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Tools des Tages: Supercomputer für EU-Forscher, KI für Designer, Abwarten bei Apple

Supercomputer Jupiter
Supercomputer Jupiter (©Forschungszentrum Jülich / Sascha Kreklaus / beigestellt)

Information & Technologie. Europas Forscher können Supercomputer nutzen. Künstliche Intelligenz hilft Designern. Und Apple zeigt sich zurückhaltend.

Europas Supercomputer weltweit auf Rang 4

Europa will sich in Sachen Technologie nicht vor anderen verstecken, vor allem nicht vor den USA. Dazu soll Jupiter beitragen – das ist der Name des aktuell schnellsten Supercomputer Europas, der weltweit auf dem vierten Platz in der Top-500-Liste liegt. Entwickelt wurde das System vom Jülich Supercomputing Centre im Rahmen der europäischen Initiative EuroHPC JU. Jupiter setzt mit rund 24.000 „Superchips“ (NVIDIA GH200 Grace Hopper) auf die derzeit modernste Hardware, die speziell für Anwendungen wie KI-Training und komplexe Simulationen ausgelegt ist. Mit dieser Ausstattung können beispielsweise große KI-Modelle, sogenannte Large Language Models (LLM), innerhalb weniger Tage trainiert werden.

Ein besonderer Fokus liegt laut den Angaben auf der Energieeffizienz: Jupiter erreicht laut Aussendung mehr als 60 Milliarden Rechenoperationen pro Watt und sei damit das effizienteste System unter den fünf leistungsstärksten Supercomputern der Welt. Die Abwärme des Supercomputers wird über eine Warmwasserkühlung zurückgewonnen und soll zur Beheizung von Gebäuden auf dem Campus genutzt werden. Der Supercomputer eröffne neue Möglichkeiten für Forschung und Entwicklung, insbesondere in den Bereichen Klima- und Wettersimulation, nachhaltige Energiesysteme und KI, heißt es. Und Jupiter soll die Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken: Forschende erhalten über spezielle Programme Zugang zu Jupiter, um nationale und internationale Projekte durchzuführen.

Finanziert wird das System zu gleichen Teilen von der europäischen Initiative EuroHPC JU, dem deutschen Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen. Doch Jupiter soll nicht das Ende sein: Derzeit arbeiten das Leibniz-Rechenzentrum, Nvidia und Hewlett-Packard Enterpreise an einem neuen Supercomputer namens Blue Lion, der noch leistungsfähiger sein soll und 2027 zum Einsatz kommen könnte.

Design & Produktentwicklung baut auf KI – aber es gibt Zweifel

Laut einer Umfrage von Figma, einer Plattform für Designentwicklung, ist Künstliche Intelligenz in der Produktentwicklung inzwischen fest etabliert. Allerdings suchen viele Teams noch nach dem optimalen Umgang mit KI-Tools. Befragt wurden dazu 2.500 Designer und Entwickler aus den USA, Kanada, UK, Deutschland, Frankreich, Japan und Australien. Ein Drittel der befragten Personen hat in diesem Jahr bereits KI-gestützte Produkte ausgeliefert – ein Anstieg von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Trotz des Booms fehlt vielen Projekten eine klare Zielsetzung; nur neun Prozent nennen Umsatzwachstum als oberstes Ziel, während die Mehrheit vage Absichten wie „Experimentieren mit KI“ verfolgt. Obwohl 78 Prozent eine gesteigerte Effizienz durch KI berichten, sehen nur 58 Prozent eine Verbesserung der Arbeitsqualität. Das Vertrauen in KI-Ergebnisse bleibt gering: Weniger als die Hälfte fühlt sich durch KI tatsächlich besser in ihrer Arbeit unterstützt. Entwickler profitieren von KI-Tools stärker als Designer, was auf unterschiedliche Einsatzbereiche zurückzuführen ist.

Was Apple plant und wann die neue Siri kommt

Der US-Konzern Apple hat bei seiner Entwicklerkonferenz WWDC ein neues, einheitliches Design namens „Liquid Glass“ für alle Betriebssysteme vorgestellt. Das Design basiert auf durchscheinenden, glasähnlichen Elementen, die sich dynamisch an Licht, Bewegung und Inhalte anpassen sollen. Das Design kommt ab Herbst auf iPhone, iPad, Mac, Apple Watch und Apple TV zum Einsatz und soll für konsistente Optik über alle Gerätegruppen hinweg sorgen, berichten US-Medien. Die neue Designsprache soll außerdem räumliche Tiefe in die Bedienoberflächen bringen und Inhalte stärker hervorheben. Neben dem neuen Look hat Apple angekündigt, weitere KI-Funktionen einzubauen, unter anderem Echtzeit-Übersetzungen bei Videoanrufen und die Möglichkeit, per Bildschirmaufnahme direkt eine Google-Suche zu starten.

Apple gilt in Sachen KI nicht gerade als Musterschüler, stattdessen vertraut man auf Bewährtes. Immerhin erhalten Entwickler nun erstmals Zugriff auf die KI-Sprachmodelle von Apple, um diese in eigene Anwendungen zu integrieren. Der lange erwartete Umbau des persönlichen Assistenten „Siri“ hingegen kommt erst im kommenden Jahr. Wirklich Revolutionäres gab es nicht bei der Konferenz; Optimierungen für die Vision Pro-Brille wurden von Kritikern eher als Beweis gesehen, dass der Konzern sich derzeit nicht traut, große Innovationen voranzutreiben.

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