Welt der Gadgets. Die steirische E-Commerce-Firma Smarda erhält einen US-Award und das AIT präsentiert autonome Rollstühle am Airport. Die britische Supermarktkette Tesco wiederum jagt jetzt Ladendiebe an der Kasse per KI – was aber für Wirbel sorgt.
E-Commerce: Smarda in den USA ausgezeichnet
Das österreichische E-Commerce-Startup Smarda wurde beim Summit International Award in den USA mit dem Emerging Media Award ausgezeichnet – eine Auszeichnung für „internationale Pionierleistungen“ im Bereich digitale Medien und Kommunikation. Das Shop- und Website-System von Smarda ist barrierefrei und wurde speziell zur Einhaltung der EU-Richtlinien entwickelt. Die Cloud-Software ist laut den Angaben die weltweit erste Lösung, die automatisiert barrierefreie Onlineshops und Websites nach dem Standard WCAG 2.2 AA zertifiziert erstellt.
Konkret ermöglich das System laut Presseinformationen des Unternehmens barrierefreies Einkaufen und Surfen für alle Nutzerinnen und Nutzer, ohne zusätzlichen Aufwand für Betreiber oder Entwickler. Ab Ende Juni wird Barrierefreiheit für viele Shops und Websites in der EU verpflichtend, Verstöße können zu hohen Strafen führen. Smarda berücksichtigt laut einer Unternehmensaussendung Datenschutz und Rechtssicherheit bereits im System; außerdem werden KI-Tools eingesetzt, um redaktionelle Anforderungen wie Alternativtexte und Suchhilfen automatisch zu erfüllen.
Autonomer Rollstuhl für Flughäfen
Ein Forschungsteam des AIT (Austrian Institute of Technology) – genauer gesagt das Center for Vision, Automation & Control – hat gemeinsam mit der Klaxon Mobility GesmbH eine autonome Rollstuhllösung für Flughäfen entwickelt. Der elektrisch betriebene Rollstuhl folgt einer betreuenden Person automatisch und ermöglicht so ein höheres Maß an Selbstständigkeit und Sicherheit für Nutzerinnen und Nutzer. Ein auf dem Rücken des Rollstuhls angebrachter visueller Marker sorgt dafür, dass die Assistenten der Menschen mit Einschränkungen eindeutig identifiziert werden können.
Dank dieses Systems kann eine einzelne Betreuungskraft mehrere Rollstühle gleichzeitig führen, was die Prozesseffizienz am Flughafen erhöht. Die Lösung lasse sich in bestehende Services dieser Art an Flughäfen integrieren, ohne dass Änderungen an der Flughafeninfrastruktur oder zusätzliches Kartenmaterial erforderlich sind, heißt es in einer Aussendung des AIT. Der Rollstuhl navigiert autonom durch den Flughafen, wobei er Hindernisse erkennt, auf Passanten reagiert und sein Fahrverhalten anpasst. Ein akustisches Alarmsystem sorgt für zusätzliche Sicherheit: Verlässt die Betreuungskraft den definierten Kommunikationsradius, wird automatisch ein Warnsignal ausgelöst. Ein Prototyp wurde erfolgreich am Flughafen Wien getestet.
Aufregung um KI-Kameras bei Tesco
Die britische Supermarktkette Tesco hat in einigen Filialen KI-gestützte Kameras an den Self-Checkout-Kassen eingeführt, um Diebstähle zu verhindern, das sorgt nun für Aufregung. Die neue Technologie nutzt nämlich Überwachungskameras, die den Bezahlvorgang beobachten und bei nicht gescannten Artikeln eine Video-Wiederholung auf dem Bildschirm anzeigen. Kundinnen und Kunden sehen dann einen Clip des fraglichen Moments mit dem Hinweis, den Artikel erneut zu scannen. Während Tesco betont, das System solle den Kassiervorgang „schneller und einfacher“ machen, äußerten etliche Kunden in sozialen Medien Datenschutzbedenken und kündigten an, Self-Checkouts künftig zu meiden – das berichten britische Medien. Andere machten sich über das System lustig und zogen Parallelen zum Video Assistant Referee (VAR) aus dem Fußball.
Die Einführung erfolgt vor dem Hintergrund eines Rekordhochs bei Ladendiebstählen im Vereinigten Königreich: 2024 wurden laut Polizei mehr als 516.000 Fälle registriert, ein Anstieg um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Branchenverbände schätzen die tatsächliche Zahl der Diebstähle sogar auf mehr als 20 Millionen pro Jahr, was den Einzelhandel rund zwei Milliarden Britische Pfund kosten soll. Tesco sieht die KI-Kameras als Teil einer umfassenden Sicherheitsstrategie, die auch den Einsatz von Anti-Diebstahl-Waagen und ein rund um die Uhr besetztes Sicherheitszentrum umfasst. Ähnliche Technologien werden auch von anderen Supermarktketten wie Sainsbury’s getestet.