Frankfurt & Finanzanwälte. Der deutsche Energiekonzern RWE schließt grüne Finanzierungen über 10 Milliarden Euro mit Freshfields ab. Frisches Geld gibt es auch für E.ON und eno energy.
10 frische Euro-Milliarden für RWE mit Freshfields
Wirtschaftskanzlei Freshfields berät den deutschen Energiekonzern RWE beim Abschluss von drei Sustainability-linked Revolving Credit Facility Agreements in der Gesamthöhe von 10 Milliarden Euro. Die revolvierenden Finanzierungen werden von verschiedenen Bankenkonsortien zur Verfügung gestellt und haben Laufzeiten zwischen drei und fünf Jahren, mit optionaler Verlängerung um weitere zwei Jahre, so eine Aussendung.
RWE refinanziert sich mit hohem Volumen, denn der Energieriese hat viel vor: RWE will laut Ankündigung vom März im Zeitraum 2025 bis 2030 insgesamt 35 Milliarden Euro investieren. Allerdings liegt dieser Betrag um 10 Millliarden Euro unter dem Niveau, das RWE in der Vergangenheit genannt hat. Als Ursachen für das zusammengestrichene Investitionsprogramm hat der Energieriese damals regulatorische Unsicherheiten, geopolitische Risiken und höhere Zinsen genannt. Das Investitionsfeld sei unsicherer geworden, so RWE-Chef Markus Krebber damals.
Der Energiekonzern mit HQ in Essen unterwirft sich bei den drei aktuellen Revolving Credit-Finanzierungen erneut Nachhaltigkeitskriterien, die die Finanzierungskosten von Indikatoren wie CO2-Emissionen abhängig machen. Freshfields hat RWE zuletzt im Sommer 2024 bei einer grünen Finanzierung für Offshore-Windkraft beraten.
Das Freshfields-Team für den aktuellen Deal wurde von Partner Mario Hüther und Principal Associate Dennis Chinnow aus Frankfurt geleitet; dabei waren auch Principal Associate Lucas Lengersdorf und Associate Alexander Bräuer (Frankfurt/New York, alle Finance); sowie Partner Martin Schiessl, Principal Associate Christian Schmidt und die Associates Daniel Renner and Sebastian Jung (alle Tax, Frankfurt).
Grüne 4,7 Milliarden Euro für E.ON mit Clifford Chance
Die globale Anwaltssozietät Clifford Chance hat die Kreditgeber bei einer syndizierten Kreditlinie in Höhe von €4,7 Milliarden für E.ON SE beraten. Die Laufzeit beträgt fünf Jahre, mit zwei Verlängerungsoptionen um jeweils ein Jahr, so eine Aussendung. Darüber hinaus kann das Kreditvolumen während der Vertragslaufzeit um bis zu €1 Milliarde erhöht werden.
Die Kreditlinie dient der Liquiditätssicherung des Konzerns und löst die bisherige syndizierte Kreditlinie in Höhe von €3,5 Milliarden mit Fälligkeit im Oktober 2026 vorzeitig ab. Das Volumen wurde auf €4,7 Milliarden erhöht, um den organischen Wachstumspfad von E.ON zu unterstützen, wie es heißt.
Die Transaktion wurde erneut in einer Gruppe von 21 Banken platziert; die Kreditmarge bleibe unverändert. Als Koordinatoren der Syndizierung traten Commerzbank AG und UniCredit Bank GmbH auf. Das Clifford Chance-Team stand unter der Leitung von Partner Simon Reitz (Debt Finance, Frankfurt).
Debüt-Konsortialfinanzierung für eno energy mit Kanzlei Noerr
Noerr hat mit einem Team um Michael Schuhmacher die Konsortialbanken im Zusammenhang mit dem Abschluss eines Debüt-Konsortialkreditvertrages für die eno energy Gruppe beraten. Eno energy aus Rostock ist ein Projektentwickler und Dienstleister im Bereich Erneuerbare Energien, v.a. Windkraft.
Die eno energy GmbH stelle mit der neuen Finanzierungsstruktur die Weichen für weiteres Wachstum und sichere ihre finanzielle Zukunft, so das Unternehmen: Ziel sei es, die Liquidität zu stärken, gezielt in die Weiterentwicklung innovativer Windenergielösungen zu investieren und das Unternehmenswachstum voranzutreiben. Mehr als die Hälfte der in den Jahren 2021 und 2022 aus dem deutschen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) erhaltenen Mittel – insgesamt 28 Millionen Euro – seien nun erfolgreich zurückgeführt. Zusätzlich werde die Finanzierung in Höhe von insgesamt 55 Millionen Euro durch Bürgschaften des Bundes und der Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen abgesichert.
Die Transaktion wurde laut beratender Kanzlei als sogenannter „Club Deal“ (Anm.d.Red.: gleichberechtigte Finanzierung mehrerer Geldhäuser, typischerweise unter Beteiligung der Hausbanken) von der Ostsächsischen Sparkasse Dresden strukturiert und arrangiert. Zu den weiteren Konsortialbanken zählten u.a. Sparkasse Zwickau und Sparkasse Pforzheim Calw.
Im Noerr-Beratungsteam für die Banken waren Michael Schuhmacher (Leitung; Partner, Banking & Finance, Frankfurt) Pinar Turkac-Christmann, Jonas Zinkand, Doreen Pape und Maria Bozhenova (alle Banking & Finance, Frankfurt) sowie Tobias Dolde und Birgit Koßmann (beide Intellectual Property, Alicante).