsmethoden, darunter Apple Pay, Google Pay und zahlreiche Tankkarten. Die zur britischen Prax-Gruppe gehörige Tankstellenkette OIL! Betreibt derzeit rund 330 Stationen in Deutschland, Österreich, Dänemark und der Schweiz.

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