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jö Bonus Club will Karte und Rabattpickerl nicht mehr: Künftig alles per App

Nikolai Scheurecker ©Robert Harson

Handel. Der jö Bonus Club von Billa, Allianz, Libro, OMV & Co stellt seine Mitgliedschaft im Juni vollständig auf die App um. Künftig soll es dort alle Rabatte geben. Alt-Mitglieder dürfen ihre Karte aber weiter verwenden, wird versprochen.

Der jö Bonus Club, Österreichs größtes Kundenbindungsprogramm von Rewe (Billa) u.a., will sich laut einer Aussendung von „Plastikkarten und Papierbergen“ verabschieden: Der Umstieg auf die App ermögliche einen schnelleren Zugang zu Vorteilen und Rabatten, vereinfache den Anmeldevorgang und schone Ressourcen, wird versprochen. Möglichen Einwänden der Datenschützer – mit denen man in der Vergangenheit bekanntlich schon im Streit lag – will man durch Umstellungen bei den erhobenen Daten zuvorkommen: Es werde nur erhoben, was wirklich nötig ist, heißt es. Damit werde die Mitgliedschaft auf Wunsch weitgehend anonym, so die Tageszeitung Die Presse.

Was geplant ist

Der jö Bonus Club stellt demnach ab 2. Juni 2025 seine Mitgliedschaft vollständig auf die App um – und verzichte dabei erstmals konsequent auf Angaben zur Person wie Name, Geschlecht oder Postadresse. Zur Anmeldung reichen künftig E-Mail-Adresse und Geburtsdatum aus. Die gewohnte jö-Plastikkarte kann allerdings weiterhin wie gewohnt an der Kassa vorgezeigt werden, verspricht jö: Bestehende Mitglieder sollen also nicht zwangsweise umstellt werden.

Alle Vorteile, Rabatte und Coupons sollen künftig gebündelt, direkt in der App verfügbar sein. „Unsere Mitglieder haben seit Start des jö Bonus Clubs im Jahr 2019 über 1,05 Milliarden Euro durch Rabatte gespart. Mit der digitalen jö Karte ist dieser Vorteil noch einfacher nutzbar: Das zeitaufwendige und teilweise auch stressige Suchen an der Kassa hat ein Ende. Nun haben unsere jö Mitglieder immer alle Vorteile griffbereit in der App“, so Nikolai Scheurecker, Geschäftsführer des jö Bonus Clubs. Mit dem Verzicht auf neue Plastikkarten werde auch die schrittweise Reduktion adressierter Printwerbung einhergehen.

Was die Umstellung für die Kunden bedeutet

  • Neue Mitglieder nehmen laut jö ab Juni automatisch am rein digitalen Angebot des jö Bonus Clubs teil und erhalten eine digitale Karte in der jö äpp, heißt es. Um Mitglied zu werden, sind zwei Angaben ausreichend: E-Mail-Adresse und Geburtsdatum. Neue physische Mitgliedskarten gibt es für sie nicht mehr, auch Rabatte kommen in der App.
  • Bestehende Mitglieder, die bislang die physische Karte genutzt haben und umsteigen wollen, können ihre Mitgliedschaft auf die digitale Variante umstellen, indem sie sich in der jö äpp anmelden. Im Zuge des Umstiegs werden Angaben zur Person wie Geschlecht, Nachname und Postadresse gelöscht. Diese seien durch die reine App-Nutzung nicht mehr erforderlich. Rabatte werden künftig digital zugestellt, da die Postanschrift gelöscht wurde. Bestehende Plastikkarten können auch nach Umstieg weiterhin an der Kassa vorgezeigt und genutzt werden, wird versprochen.
  • Mitglieder, die bereits die jö äpp nutzen und zusätzlich auf adressierte Printkommunikation verzichten möchten, können ab Anfang Juli in die neue Mitgliedschaft umsteigen. Die angebotenen Vorteile bleiben ident, werden fortan lediglich digital zugestellt, heißt es.
  • Personen, die sich ab 2. Juni neu anmelden beziehungsweise ein digitales Konto hinterlegen, bekommen bei Anmeldung in der jö äpp einen 5-Euro-Einkaufsgutschein geschenkt.

Datenschutz-Anwalt und Hilfe für Senioren

In der Aussendung kommt auch der Wiener Anwalt und Donau Uni-Vortragende Rainer Knyrim zu Wort: „Dass ein Kundenbindungsprogramm sich in diesem Ausmaß mit Datenminimierung auseinandersetzt wie der jö Bonus Club, ist derzeit eher die Ausnahme.“ Es sei u.a. eine interdisziplinäre Datenschutzexpertengruppe eingebunden worden (2020 unter dem Vorsitz Knyrims gestartet, Anm.d.Red.). Nun habe sich jö „innerhalb weniger Jahre zu einer Benchmark in Österreich entwickelt, insbesondere im Hinblick auf datenschutzkonforme Projektumsetzung und transparente Kommunikation“, so Knyrim.

Wie jö festhält, habe man im Vorfeld auch mit Seniorenverbänden gesprochen, um Härten zu vermeiden. „Inklusion ist uns wichtig, niemand wird ausgeschlossen. Alle bestehenden Karten bleiben aktiv, die digitale Mitgliedschaft ist ein Zusatzangebot“, so die jö Geschäftsführung: „Gleichzeitig unterstützen wir alle, die sich schrittweise digitalisieren wollen – mit verständlichen Anleitungen, persönlicher Begleitung und konkreten Hilfestellungen.“

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