Wien. Investoren denken, dass KI im Beratungsprozess eine stärkere Rolle spielen kann, zugleich wird weiterhin menschliche Kontrolle gewünscht.
Die Vermögensverwaltung in Europa befindet sich im Wandel – das zeigt der „Global Wealth Research Report 2025“ der Unternehmensberatung EY. Viele Anlegerinnen und Anleger würden auf wirtschaftliche Unsicherheiten und geopolitische Risiken mit einer stärkeren Diversifikation ihrer Portfolios reagieren, heißt es. Alternative Anlageformen wie Private Equity oder Immobilien gewinnen an Bedeutung, da das Vertrauen in klassische Beratungsmodelle unter Druck gerät.
Besonders Anleger der Generation X sowie Millennials zeigen sich außerdem risikofreudiger bei digitalen Investments als die Babyboomer-Generation. Die Kombination von Unsicherheitsfaktoren führe dazu, dass Anleger ihre Vermögensstrategien aktiver hinterfragen und ihre Risikokontrolle erhöhen, meint dazu Dieter Schalko, Transaktionsberater und Partner bei EY Österreich.
KI wird integriert
Anleger erwarten, dass eine Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in den Beratungsprozess kommt, wobei zugleich der Wunsch nach menschlicher Kontrolle bestehen bleibt – eine Diskrepanz, der sich die Anbieter wohl stellen müssen. Hier sind auch die Unterschiede zwischen den Generationen auffällig, welchen Anteil die KI bei Planung und Umsetzung einer Anlagestrategie spielen darf.
Die wichtigsten Sorgen der Investoren weltweit betreffen eine mögliche Rezession, hohe Inflation und anhaltende Marktvolatilität. In Europa kommen geopolitische Risiken als weiterer Unsicherheitsfaktor hinzu. Diese Entwicklungen führen dazu, dass Anlagestrategien aktiver hinterfragt werden; vielfach wird daher ein engerer Kontakt mit Beratern gesicht, um die Anlagestrategien laufend anzupassen.
Die wichtigsten Zahlen der Analyse im Überblick
- 58 Prozent der europäischen Anleger investieren bereits in alternative Anlageformen wie Krypto.
- 56 Prozent erwarten, dass KI Teil des Beratungsprozesses wird, zugleich legen 46 Prozent weiterhin Wert auf menschliche Kontrolle.
- 55 Prozent der Anleger weltweit sorgen sich um eine Rezession, 52 Prozent sehen hohe Inflation als Risiko, 45 Prozent befürchten Marktvolatilität; 43 Prozent der europäischen Investoren sind durch geopolitische Risiken beunruhigt.
- 32 Prozent der Anleger weltweit und 28 Prozent in Europa wollen in Zukunft zusätzliche Vermögensverwalter beauftragen.
- 53 Prozent der europäischen Anleger fühlen sich nicht ausreichend auf eine Vermögensübergabe an die nächsten Generationen vorbereitet.